Bergsteigerlegende zu Dolomiten-Hotspots

Reinhold Messner: “Schrittmaß des Wanderers für echten Zauber”

Dienstag, 12. August 2025 | 09:29 Uhr
Update

Von: luk

Bozen – Bergsteigerlegende Reinhold Messner fordert angesichts punktueller Überlastung in den Dolomiten mehr Schutzmaßnahmen für besonders stark frequentierte Gebiete, ohne jedoch den freien Zugang zur Bergwelt grundsätzlich einzuschränken.

Imm Interview mit der Tageszeitung Alto Adige betont Messner, dass die Berge „zugänglich und frei bleiben müssen“. Von einem generellen Problem des Overtourism könne keine Rede sein: „Die Berge sind heute weniger überlaufen als vor 30 Jahren. Schwierigkeiten gibt es an wenigen Hotspots wie die Drei Zinnen bei Auronzo di Cadore.“ Daher sei es auch nicht intelligent “Tourists go home” zu rufen.

Messner plädiert für gezielte Regulierung: Autos müssten weit unten im Tal abgefangen werden, nur zu Fuß oder mit einem Shuttle-Busse soll es dann hochgehen. So werden die Stille und unberührte Landschaften bewahrt. Und weiter: „Private Autos und Motorräder sollten an bestimmten Pässen reduziert werden“, so der 80-Jährige. Besonders problematisch sei der „Selfie-Tourismus”, von Social-Media beeinflusst, der wenig Wertschöpfung bringe und kaum echte Naturerfahrung vermittle.

Für den Schutz der Dolomiten fordert Messner eine enge Abstimmung der Provinzen Belluno, Bozen und Trient. Ein Konzept könnte darin bestehen, Fahrzeuge unterirdisch zu parken und Besucher mit langsamerer, nachhaltiger Mobilität in die Bergwelt zu bringen. Touristen sollten die Dolomiten mit dem „Schrittmaß des Wanderers“ erleben, um deren Zauber und Geschichte zu begreifen, so der Bezwinger sämtlicher Achttausender.

Messner warnt vor Lärm und Übernutzung, insbesondere durch Motorräder auf Dolomitenpässen, und plädiert für eine Debatte über ein Gleichgewicht zwischen Tourismus, Naturschutz und lokaler Landwirtschaft. Auch im Messner Mountain Museum will er Besucher für Respekt und nachhaltige Begegnungen mit der Bergwelt sensibilisieren.

Zur Rolle der Stiftung Dolomiten Unesco äußerte er sich zurückhaltend, regte jedoch mehr Zusammenarbeit zwischen allen Dolomitenregionen an: „Warum nicht gemeinsam unser Welterbe retten?“

Bezirk: Bozen

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