Von: mk
Bozen – Auch ein Lehrer des Oberschulzentrums Galilei in Bozen ist im Februar gemeinsam mit Andrea Bonazza bei dem Neonazi-Treffen in Budapest dabei gewesen, schreibt die Tageszeitung Alto Adige. Wie berichtet, ist die Teilnahme des Gemeinderatsmitglieds und Bozner Casapound-Anführers durch Fotos einer Wiener Presseagentur aufgeflogen. Im Gemeinderat hat dies einen Sturm der Entrüstung ausgelöst.
Dass auch der Lehrers anwesend war, ist bislang nicht öffentlich bekanntgeworden. Allerdings hat es Auswirkungen innerhalb der Schule gegeben.
Während man in Europa der Holocaust-Opfer im zweiten Weltkrieg gedachte, hat das Neonazi-Treffen am 8. Februar in Budapest stattgefunden. Mehrere 100 Rechtsextreme haben daran teilgenommen, um die Kollaboration der ungarischen Armee mit den Nazis im Kampf gegen die Rote Armee im Februar 1945 zu feiern.
Die Kollegen des Lehrers haben ihn auf den Fotos neben Bonazza sofort wiedererkannt. Seine Sympathien mit der extremen Rechten sollen bereits seit Längerem ein Thema gewesen sein.
Mehrere Lehrpersonen des Oberschulzentrums haben nach dem Treffen in Ungarn Druck auf Schulleiterin Paola Burzacca gemacht und Konsequenzen gefordert. Die Schulleiterin hat mit dem Lehrer ein „klärendes Gespräch“ geführt. Wie Hauptschulamtsleiter Vincenzo Gullotta laut Alto Adige erklärt, seien Disziplinarmaßnahmen jedoch nicht möglich. Der Lehrer habe an der Veranstaltung als Privatperson teilgenommen.
Allerdings soll ihn die Schulleitung weiterhin im Auge behalten. Die Partisanenvereinigung ANPI hatte gegen Bonazza eine Anzeige angekündigt. Mehrere linke Vereinigungen und die Grünen haben hingegen die Schließung sämtlicher Versammlungsräume und Zentren gefordert, die in Zusammenhang mit faschistischen Vereinigungen stehen.