Von: mk
Bozen – Die hohe Sieben-Tage-Inzidenz in Südtirol schadet nicht nur der Wirtschaft im Land, sondern auch der Wirkung nach außen.
Seit Montag befindet sich Südtirol wieder im Lockdown. Während in einigen Ortschaften Italiens Skigebiete zaghaft aufsperren, kann man bei uns derzeit davon nur träumen. Unterdessen droht Südtirol ein Image-Desaster als Corona-verseuchter Fleck, der stur am Sonderweg festhält und das Infektionsgeschehen trotzdem in keinster Weise in den Griff kriegt.
Bevölkerung, Wirtschaft und Politik sind dabei eine unselige Allianz eingegangen und haben die Spirale abwärts gemeinsam angekurbelt. Während sich immer wieder Menschenansammlungen vor Bars bildeten, weiter im Hinterzimmer von Almhütten Karten gespielt wurde und sogar Corona-Partys gestiegen sind, hat die Wirtschaft Druck auf die Politik ausgeübt und weitere Lockerungen gefordert.
Die Politik wurde ihrerseits nicht müde, die Situation schön zu reden, und verwies auf die vielen Tests oder die halbvollen Intensivstationen. Dass das Infektionsgeschehen allerdings rasch nach oben schnellen kann, die Kurve dann aber nur langsam abflacht, hat man dabei wohl vergessen. Nun dienen die Mutationen als willkommene Ausrede.
Ein Fehler rächt sich jedoch am meisten: In Regionen, wo das Infektionsgeschehen niedrig ist, funktioniert die Kontaktverfolgung. Bestes Beispiel dafür ist in Italien die Toskana. Südtirol hat das sogenannte „contact tracing“ hingegen aufgegeben. Ein Blick zur rechten Zeit über den Tellerrand hinaus hätte den Verantwortlichen durchaus gutgetan.