Bozen – Die Umwelt- und Bergsportvereine haben vor dem Bozner Verwaltungsgericht jenen Akt angefochten, mit dem die knapp 1.000 Kubik illegal gebaute Kubatur in Zusammenhang mit der Seilbahn Tiers-Frommer Alm saniert worden sind. Da für die Anlage ein öffentlicher Zuschuss in Höhe von 75 Prozent der Baukosten bewilligt worden war, stellten die fünf Organisationen auch einen Antrag auf Akteneinsicht beim Landesamt für Mobilität. Aus den Unterlagen geht jetzt hervor, dass das Land den Betrag von elf Millionen Euro in der Zwischenzeit bereits ausgezahlt hat – trotz Rekurs. Die Tierser Seilbahn AG wehrt sich gegen die Vorwürfe.
Im Umweltvorbericht zur Seilbahn hieß es noch: „Insgesamt ist die Eingriffserheblichkeit für das Schutzgut Landschaft mittel“. In der Bauphase wurde allerdings aus der einfachen Seilbahn eine Cabrio-Bahn, weshalb an der Tal- und Bergstation insgesamt 973 Kubikmeter mehr ohne Genehmigung errichtet wurden und weiterer Boden versiegelt wurde – mit der entsprechenden zusätzlichen Beeinträchtigung der einzigartigen und fragilen Landschaft am Fuße des Rosengartens, wie die Umwelt- und Bergsportvereine erklären. Die Umwelt- und Bergsportverbände – Mountain Wilderness, Dachverband für Natur- und Umweltschutz, AVS, CAI und Heimatpflegeverband Südtirol – haben in Folge beim Verwaltungsgericht Rekurs eingereicht. Zugleich haben Mountain Wilderness, Dachverband für Natur- und Umweltschutz, AVS, CAI und Heimatpflegeverband die Akten zur Beitragsvergabe eingesehen. Das Land hatte einen Zuschuss von öffentlichen Geldern in der Höhe von 11,3 Millionen Euro bei einer Gesamtinvestition von 15,8 Millionen Euro bewilligt. Dies entspricht einem Beitrag von 75 Prozent.
Die Umwelt- und Alpenvereine kritisieren in einer gemeinsamen Aussendung das Vorgehen der öffentlichen Hand, die in ungerechtfertigter Eile den enormen Beitrag vor Ablauf der Rechtsmittelfrist ausbezahlt hat und damit einer „völlig anormalen Praxis“ folge. „Eigentlich hätte die öffentliche Hand den Beitrag erst nach Ablauf der Rechtsmittelfrist auszahlen müssen. Sollte das regionale Verwaltungsgericht den baulichen und landschaftlichen Missbrauch anerkennen, müsste der öffentliche Beitrag zwangsläufig zurückgenommen werden“, so die fünf Organisationen. Sie fragen sich, wie dieser Beitrag je zurückgegeben werden könne, nachdem er bereits für den illegalen Bau der Anlage ausgegeben worden sei. „Und was wird der Rechnungshof zu dieser bizarren Verwendung öffentlicher Gelder sagen?“
Diese Fragen stellen die Umwelt- und Alpenvereine der Landesregierung. Gleichzeitig fordern sie, dass das Beispiel der Seilbahn Tiers-Frommer Alm nicht Schule machen dürfe.
Die Tierser Seilbahn AG wehrt sich unterdessen gegen die Vorwürfe. Die Darstellung der Verbände sei einmal mehr falsch. “Der Landesbeitrag war nach positiver Überprüfung der rechtlichen Voraussetzungen und nach Genehmigung des Sanierungsprojekts ausbezahlt worden. Die Rekurse wurden von den Verbänden erst zu einem späteren Zeitpunkt anhängig gemacht”, heißt es in einer Stellungnahme. Aus Sicht der Tierser Seilbahn AG sind die Anschuldigungen der Umweltverbände haltlos.
Von: mk
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37 Kommentare auf "Land zahlt Beitrag trotz Gerichtsverfahren – Tierser Seilbahn AG wehrt sich"
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Da stehen mir die Haare zu Berge
11Mill Steuergelder um Natur zu vernichten U teilweise illegal gebaut
Für Tourismus immer Geld , bei Sanität wird auf Teufel komm raus gespart
@anonymous… das eine Seilbahngesellschaft soviel Geld bekommt, finde ich auch nicht gut. Das Budget der Sanität (über 1 Mrd ) mit den paar Peanuts zu vergleichen, ist abwägig. Wenn aber der Beitrag vor dem Rekurs ausbezahlt wurde, ist es leicht danach so einen Radau zu veranstalten.
Ah ja, und was diese Bahn für den Tourismus bringen sollte, versteht auch keiner.
@MartinSchmidt Warte ab, bis die Bahnbetreiber im Schlerngebiet und in Gröden unter den Urlaubern Werbung machen und mit ihrer “Attraktion” locken. Man muß kein Prophet sein, daß es dann in Tiers und bis zum Nigerpaß mit der Ruhe vorbei ist.
Südtirol ist mal wieder irgendwie doch Italien.
(Auch wenn uns einige das Gegenteil erzählen wollen) 🙄
Nein, das ist typisch SVP und typisch Südtirol.
@bon jour… ein typischer Kommentar der Opposition, die Verwaltungsverfahren nicht kennen wollen! Den Beitrag haben die Landesämter getätigt, nicht die SVP, oder? Beamte haben das Verfahren geprüft und jemand hat das auch unterschrieben….
Die Landesämter sind durch und durch von SVP-Funktionären gelenkt. Parteifreunde hatten es immer leichter als Normalsterbliche.
Oracle,und wer bitte sind die Landesämter? Hirn einschalten.
Wos solln de Bahn mit Tiers zu tian hoben… Wol eher Seilbahn Hotel Größenwahn-Fommeralm… 😅
Jo und mir derfn den Größenwahn finanziern! Bravo 👏👏
Diese Seilbahn ist die Volksverarschung des Jahrhunderts!!
ober wehe a Privater baut a lei a bisl mehr wia erlab, sem geats schnell mit Beitrog streichen usw….
das ist eine Frechheit.
na bravo ,weiter den Arno ankreuzen, sem bekommst alles
…dann schaumer mal was bei den Wahlen passiert…
🤪
@Doolin
was wird schon passieren, das Wahlvolk sind wie Schafe vetgessen alles, bestes Beispiel Kandidat im Wipptal ,da haben die Wähler auch vergessen was der Herr getrieben hat.
ich dachte immer auf den Färöerinseln gibt es mehr Schafe als Einwohner….aber ich merke immer mehr das unser Südtirol fast ausschlieslich aus Schafen besteht die komme was wolle ihr Kreuzchien immer brav bei der S.V.P machen
Das Land sind die Steuerzahler, deren Geld wieder mal verschleudert wird. 😡
Typisch Südtirol!
Sauerei!
Im Geldausgeben unnützer Sachen sind unsere Politiker schnell, bei den dringend benötigen dauert es Jahre oder es passiert gar nichts😡
Es ist echt zum KOTZEN wie man das geld für PRIVATE Interessen zum Fenster hinauswirft und dabei noch den Naturschutz mit Füßen tritt 😡😢👌
Grod gegoogelt… 3,4 km nachhaltig umweltschonender Spaziergang in skischuhen fürn durchschnitts tierser… pearige soch und vor ollem richtig verkehrsberuhigten für die niger stroß… Wie viel kostet so a Entscheidung? Zohlt men do olle? Lei a poor? Wia geat des? 😅🙈🙉
und der Toni, dem die Bahn zum Teil gehört, fährt derweil mit dem Porsche durch die Gegend……
Ein “Zuschuss” von 75% der Kosten … da muss ich immer wieder ungläubig den Kopf schütteln.
Es kann mir keiner erzählen, dass hier ein großes öffentliches Interesse besteht.
Es besteht öffentliches Interesse, wie sonst war die Bahn als “Öffis” in Südtirolmobil für diese Strecke um 12€ angegeben obwohl eine günstige Busverbindung vorhanden ist
@Imrgschei Gerade um den Vergleich mit der Bahn ging es mir 🙂
Das Land hat die Seilbahn nicht in Auftrag gegeben. Eine private Seilbahn, für die es noch nicht mal eine Ausschreibung gab, die auch keine frequentierte Strecke bedient, ist also gleichzusetzen mit Öffis? Ich denke nicht.
Und auch die Öffis kriegen keine 75%. Dem war mal so, aber die EU Regeln beschränken die zulässigen Zuschüsse. Als das angepasst wurde, stiegen die Ticketpreise um 40%.
edit: doh, hab mich verlesen, sorry.
Aber was den Eintrag angeht … Man kann diese Seilbahn nicht mit dem Südtirolpass zum einheitlichen Kilometertarf nutzen, oder? Es muss dafür extra geblecht werden, zu einem viel höheren Tarif. Nur weil’s auf irgend einer Seite eingetragen ist, heißt das noch lange nicht, dass es ein gleichwertiger Teil des Systems ist.
Zugegeben, ein bisschen neidisch bin Ich schon. Möchte auch gerne eine Bahn bauen und 11 Millionen vom Land bekommen
eine Frage an die Landesregierung gibt es dann für die einheimische Bevölkerung günstige Fahrkarten oder nur für Gäste mit der Gästekarte wie bei den Öffis??? man fühlt sich einfach nur noch verar…….
Wäre ja schon viel, wenn der Südtirolpass dafür funktionieren würde mit dem Standardtarif.
>>Im Umweltvorbericht zur Seilbahn hieß es noch: „Insgesamt ist die Eingriffserheblichkeit für das Schutzgut Landschaft mittel“.<<
Ich frage mich bei dieser Einschätzung, ab wann die "Eingriffserheblichkeit" dann groß ist? Immerhin wurde das einzige von Vaia verschonte größere Waldgebiet zwischen Latemar und Schlern/Rosengarten durch eine häßliche Schneise zerschnitten und mit noch häßlicheren Masten vollgestellt.
Ich habe auch um 75% Landesbeitrag für mein neues BMW Cabrio angesucht. Bei mir wurde es glatt abgelehnt. Frechheit.
Wenn alles in Ordnung ist, rechtlich, dann sollte es auch mal eine Gegenklage geben, wegen Verleumdung. Ich finde, jeder sollte für seine Taten gerade stehen…
Wenn di Kotz a Henn war… Vo wos redesch du? Wos willschn do gegenklogen.. stimmp jo hinten und vorne nicht po der bohn..
bei der Bozner La Comune war das nicht der Fall..