Von: luk
Bozen – LH Kompatscher und LR Vettorato haben heute das Update des Klimaplans vorgestellt.
Bevor die Landesregierung dem Landtag ihre Nachhaltigkeitsstrategie vorstellte, bemängelte Brigitte Foppa (Grüne), dass diese bereits in einer Pressekonferenz vor einem Monat vorgestellt worden sei.
LH Arno Kompatscher betonte, dass zur Klimastrategie des Landes auch eine breite Partizipation gehöre. LR Giuliano Vettorato stellte den Plan “Südtirol 2050” anschließend vor. Was heute in der Landesregierung verabschiedet wurde, sei ein Vorschlagsentwurf, die zweite Aktualisierung des Klimaplans nach 2011 und 2016. “Die Ziele für 2050 sind ehrgeizig, aber wir sind zuversichtlich, dass wir sie erreichen können, mit einem Zwischenschritt bis 2030 und einem Monitoring in den Jahren 2023, 2024 und 2026. Der Anteil der erneuerbaren Energien lag 2008 bei 57 Prozent, im Jahr 2020 bei 75 Prozent: Es hat sich etwas getan. 2030 sollen es 80 Prozent sein. Was den CO2-Ausstoß betrifft, so soll dieser von derzeit vier Tonnen auf drei Tonnen pro Kopf gesenkt werden. Die Makroziele sind eine stärkere Diversifizierung der erneuerbaren Energiequellen, einschließlich Sonnenenergie und Biomasse, sowie eine Verringerung des Verbrauchs von Wärmeenergie aus fossilen Quellen um 15 Prozent, Fernwärme, Wärmepumpen in neuen Gebäuden, wo diese nicht vorhanden sind, und erneuerbare Energiequellen für mehr als die Hälfte des Wärmeenergiebedarfs. Ziel ist es, die Energieeffizienz zu steigern, öffentliche Verkehrsmittel, Radwege sowie Elektro- und Hybridfahrzeuge zu fördern. Auch der Energieverbrauch der Landesverwaltung wird im Vergleich zu 2019 um 15 Prozent gesenkt, und es wird in LEDs investiert, um den Stromverbrauch der öffentlichen Beleuchtung zu senken. Neue Maßnahmen betreffen die Finanzierung und die Beiträge: Die Beiträge für Fernwärme wurden von 25 Prozent auf 35 Prozent im Jahr 2020 erhöht, die Beiträge für die energetische Sanierung von Wohngebäuden wurden von 70 Prozent auf 80 Prozent im Jahr 2021 erhöht, und es gibt auch einen 80-prozentigen Beitrag für den Energie-Check-up von Wohngebäuden, auf den sich die energetische Sanierung (vertikale Dämmung, horizontale Dämmung, Austausch von Fenstern) stark konzentriert. Die seit 2011 eingesparten CO2-Mengen sind vergleichbar mit Grünflächen, die 66,5 Fußballfeldern entsprechen, was einer jährlichen Einsparung von 16.000 Tonnen CO2 entspricht. Die Umwelt ist im Wesentlichen eine kulturelle Herausforderung, die durch Projekte in den Schulen, die Sensibilisierung der Bürger und die Sensibilisierung der Verwaltungen angegangen werden muss, aber wir müssen auch wissen, wie man kommuniziert, indem wir Katastrophenszenarien vermeiden, Empathie wecken, erreichbare Ziele und einen Stufenplan festlegen und gleichzeitig den sozialen Zusammenhalt gewährleisten.” LR Vettorato dankte schließlich allen an der Erstellung des Plans Beteiligten. Der Plan werde online gestellt, und damit könne auch die öffentliche Debatte dazu beginnen.
Der Klimaplan und sein Update seien Teil der Nachhaltigkeitsstrategie der Landesregierung, erklärte LH Arno Kompatscher. Der Plan sei ehrgeizig, aber realistisch. Man wolle von fünf auf 3,5 Tonnen CO2 kommen, inklusive Landwirtschaft, während die EU 4,75 vorgebe. Auch auf Vorschlag von LR Vettorato habe die Landesregierung heute entschieden, die Landwirtschaft separat zu betrachten, ebenso die Autobahn, auf die die Landesregierung nur beschränkt Einfluss habe. Die Überwachung wird von Klimahouse, ebenfalls in Zusammenarbeit mit der EURAC, durchgeführt: Die anschließenden Berechnungen der Klimamaßnahmen werden auch Anpassungen ermöglichen. In der Regierungserklärung wurden die UN-Ziele für nachhaltige Entwicklung verabschiedet, die Nachhaltigkeit in den Bereichen Ökologie, Gesellschaft, Wirtschaft und Kultur verankern und damit eine enorme wissenschaftliche Grundlage garantieren, auf der man aufbauen kann; dies alles, ohne andere wichtige Ziele aus den Augen zu lassen, wie die Bekämpfung der Armut, des Hungers (in Südtirol die Förderung der gesunden Ernährung), Frieden und Gerechtigkeit. Die Landesregierung habe fünf große Herausforderungen ausgemacht: Abfederung des Klimawandels, Schutz der Biodiversität, eine solidarische und vielfältige Gesellschaft, eine gerechte Verteilung der Ressourcen, des Einkommens und der Chancen, und schließlich eine wettbewerbsfähige Wirtschaft. Kompatscher unterstrich die Bedeutung von Messungen und Überwachung, die man in Zusammenarbeit mit dem Astat vornehmen wolle, um laufend die Werte für 82 Indikatoren zu haben. Man werde den Klimaplan morgen ins Netz stellen (nachhaltigkeit.provinz.bz.it) , um eine Diskussion darüber zu ermöglichen. Die Bürger sollten aktiver Teil der Nachhaltigkeitsbewegung werden, mittun, nicht nur mitreden. Hier könne auch das Ehrenamt viel leisten. Man wolle die Interessengruppen, also die organisierte Öffentlichkeit, einbeziehen ebenso wie die Bürger. Dazu würden Veranstaltungen organisiert, an denen man sich beteiligen könne, man werde aber auch ein Online-Tool schaffen. Der Prozess solle jedes Jahr wiederholt werden. In den nächsten Wochen werde er beginnen. Kompatscher lud alle Fraktionssprecher ein, zusammen einen Abend über den Klimaplan und seine Szenarien zu sprechen. Es gebe nicht nur eine mögliche Zukunft, und man werde sehen, wo man die Schwerpunkte setzen sollte. Südtirol stehe im Vergleich bereits gut da, man müsse auf diesem Weg weitergehen, alle zusammen.