Vertrag soll einvernehmlich aufgelöst werden

Schael ist bald Geschichte

Dienstag, 03. Juli 2018 | 13:25 Uhr

Bozen – Der Arbeitsvertrag zwischen öffentlicher Verwaltung und Generaldirektor Thomas Schael soll im Einvernehmen beider Seiten möglichst rasch aufgelöst werden.

Da das Vertrauensverhältnis besonders im Zusammenhang mit dem Versicherungsschutz im Sanitätsbetrieb Schaden genommen hat, soll das Arbeitsverhältnis mit dem Generaldirektor des Sanitätsbetriebs, Thomas Schael, einvernehmlich aufgelöst werden.

Das erklärte heute nach der Sitzung der Landesregierung Gesundheitslandesrätin Martha Stocker, die zuvor gemeinsam mit Landeshauptmann Arno Kompatscher und dem Generaldirektor zu einer Aussprache zusammengetroffen war. Es fehle die Grundlage für eine weitere gute Zusammenarbeit, betonten Kompatscher und Stocker. Nun sei es wichtig, möglichst schnell zu einer einvernehmlichen Lösung zu kommen.

Wann Schael gehen muss und ob es eine finanzielle Entschädigung für ihn gibt, ist noch unbekannt. Sein Vertrag würde erst in 24 Monaten auslaufen.

BISHER:

Thomas Schael, Generaldirektor der Sanität, könnte seinen Posten verlieren.

Wie Landeshauptmann Arno Kompatscher und Gesundheitslandesrätin Martha Stocker heute nach der Sitzung der Landesregierung erklärt haben, soll sein Vertrag einvernehmlich aufgelöst werden. Das wurde zuvor bei einem Treffen mit Schael vereinbart.

Mutmaßlicher Auslöser: Die verabsäumte Verlängerung der Versicherung für Pfleger und Ärzte des Sanitätsbetriebes.

Landeshauptmann Kompatscher konnte dann innerhalb weniger Stunden mit der Versicherung, noch vor Ablauf des bestehenden Vertrages, eine Verlängerung aushandeln. Schaels Vertrag wäre noch für zwei Jahre gültig gewesen. Die Basis sei für eine weitere Zusammenarbeit aber “zerrüttet”, erklärte Landesrätin Stocker.

Mair: „Entscheidung zu Schaels Vertragsausstieg war überfällig“

Die freiheitliche Fraktionssprecherin im Südtiroler Landtag, Ulli Mair, sieht in der Entscheidung der Landesregierung, dem Generaldirektor des Sanitätsbetriebes Dr. Schael den Vertrag vorzeitig aufzukünden, ein Wahlkampfmanöver.

„Es wird kaum einen Bürger in Südtirol geben, der die Entscheidung der Landesregierung zur vorzeitigen Vertragsaufkündigung von Dr. Schael nicht gutheißen würde, aber hierbei handelt es sich um ein politisches Manöver in Vorwahlzeiten“, erörtert die freiheitliche Fraktionssprecherin im Südtiroler Landtag, Ulli Mair, einleitend.

„Viel zu spät kam diese Entscheidung seitens der Landesregierung, zumal sich die Probleme im Sanitätsbetrieb angehäuft haben. Die Standbeine der peripheren Krankenhäuser wackeln, die Geburtenstationen und somit ein Stück wertvolle Nahversorgung wurden abgebaut und der Notstand der offenen Hausarztstellen lässt sich kaum mehr übertünchen“, kritisiert Mair.

„Mit der vorzeitigen Vertragsauflösung von Dr. Schael – nachdem der Skandal rund um die Versicherung für grobe Fahrlässigkeit öffentlich wurde – gesteht die SVP-Landesregierung einen gravierenden Fehler ein. Leider kommt diese Einsicht viel zu spät und schon als die falsche Weichenstellung im Sanitätsbetrieb ersichtlich wurde, hätte die zuständige Landesrätin Stocker eingreifen müssen“, so Mair.

„Trotz der Entscheidung zur Vertragsauflösung zeichnet die SVP für die Unzulänglichkeiten im Sanitätswesen verantwortlich, denn schließlich wurde Dr. Schael bisher stets von der Landesregierung bei jeder Gelegenheit verteidigt und seine Maßnahmen gutgeheißen. Vor den Wahlen wird nun eine unübersichtliche Baustelle bei der Gesundheitsversorgung hinterlassen ohne jeglichen Ansatz einer Problemlösung“, hält die freiheitliche Fraktionssprecherin abschließend fest.

STF: „Gut, dass Sie gehen, Herr Schael!“

Die Süd-Tiroler Freiheit freut sich über die Entscheidung der Landesregierung, den Vertrag von Dr. Thomas Schael, dem Generaldirektor des Gesundheitswesens, vorzeitig aufzulösen. Mit dieser Entscheidung komme die Landesregierung einer Forderung der Süd-Tiroler Freiheit nach.

„Dr. Thomas Schael hinterlässt einen Scherbenhaufen!“, konstatiert der Landtagsabgeordnete Sven Knoll. Es sei gut, dass der Generaldirektor für das kontinuierliche Herunterwirtschaften des Gesundheitswesens nun die Konsequenzen ziehen müsse.

Die Landesregierung mahnt Knoll, die Entlassung Dr. Schaels nicht nur aus Gefälligkeit den Wählern gegenüber zu veranlassen, sondern mit dem Vorsatz, das krankende Gesundheitswesen von Grund auf zu erneuern.

BürgerUnion: “Bauernopfer kommt zu spät”

Als viel zu späten und notwendigen Schritt bezeichnet der Landtagsabgeordnete der BürgerUnion, Andreas Pöder, den von der Landesregierung nach der Versicherungsaffäre angekündigten Abgang von Sanitäts-Generaldirektor Thomas Schael.

“Schaels Abgang ist das Bauernopfer der SVP vor den Landtagswahlen, um sich in der Gesundheitspolitik aus der Affäre zu ziehen. Aber viel zu lange haben Landeshauptmann, Landesrätin und SVP-Fraktion an Generaldirektor Thomas Schael und an der gesamten Sanitätspolitik festgehalten”, so Pöder.

“Das Bauernopfer komm zu spät, der Schaden im Gesundheitswesen ist politisch verursacht, politisch gewollt und politisch gestützt. Landeshauptmann, Landesregierung und SVP tragen die volle Mitverantwortung für die Negativentwicklungen in der Gesundheitspolitik und für das Versagen der Führung des Saniätsbetriebes”, so Pöder.

Von: luk

Bezirk: Bozen