Mangelnde Ausbildungen, italianisiertes Gesundheitswesen, angestrebter Zentralismus"

Sparber: „Südtiroler Sanitätsbetrieb im Visier der Ermittlungen“

Donnerstag, 01. Februar 2018 | 16:13 Uhr

Bozen/Sterzing – Die freiheitliche Bezirkskoordinatorin des Wipptals, Heidi Sparber, verweist in einer Pressemitteilung auf die negativen Entwicklungen im Südtiroler Sanitätsbetrieb, die innerhalb der laufenden Legislaturperiode ans Tageslicht getreten seien.

„Errungenschaften, welche über Jahrzehnte aufgebaut wurden, wurden mit einem Schlag massiv rückgebaut. Die nun von der SVP-Landesregierung eingeführte neue Gesundheitsreform orientiert sich am Modell „Ein Krankenhaus – zwei Standorte“. In Zukunft werden nicht mehr in allen sieben Südtiroler Krankenhäusern die wesentlichen Versorgungsdienstleistungen angeboten. Gewisse Untersuchungen, Behandlungen und Visiten können also nur mehr in von der SVP ausgewählten Krankenhäusern durchgeführt werden. Man kann in diesem Zusammenhang von einem schleichenden Abbau sprechen“, hält Heidi Sparber einleitend fest und verortet Einbußen bei der Versorgungsqualität.

„Seit sechs Jahren werden keine Ausbildungen mehr gemacht und auch die Fachausbildung wird an Südtirols Krankenhäusern verwehrt. Eine Fachausbildung wäre sehr wichtig, da der Arzt eine Beziehung mit dem Haus aufbaut, in welchem er seine Ausbildung macht. Gezwungener Weise machen die Südtiroler Ärzte ihre Fachausbildung im Ausland und somit bleiben die Südtiroler Ärzte dann vielfach auch im Ausland. Der Mangel an Ärzten und Fachpersonal ist allgegenwärtig. Erschwerend kommt hinzu, dass die Arbeitsplatzsicherheit nicht mehr gegeben ist. Wer nimmt eine Arbeitsstelle in einer Abteilung an, wenn deren Fortbestand nicht gewährt ist und innerhalb kürzester Zeit geschlossen werden kann?“, so Sparber.

„Langfristig wird den Südtiroler Ärzten der Weg verschlossen, das Gesundheitswesen wird italianisiert. Es werden nun auch keine Werksverträge mehr gemacht. Dafür profitieren italienische Leihfirmen, welche natürlich nur italienischsprachige Ärzte nach Südtirol schicken. Der Mensch hat das Anrecht, in seiner eigenen Muttersprache medizinisch betreut zu werden. Man lässt die Krankenhäuser der Grundversorgung (Innichen, Schlanders, Sterzing) systematisch ausbluten, um dann mit dem Argument zu kommen, sie seien nicht mehr rentabel. Wo bleibt die Ehrlichkeit der Südtiroler Landesregierung, dass sie den Zentralismus der Krankenhäuser anstrebt? Man kann ja, wenn es das Ziel der Südtiroler Landesregierung ist, in Zukunft nur mehr vier anstatt sieben Krankenhäuser in Südtirol zu betreiben, das offen und ehrlich aussprechen. Mit der Lösung: „Ein Krankenhaus – zwei Standorte“ überzeugt man weder die Patienten noch das Sanitätspersonal“, kritisiert Heidi Sparber.

„Gut funktionierende, mit bester technischer und medizinischer Ausstattung versehene Abteilungen wurden geschlossen, wie wir am Beispiel der Schließung der Geburtenstation in Sterzing gut sehen können. Die Wartezeiten für die einzelnen Untersuchungen, Behandlungen und Visiten dauern überaus lange. Ein untragbares Zwei-Klassen-System ist entstanden“, bemängelt die freiheitliche Bezirkskoordinatorin.

„Nun allerdings wird diese negative Bilanz der Legislaturperiode für die Südtiroler Landesregierung und den Sanitätsbetrieb zusätzlich mit dem Vorwurf der „Bandenbindung zum Zwecke der Korruption“ gekrönt. Die Staatsanwaltschaft von Trient ermittelt. Laut den neuesten Kenntnissen sollen sieben Personen aus dem Trentiner als auch aus dem Bozner Sanitätswesen ins Ermittlungsregister eingetragen worden sein. Der Vorwurf lautet unter anderem auf Bandenbildung zum Zwecke der Korruption. Seien wir gespannt, wie die Südtiroler Landesregierung nun auf diese Vorwürfe reagiert, mit einem „Lächeln“ oder doch vielleicht endlich mit Verantwortung!“, so Heidi Sparber abschließend.

Von: mho