Von: luk
Bozen – Das Team K hat Vorschläge für den nachhaltigen Mobilitätsplan in der Südtiroler Landeshauptstadt.
“Wir stellen fest, dass sich die politische Debatte über den nachhaltigen Mobilitätsplan ausschließlich auf den Autoverkehr konzentriert, was sehr bedauerlich ist. Zum Beispiel wäre Verdoppelung der Eisackuferstraße ein Eingriff, der weit mehr als eine Verkehrsverflüssigung darstellt und eine Verkehrszunahme mit sich bringt. Mehr Straßenverkehr bringt mehrere Nebenwirkungen mit sich: Smog, Lärm, nicht effiziente Nutzung öffentlichen Grundes, klimaschädliche Emissionen. Unser Leitgedanke ist hingegen die nachhaltige Mobilität, die jetzt endlich mit mutigen Entscheidungen gefördert werden muss”, behaupten die Gemeinderäte Matthias Cologna und Thomas Brancaglion.
Nachfolgend eine Zusammenfassung der in den Abstimmungsdokumenten enthaltenen Vorschläge des Team K, die im Gemeinderat zur Diskussion stehen werden.
Eine S-Bahn, die Kaltern und Eppan mit der Landeshauptstadt verbindet und auf der bestehenden Trasse Bozen-Meran fährt.
Eine Flut von Autos – durchschnittlich 20.000 – fährt jeden Tag vom Unterland nach Bozen und trägt erheblich zur Verkehrsbelastung der Hauptstadt bei. Eine Straßenbahnlinie, die von Kaltern nach Eppan und dann nach Sigmundskron führt und schließlich an die bestehende Bahnlinie Bozen-Meran anschließt. Die Fahrgäste können somit eine nachhaltige und attraktive Alternative zum privaten Nahverkehr in Anspruch nehmen und werden zu drei Bozner Verkehrsknotenpunkte gebracht: Kaiserau, das Industriegebiet (Bahnhof Bozen Süd) und die Altstadt (Hauptbahnhof). Ein detailliertes Projekt von Ing Hüsler liegt bereits vor und dient als wichtige Grundlage für weitere Verhandlungen zwischen den betroffenen Gemeinden, dem Land und der Sta für eine mögliche Aufnahme in den nachhaltigen Mobilitätsplan.
Verdoppelung der Eisenbahnlinie Bozen-Meran
Jahrzehntelange Debatten, und doch hat sich nichts getan. Mit diesem Abstimmungsdokument wollen wir die seit Jahrzehnten erwartete Verdoppelung der Eisenbahnlinie Bozen-Meran beschleunigen. Wir schlagen insbesondere vor, dem Projekt Vorrang anzuerkennen, nach Möglichkeit Fördermittel des PNRR dafür zu verwenden und einen runden Tisch mit STA und RFI einzurichten, um zu prüfen, ob eine Erweiterung der Bahnstrecke zwischen Kaiserau und der Kreuzung mit der Brennerbahnstrecke auch hinsichtlich der S-Bahn ins Überetsch sinnvoll sei.
Gebührenfreie Strecke auf der A22 zwischen Bozen Nord und Bozen Süd
Die Autobahnstrecke, die sich auf dem Gemeindegebiet befindet, sollte als Umfahrungsstraße für Pendler dienen und in beide Richtungen frei befahrbar sein. Ziel ist es, den Transitverkehr die Stadt auf den schnellsten Weg umzuleiten. Wir fordern daher die Bereitstellung der notwendigen Finanzmittel – eine bescheidene Geldsumme – für die Umsetzung des Vorschlags, der bereits 2020 von der Stadtregierung zugesagt worden ist.
Der Knotenpunkt Sigmundskron ist auch für die S-bahn ins Überetsch von Bedeutung
Der Bahnhof von Sigmundskron befindet sich in einer strategischen Lage, weshalb das Land beabsichtigt, dort ein intermodales Mobilitätszentrum zu errichten, welches sowohl für die Mobilität Richtung Bozen (Bahnhöfe Kaiserau, Bozen Süd und Hauptbahnhof) als auch für den Anschluss an eine künftige Übertscherbahn von großer Bedeutung sein wird. Um die Attraktivität des Schienenverkehrs zu erhöhen, wäre die Einrichtung einer Arbeitsgruppe zwischen den Gemeinden Eppan und Kaltern, der Landesregierung, STA und RFI notwendig, um die Durchführbarkeit des Hüsler-Projekts zu prüfen und den Bahnhof von Sigmundskron zu einem wahren Drehpunkt des Schienenverkehrs zu machen.
Kolpingstraße und Spitalgasse nicht für den Busverkehr in beide Fahrtrichtungen geeignet
Mehr als 1.700 Busse fahren täglich im Dreieck Leonardo Da Vinci-Straße – Spitalgasse – Dominikanerplatz. Zu viele. Der PUMS sieht vor, die Leonardo Da Vinci-Straße autofrei zu gestalten, sodass Busse in beiden Fahrtrichtungen über die Kolpingstraße und die Spitalgasse fahren können. Bei der Kolpingstraße handelt es sich um eine besonders schmale Straße mit einem hohen Fußgänger- und Fahrradaufkommen, in der eine Zunahme des Busverkehrs zudem den “Urban Canyon”-Effekt exponentiell verstärken würde. Aus diesen Gründen erachten wir die Verlegung von SASA- und SAD-Bussen von der Leonardo Da Vinci-Straße in die Kolpingstraße, Spitalgasse und den unteren Teil der Sparkassenstraße für nicht sinnvoll.
Weniger außenstädtische Buslinien, mehr Lebensqualität für Rentsch
Ein dieselbetriebener Bus ist nicht gerade umweltfreundlich und lautlos. Derzeit fahren Hunderte Busse durch die Rentschnerstraße mit einem schmalen Gehsteig, der auch als Radweg genutzt wird und als einzige Verbindung zu allen anderen Stadtteilen dient. Die außenstädtischen Buslinien, die in Richtung Norden fahren, fahren alle durch Rentsch, aber die meisten – außer denen, die zum Ritten führen – könnten auch über die Innsbrucker Straße fahren. Bereits 2016 stimmte der Stadtviertelrat Zentrum/Bozner Boden/Rentsch einstimmig dafür, diesen Antrag zu unterstützen, der sogar von einem Bürgerkomittee eingeleitet wurde. Wir fordern, dass endlich Maßnahmen in diese Richtung ergriffen werden.
Altstadt ohne Busverkehr – jetzt!
Mehr als 1.700 (!) Busse fahren täglich durch das Bozner Stadtzentrum. Auch mit Blick auf den internationalen Trend sind wir davon überzeugt, dass es sich lohnen würde, den Busverkehr aus dem Stadtzentrum zu entfernen und somit die öffentliche Fläche vermehrt für Fußgänger:innen, Radfahrer:innen, der Gastronomie und den Einzelhandel zur Verfügung zu stellen. Natürlich könnte der Busverkehr im Stadtzentrum durch kleine E-Citybusse für Nutzer:innen mit eingeschränkter Mobilität gewährleistet werden.