Pressekonferenz

Städtischer Verkehrsplan in Meran: Erste Ergebnisse der Erhebungen

Dienstag, 08. Mai 2018 | 16:06 Uhr

Meran – Bei der Pressekonferenz am heutigen Nachmittag präsentierte Verkehrsplaner Stefano Ciurnelli zusammen mit Merans Bürgermeister Paul Rösch und Stadträtin Madeleine Rohrer die Ergebnisse der kürzlich erfolgten Erhebungen. Bei einer Bürgerversammlung am 15. Mai sollen die Ergebnisse und die ersten Arbeitshypothesen für den neuen städtischen Verkehrsplan vorgestellt werden.

Im ersten Monat der Arbeit am neuen Verkehrsplan hat Ciurnelli mit seinem Team den partizipativen Prozess eingeleitet, alle Pläne und Projekte im Bereich Mobilität gesichtet und organisiert, umfangreiche Erhebungen zu Verkehrsflüssen, Parkplätzen und öffentlichem Verkehr durchgeführt und auch die Datenbank der Verkehrsunfälle der Ortspolizei ausgewertet.

Workshop liefert wertvolle Erkenntnisse

Beim ersten Workshop des partizipativen Prozesses am 3. April (siehe Ergebnisprotokoll) waren 28 Vertreterinnen und Vertreter der verschiedenen Ämter, Vereine, Interessensvertretungen und Stadtviertelräte. Das Ziel war eine SWOT-Analyse der Stärken und Schwächen, der Chancen und Risiken für die Mobilität in Meran. „Bei dem Treffen haben wir wertvolle und nützliche Hinweise erhalten“, erklärte Ciurnelli. Gewünscht wurden beispielsweise ein Ausbau des Rad- und Fußwegenetzes, die Einrichtung von außerstädtischen Parkplätzen mit öffentlichen Shuttlebussen ins Stadtzentrum, die Einführung von Elektrobussen für die Buslinien im Stadtzentrum sowie eine Reduzierung des Verkehrs in der Altstadt und in den umliegenden Straßen.

Stadteinfahrten: 33 Prozent mehr Verkehr als 2013

Die Verkehrserhebungen wurden zwischen 9. und 12. April durchgeführt. Insgesamt wurden 14 Straßenabschnitte und 27 Kreuzungen des städtischen Straßennetzes analysiert. Ein Schwerpunkt waren die Stadtzufahrten, unter anderem auch die MeBo-Auffahrten. An einem durchschnittlichen Werktag fahren zwischen 6.00 und 20.00 Uhr etwa 81.000 Autos und 5.000 Schwerfahrzeuge (inkl. Busse) nach Meran oder von dort weg. Nur bei 15 bis 20 Prozent davon handelt es sich um reinen Durchzugsverkehr, der Rest hat Meran als Start- oder Zielort. „Meran ist eine attraktive und lebendige Stadt, die folglich auch Verkehr generiert und anzieht“, sagte Ciurnelli.

Vergleicht man die Zahlen mit den letzten verfügbaren Daten von 2008 und 2013 zeigt sich eine deutliche Steigerung: Im Vergleich zu 2008 hat der Verkehr um elf Prozent zugenommen, im Vergleich zu 2013 gar um 33 Prozent. „2013 wurde an den Meraner Stadteinfahrten wesentlich weniger Verkehr registriert als in den Jahren zuvor. Die Ursachen dafür sind vielfältig. Nicht unwesentlich war sicher die Wirtschaftskrise, mit der die touristischen Verkehrsflüsse deutlich zurückgegangen sind. Insgesamt zeigt sich wie in fast allen Städten ein Trend nach oben mit einer jährlichen Zunahme des Verkehrs von etwa einem Prozent“, erklärte Ciurnelli.

Die Stoßzeiten des Verkehrs im Stadtinneren finden sich zwischen 7:30 und 8:30 am Morgen und zwischen 16:30 und 17:30 am Nachmittag. Doch auch tagsüber bleibt das Verkehrsaufkommen insbesondere im Stadtzentrum hoch und reduziert sich lediglich um 15-20% im Vergleich zu den Spitzenzeiten.
Die meistbefahrenen Kreuzungen im Stadtbereich sind der Mazziniplatz (zu Spitzenzeiten 1.700-1.800 Fahrzeuge pro Stunde) und der Kreisverkehr zwischen Piave- und Petrarcastraße (Spitzen von 1.630-1.775 Fahrzeuge pro Stunde). Die Straßenabschnitte mit der größten Verkehrsbelastung finden sich in Sinich, wo zu Stoßzeiten zwischen 2.200 und 2.400 Fahrzeuge pro Stunde die MeBo-Auffahrt und etwa 1950 Fahrzeuge pro Stunde die Reichstraße befahren.

Viele Parkplätze im Stadtzentrum

Im erweiterten Stadtzentrum (zwischen Bahnhof, Petrarcastraße, Romstraße, Cavourstraße, Altstadt, Verdistraße, Franziskusstraße und Andreas-Hofer-Straße) sind insgesamt 2.900 Autostellplätze verfügbar. Davon sind 2.070 kostenpflichtig, 390 private Abstellplätze und 293 frei (fast alle am Prader Platz beim Bahnhof); der Rest sind reservierte Plätze für Behinderte etc. „Das Parkplatzangebot wird nie zur Gänze genutzt, ist aber ein großer Anziehungspunkt für den Verkehr. Selbst zu Spitzenzeiten sind mindestens 30 Prozent der Parkplätze im Stadtzentrum frei. In den Parkgaragen sinkt die Zahl der freien Plätze nie unter 490“, berichtete Ciurnelli.

“Die Analyse des Netzes der öffentlichen Verkehrmittel hat gezeigt, dass die vielen zur Verfügung stehenden Buslinien eine wichtige Ressource und Alternative sein können, um das Stadtzentrum zu erreichen”, so Ciurnelli weiter. Nimmt man Stadt- und Überlandbusse zusammen, passieren beispielsweise 880 Busse am Tag den Rennweg in die eine oder die andere Richtung. 825 sind es in der Europaallee, 747 in der unteren Freiheitsstraße, 762 in der Piavestraße und 660 in der Cavourstraße. Die am meisten genutzte Haltstelle ist im Vergleich der Rennweg (ca. 6.400 Fahrgäste) gefolgt vom Bahnhof (4.100) und Freiheitsstraße (2.650).

„Der neue Verkehrsplan wird auf Basis von Daten und Fakten erstellt, die in den letzten Wochen, Monaten und zum Teil auch Jahren von der Gemeinde selbst, von der Bezirksgemeinschaft und vom Land Südtirol erhoben wurden“, betonte Rohrer. „Alle Maßnahmen, die als Teil des neuen Verkehrsplans vorgeschlagen werden, können wir auf Basis dieser Zahlen durch Modellrechnungen überprüfen und ihre Effekte simulieren“, erklärte Rohrer.
„Verkehr und Mobilität sind überaus wichtige Themen für Meran. Größtmögliche Transparenz ist daher wichtig: Alle Daten und Unterlagen werden öffentlich zur Verfügung gestellt“, sagte Rösch. Die bisher erarbeiteten Unterlagen sind auf der Webseite der Gemeinde (http://www.gemeinde.meran.bz.it/de/Staedtischer_Verkehrsplan_PUT) einsehbar.

Aufruf zur Bürgerbeteiligung

„Alle Bürgerinnen und Bürger sind eingeladen, in diese Unterlagen Einsicht zu nehmen und ihre Rückmeldungen an die Gemeinde zu übermitteln“, so Rösch. Am Dienstag, den 15. Mai werden die Ergebnisse der Zählungen und die ersten Arbeitshypothesen zur Überarbeitung des Verkehrsplans um 20 Uhr bei einer Bürgerversammlung im Bürgersaal in der Otto-Huber-Straße vorgestellt. Bis zum Sonntag, den 13. Mai können Rückmeldungen an Mobilitätsstadträtin Rohrer (madeleine.rohrer@gemeinde.meran.bz.it), an den Planer Ciurnelli (s.ciurnelli@gmail.com) oder an die Moderatorin der Bürgerversammlung Silvia Alba (silvia.alba.net@gmail.com) übermittelt werden.

Nach der Bürgerversammlung wird der Mobilitätsexperte bis Ende Mai einen ersten Entwurf des städtischen Verkehrsplans erstellen und dem Gemeindeausschuss vorlegen. Der vom Ausschuss gutgeheißene Entwurf wird der Öffentlichkeit im Anschluss zugänglich gemacht; 30 Tage lang haben alle Bürgerinnen und Bürger Zeit, ihre Anmerkungen und Einwände schriftlich bei der Gemeinde zu deponieren. Nach Bearbeitung aller Anmerkungen muss der Entwurf abschließend vom Gemeinderat genehmigt werden, damit der neue Mobilitätsplan in Kraft treten kann.

Von: mk

Bezirk: Burggrafenamt