Von: luk
Meran – “Die Pandemie war auch für das Schulsystem ein Stresstest: Unter den Schließungen haben aber nicht nur Kindergärten und Schulen und deren Personal gelitten. Besonders stark betroffen waren die Kinder und Jugendlichen und die Eltern.” Wie die Schulen auf die Schwierigkeiten reagiert haben und wie sie in Zukunft ihre Rolle erfüllen können, darüber hat die Liste Rösch/Verdi/Grüne mit Riccardo Aliprandini, Direktor des italienischen Oberschulzentrums “Gandhi” in Meran, gesprochen.
“Obwohl das Schulwesen weitgehend von Staat und Land geregelt werden, müssen die Gemeinden überall dort, wo sie zuständig sind, alles tun, um die Bildungseinrichtungen tatkräftig zu unterstützen”, unterstrich einleitend Bürgermeisterkandidat Paul Rösch.
Direktor Riccardo Aliprandini berichtete über die Probleme während der Pandemie, lobte aber auch den großen Einsatz der Lehrpersonen im Fernunterricht, der an seiner Schule fast 75 Prozent der gesamten Unterrichtszeit umfasst hat. Diese Krise habe einerseits neue Entwicklungen beim Lehren und Lernen ermöglicht und die digitale Kompetenz erhöht. Sie habe anderseits trotz verschiedener Unterstützungsmaßnahmen die Kluft in den Lernerfolgen von Schüler*innen unterschiedlicher sozio-kulturellen Herkunft vergrößert. Auch die in den letzten Jahren aufgebauten Kontakte zu deutschen Nachbarschulen oder die verschiedenen außerschulischen Vorhaben (Praktika, Studienaufenthalte usw.) wurden jäh unterbrochen. Der bereits chronische Mangel an Räumen an den Meraner Oberschulen bei ständig steigenden Schülerzahlen hat sich in der Pandemie als einschränkend erwiesen.
“Obwohl nicht direkt zuständig für die Oberschulen, hat die von mir geleitete Stadtverwaltung – betonte Rösch – einen wichtigen Beitrag zur Lösung dieser Raumprobleme geleistet. Zum einen wurden die Voraussetzungen für die Übersiedelung der italienischen Musikschule “Vivaldi” ins ehemalige Priorat in Untermais geschaffen. Zum anderen werden in nächster Zeit für die Fachoberschule “Marie Curie” durch die Übersiedelung der Stadtwerke in einen neuen Sitz weitere Räumlichkeiten zur Verfügung stehen.”
“Ein weiterer wichtiger Schritt wird sein”, ergänzt Andrea Rossi, ehemaliger Stadtrat für Jugend und Schule, „der Wirtschafts-Fachoberschule “Franz Kafka” die Räume der jetzigen Stadtbibliothek zur Verfügung zu stellen. Wir hoffen, durch ein Tauschgeschäft mit dem Land im ehemaligen Gerichtsgebäude für die Bibliothek einen größeren und zeitgemäßen Sitz zu bekommen. Schließlich könnte die ehemalige Unfallklinik “Lorenz Böhler” in Obermais in wenigen Jahren als großzügiges Areal für Bildungs- und Sozialeinrichtungen dienen, aber auch für Sport-, Spiel- und Freizeitflächen zur Verfügung stehen.”
Madeleine Rohrer, Spitzenkandidatin der Liste, unterstrich, dass bei der Wiederaufnahme des Schuljahres die Stadtverwaltung Energien und Ressourcen bereitstellen müsse, damit das, was durch die Pandemie unterbrochen wurde, zu neuem Leben erweckt werden kann. „Wir werden die bisherigen Anstrengungen für den Ausbau des Breitbandnetzes verstärken, weil ein leistungsstarkes Internet eine unerlässliche Ressource für die Familien und Bildungseinrichtungen ist. Und wir werden weiterhin jene Familien unterstützen, die technische Lernmittel oder Hilfen in Form von Förderkursen oder Praktika brauchen.“
Paul Rösch meinte abschließend: “Die durch die gesundheitliche Notlage teilweise unterbrochenen Kontakte zwischen den deutschen und italienischen Bildungseinrichtungen sollen so bald wie möglich reaktiviert werden. Eine Stadt wie Meran braucht diese Brücken zwischen den Schulwelten.”