Von: mk
Bozen – Im Südtiroler Sanitätsbetrieb gehen die Wogen hoch. Grund dafür sind diesmal die Prämie, die jenen Ärzten und Krankenpflegern ausbezahlt werden soll, die in der Corona-Krise an vorderster Front im Einsatz waren. Wie das Landespräsidium der Ärztegewerkschaft Aaroi-Emac mitteilt, werde die Prämie nur einem engen Kreis an Ärzten und Krankenpflegern zugestanden, der ad hoc ausgewählt worden sei.
Dadurch entstehe eine finanzielle Ungleichbehandlung, die auch moralisch fragwürdig sei, kritisiert die Gewerkschaft laut einem Bericht von Alto Adige online.
Der Gewerkschaft zufolge würden nur jene Mitarbeiter im Sanitätsbetrieb eine Prämie erhalten, die auf der neuen Covid-Intensivstation ab 27. April gearbeitet hätten. Doch ab diesem Zeitpunkt war die Zahl der Corona-Patienten bereits stark im Sinken begriffen.
„Für alle anderen Mitarbeiter gibt es nichts als ein schönes Dankeschön“, kritisiert die Aaroi-Emac. Dabei seien in den zwei Monaten zuvor in fünf Intensivstationen im Land Covid-Patienten versorgt worden. Auch viele andere Abteilungen haben sich um Infizierte gekümmert.
Je nach Berufssparte macht die Prämie 1.000, 500 oder nur 250 Euro pro Monat aus.
„Die neue Covid-Station soll wohl zum neuen Aushängeschild des Sanitätsbetriebes – auch auf politischer Ebene werden“, vermutet die Gewerkschaft. Wahrscheinlich komme sie deshalb in den Genuss von Vorteilen, die dem restlichen Personal vorenthalten werden, das in der Ausnahmesituation von Februar bis April alles gegeben habe, ärgert sich die Aaroi-Emac. Genau jene Angestellte würden nämlich vergessen.
„Hunderte von Ärzten und Krankenpflegern stellen sich derzeit die Frage, warum es unter den Angestellten im Sanitätsbetrieb genau wie im Fußball eine Serie A und eine Serie B gibt“, erklärt das Landespräsidium abschließend.