Wie Straßen und Plätze für Kinder geplant werden müssen

Start für EU-Projekt Metamorphosis in Meran

Mittwoch, 21. Juni 2017 | 15:38 Uhr

Meran – Verkehrsplaner, Soziologen und Gemeidevertreter aus sieben europäischen Ländern arbeiten diese Woche gemeinsam in Meran zur partizipativen und kindergerechten Stadtplanung. Denn noch bis Freitag findet die Auftaktveranstaltung des dreijährigen EU-Projekts Metamorphosis statt. Bei der heutigen Pressekonferenz stellten Karl Reiter, Leadpartner von der Austrian Mobility Research (AMOR), und Madeleine Rohrer, Stadträtin für Mobilität und Raumordnung das Projekt vor.

Städte, die für Kinder geplant sind, weil sie zum Verweilen im öffentlichen Raum einladen, sind lebenswerte Städte. So die These des Projekts Metamorphosis. Wie Straßen, Plätze und Verkehrswege geplant werden müssen, damit das Kind Maßstab ist und sich demnach alle wohl fühlen, das wollen zwölf Gemeinden und Forschungseinrichtungen aus verschiedenen europäischen Ländern in diesem gemeinsamen Projekt erarbeitet und umsetzen. Vom 19. bis 23. Juni treffen sich dazu erstmals Vertreter aller Partner im Meraner Rathaus.

„Durch spontane Aktionen, zum Beispiel Hochbeete statt Parkplätze, und langfristige Maßnahmen wie Wohnstraßen will Metamorphosis Nachbarschaften und Stadtviertel stärken“, sagte Karl Reiter. „Dabei sollen die Verkehrswege, also Straßen, zu Kommunikationskanälen werden.“ In den kommenden drei Jahren werden in Meran unter Einbeziehung der Stadtviertel mehrere Maßnahmen umgesetzt. Unter anderem ist geplant mit Beteiligung von Kindern in zwei Viertel je eine Straße umzugestalten. „Die Zusammenarbeit mit diesen Städten und Instituten ist uns eine wichtige Unterstützung dabei, die Meraner Viertel stärker in eine enkeltaugliche Stadtplanung einzubinden, die BürgerInnen dazu zu befähigen und über innovative und kreative Maßnahmen die Belastungen durch den Autoverkehr zu verringern“, so Madeleine Rohrer, Stadträtin für Mobilität und Urbanistik.

Metamorphosis hat ein Budget von 2,95 Millionen Euro und wird durch das EU-Programm Horizon2020 gefördert. Das Budget der Gemeinde Meran in Höhe von 272.000 Euro wird zu 100 Prozent von der Europäischen Union finanziert. Metamorphosis hat mit Juni 2017 begonnen und endet im Mai 2020. Partner sind neben Meran die Städte Graz (Österreich), Tilburg (Niederlande), Southampton (England), Zürich (Schweiz), München (Deutschland) und Alba Iulia (Rumänien). Außerdem sind noch Universitäten und Forschungseinrichtungen beteiligt. Zweiter italienischer Partner ist das Bozner Ökoinstitut, das im Projekt für die Kommunikation zuständig ist.

Zweite Haushaltsänderung: 18 Millionen Euro verpflichtet 

Die zweite Haushaltsänderung des Jahres 2017 umfasst rund 18 Millionen Euro. Bürgermeister Paul Rösch und Finanzstadtrat Nerio Zaccaria präsentierten heute im Rahmen einer Pressekonferenz eine Liste von Ausgabenverpflichtungen, die kommende Woche dem Gemeinderat zur Genehmigung vorgelegt wird.

Bürgermeister Rösch zeigte sich zufrieden mit dem Investitionsprogramm, erinnerte aber auch daran, dass die Regeln zur Harmonisierung der Haushalte die Gemeindeverwaltung einschränkten: „Wir dürfen Geldmittel für ein Bauprojekt nur dann verpflichten, wenn ein Ausführungsprojekt vorliegt und die Kosten feststehen. Deshalb müssen wir Schritt für Schritt vorgehen: Im Laufe des Jahres wird es also noch mehrere Haushaltsänderungen geben.“ Das gilt vor allem für mehrere Projektierungsaufträge, welche die Gemeinde nun finanziert; für diese kann erst nach der Projektierungsphase Geld verpflichtet werden.

Die 18 Millionen Euro der Haushaltsänderung verteilen sich auf 136 einzelne Punkte. „Vor allem gibt es eine Reihe von Maßnahmen, die gerade die Peripherie ins Auge fasst, von der uns ja oft vorgeworfen wird, dass wir sie vernachlässigten“, erklärte Zaccaria. Die größten Summen sind folgende:

·  2,5 Mio. für die Grundschule in Sinich – damit ist das Gesamtprojekt (10,5 Mio.) finanziert

·  2,4 Mio. für das 3. Baulos am Combi-Stadion (Erneuerung der alten Tribüne)

·  2,4 Mio. für vier verschiedene Asphaltierungsarbeiten

·  1,2 Mio. für die Erweiterung des Lido, die erst Anfang Juni ins Programmdokument aufgenommen wurde

·  750.000 Euro für Brandschutzmaßnahmen im St.-Antonius-Gebäude

·  450.000 Euro Erneuerung der öffentlichen Beleuchtung (LED-Lampen)

Dazu gesellen sich eine Reihe von Projektierungsaufträgen – vom Gehsteig der Reichstraße in Sinich über das Bahnhofsgelände in Untermais und die Umkleidekabinen am Viehmarkt-Fußballplatz – sowie Machbarkeitsstudien, beispielsweise für einen neuen Hauptplatz in Gratsch und ein Sportzentrum in Sinich. Alle diese Summen belaufen sich auf unter 100.000 Euro, ebenso wie eine „partizipative“ Machbarkeitsstudie für die Neugestaltung der gesamten Freiheitsstraße, die nach dem Vorbild der Stadt Bregenz erstellt werden soll.

Von: mk

Bezirk: Burggrafenamt