Das Motto "United by Music" könnte nun doch zum Tragen kommen

Song Contest: EBU sagt November-Abstimmung über Israel ab

Montag, 13. Oktober 2025 | 19:32 Uhr

Von: apa

Nicht nur in Israel stehen am Montag die Zeichen auf Frieden – auch in der Song-Contest-Welt könnten sich die Wogen der vergangenen Monate glätten. Die European Broadcasting Union (EBU) hat just am Tag der Freilassung der letzten Geiseln die für November angesetzte Abstimmung aller Mitglieder über eine Teilnahme oder den Ausschluss Israels vom Wiener ESC 2026 abgesagt. Die Entscheidung soll nun wie ursprünglich geplant von der Generalversammlung im Dezember getroffen werden.

“Im Lichte der jüngsten Entwicklungen im Nahen Osten ist sich der Vorstand einig, dass es den klaren Bedarf für eine offene und persönliche Diskussion zwischen den Mitgliedern über die Frage der Teilnahme am Eurovision Song Contest 2026 gibt. Deshalb wurde das Thema auf die Tagesordnung der regulären Generalversammlung im Winter gesetzt, die für Dezember anberaumt ist, und nicht auf eine außertourliche Sitzung davor”, lautet dazu das Statement der EBU. Der Hostbroadcaster ORF begrüßt die Entscheidung gegenüber der APA.

Harte Debatte über Israel-Teilnahme im Vorfeld

Ende September hatte die EBU zur Lösung der immer heftiger aufbrandenden Debatte unter ihren Mitgliedern angekündigt, im November das gesamte Plenum bei einem Sondertermin über die Teilnahme Israels beim ESC abstimmen zu lassen. Zuvor hatten Länder wie Spanien, Irland und die Niederlande angekündigt, angesichts des Gazakrieges selbst auszusteigen, sollte Israel beim Song Contest von Wien im Mai 2026 teilnehmen dürfen. Israel wiederum beschied in der Person von Golan Jochpaz, Direktor des zuständigen Fernsehsenders Kan, wiederum, dass es keinen Grund dafür gebe, warum man nicht Teil des Wettbewerbs sein solle.

ORF-Generaldirektor Roland Weißmann hatte sich stets für eine Teilnahme Israels am ESC ausgesprochen, was auch vom ORF-Stiftungsrat begrüßt wurde. Außenministerin Beate Meinl-Reisinger (NEOS) erachtete einen Ausschluss Israels ebenfalls als nicht zielführend, wie sie in einem Offenen Brief beschied. Und gerüchtehalber machte sich die Kanzlerpartei ÖVP hinter den Kulissen bereits stark für einen Rückzug des ORF als Ausrichter des Events, sollte Israel bei der November-Abstimmung tatsächlich die Teilnahme verweigert werden. Auch Deutschlands Kanzler Friedrich Merz hatte sich bereits ähnlich geäußert.

Nun fällt die Entscheidung darüber, ob Israel zum Eurovision Song Contest von Wien im Mai 2026 einen Act entsenden wird, also mit einigem Abstand, der die Möglichkeit bietet, die weitere Entwicklung des Friedensplanes zu beobachten. Die Realisierung des ESC-Mottos “United by Music” scheint nun wieder möglich zu sein.

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