Von: mho
Bozen – Auch nach seiner Versenkung stößt das Seilbahnprojekt Jenesien den Kritikern sauer auf. “Die landeseigene STA, also die Transportstrukturengesellschaft des Landes, hat rund 60.000 Euro für die Vorplanung des Seilbahnprojektes Jenesien – Bozner Talferwiesen ausgegeben, obwohl niemand dieses Projekt wirklich wollte”, bemängelt der Landtagsabgeordnete der BürgerUnion, Andreas Pöder. Die Summe geht aus der Beantwortung einer Landtagsanfrage Pöders durch Mobilitäts-Landesrat Florian Mussner hervor.
Die Landesregierung und allen voran Seilbahn-Experte und Landeshauptmann Arno Kompatscher seien ursprünglich mit der Idee aufgekommen, die neue Seilbahn Jenesien bis auf die Bozner Talferwiesen verlängern zu lassen. Dazu wären Machbarkeitsstudien, geologische Erhebungen und auch die Wettbewerbskoordination für die Ausschreibung in Auftrag gegeben worden. Dies alles hätte die öffentliche Hand bereits 60.000 Euro gekostet.
Die Landesregierung habe im Dezember letzten Jahres sogar einen konkreten Beschluss für das Projektes gefasst. Auch eine Ausschreibung für das architektonische Vorprojekt im Umfang von 100.000 Euro wäre vom Land bereits beschlossen worden. “Doch Pech nur, dass offenbar niemand diese Seilbahnverlängerung auf die Talferwiesen wollte. Es gab Widerstand aus Bozen und die Landesregierung selbst wollte plötzlich nichts mehr von dem Projekt wissen”, so Pöder.
“Man hat uns auch im Landtag erklärt, dass man mal vorgeprüft hätte, ohne das Projekt wirklich zu wollen. 60.000 Euro sind viel Geld für ein Seilbahnprojekt, das offenbar niemand wollte und vielleicht auch nur ein landeshauptmännisches Seilbahn-Spielzeug war. Jedenfalls wurde das gesamte Projekt noch vor der konkreten Planungsphase von der Landesregierung wieder begraben. Die 60.000 Euro für die Machbarkeitsstudie und Vorplanungen sind verplempert und die 100.000-Euro-Ausschreibung ist blockiert – unklar, ob dort die angeschriebenen Freiberufler vom Land Schadenersatz verlangen können. Der Zickzack-Kurs der Landesregierung in Sachen Seilbahn Jenesien war jedenfalls für die Steuerzahler kein billiger ´Spaß´”, kritisiert Pöder.
Die Landesregierung und landeseigene Südtiroler Transportstrukturen AG STA hätte vorab die politische Umsetzungsmöglichkeit besser überprüfen sollen. Ebenfalls mehr als eigenartig ist nach Ansicht Pöders die Tatsache, dass die Landesregierung noch vor rund 10 Wochen, also am 28. Juni, im Wirtschafts- und Finanzdokument des Landes das gesamte Seilbahnprojekte Jenesien als Ziel eingetragen und beschlossen habe.
“Wenn Landeshauptmann Arno Kompatscher seine Landesregierung gerne als die günstigste im italienischen Vergleich bezeichnet, so muss man anmerken, dass die Arbeit der Landesregierung manchmal nicht nur günstig, sondern wie im Falle des Seilbahnprojektes Jenesien sogar umsonst ist, allerdings nicht gratis”, lästert Pöder abschließend.