Rettungseinsätze in der Europaregion Tirol

STF fordert „Zusammenarbeit statt Provinzdenken“

Donnerstag, 03. Mai 2018 | 12:05 Uhr

Bozen – Das Lawinenunglück am Großen Möseler im Zillertal, bei welchem am Dienstag drei Südtiroler gerettet werden konnten, hat deutlich unter Beweis gestellt, wie wichtig schnelle Einsatzkräfte sind. Dies betont die Süd-Tiroler Freiheit in einer Aussendung.

Wenn es um die Rettung von Menschenleben gehe, zähle jede Sekunde. In der Europaregion Tirol würden grenzüberschreitende Rettungseinsätze leider noch immer nicht richtig funktionieren, so die Bewegung. Die Süd-Tiroler Freiheit fordert nächste Woche mit einem Beschlussantrag im Landtag eine Koordinierung der Rettungsleitstellen, damit zukünftig automatisch jene Rettungskräfte eingesetzt werden könnten, die am schnellsten bei den Patienten eintreffen können.

„Je kürzer die Zeit zwischen dem Absetzen des Notrufes bis zum Eintreffen der Rettungskräfte ist, desto größer sind die Überlebenschancen für Patienten. Wenn in ‚Grenzregionen‘ jedoch erst abgeklärt werden muss, in wessen Zuständigkeit der Einsatzort überhaupt fällt und dann nicht automatisch jenes Rettungsteam eingesetzt wird, das am schnellsten am Unfallort sein könnte, sondern zunächst das vermeintlich ‚eigene‘ Rettungsteam, geht kostbare Zeit verloren, Zeit, die über Leben und Tod entscheidet“, erklärt die Süd-Tiroler Freiheit.

Die Europäische Union sei seit Jahren darum bemüht, die transnationale Zusammenarbeit der Rettungskräfte zu verbessern. Letztlich hänge diese aber vor allem von der Bereitschaft der Grenzregionen selbst ab, eine echte Zusammenarbeit zuzulassen, erklärt die Süd-Tiroler Freiheit.

„Als positives Beispiel sei das Rahmenabkommen von Znaim genannt, welches am 21. Jänner 2016 zwischen der Republik Österreich und der Tschechischen Republik unterzeichnet wurde, mit welchem die grenzüberschreitende Zusammenarbeit im Rettungsdienst geregelt wird. Der Geltungsbereich erstreckt sich dabei auf die Länder Oberösterreich und Niederösterreich sowie den Südböhmischen Kreis, den Kreis Hochland und den Südmährischen Kreis. Die Landeshauptleute sowie die Hauptmänner dieser Regionen werden ermächtigt Kooperationsvereinbarungen zu schließen, um im ‚Grenzgebiet‘ eine bestmögliche rettungsdienstliche Versorgung zu gewährleisten“, so der Landtagsabgeordnete Sven Knoll.

Zwischen dem Bundesland Tirol und Südtirol bestünden zwar Vereinbarungen ― insbesondere, was den Transport der Patienten in medizinische Einrichtungen aus dem Herkunftslandesteil anbelangt ― diese Übereinkommen sähen aber keinen uneingeschränkten grenzüberschreitenden Rettungseinsatz vor.

„Das heißt, nicht das schnellste Rettungsteam eilt automatisch zum Einsatzort, sondern nach wie vor zunächst das Einsatzteam aus dem eigenen Landesteil. Dieses Provinzdenken gilt es zu beseitigen“, fügt Knoll hinzu.

Die engen Verflechtungen innerhalb der Europaregion Tirol, aber auch die besonderen Herausforderungen als touristisch stark frequentiertes Land würden eine bestmögliche Zusammenarbeit der Rettungskräfte bedingen. „Es darf in der Europaregion Tirol keine Rolle mehr spielen, aus welchem Landesteil die Rettungskräfte kommen, sondern nur, welche Rettungskräfte am schnellsten bei den Patienten eintreffe können“, erklärt die Bewegung.

Die Süd-Tiroler Freiheit fordert daher mit einem Beschlussantrag:

1.     Der Südtiroler Landtag spricht sich für eine intensive Zusammenarbeit der Leitstellen sowie für grenzenlose Rettungseinsätze in der Europaregion Tirol aus, welche sicherstellen, dass automatisch jene Rettungskräfte eingesetzt werden, die am schnellsten bei den Patienten eintreffen können.

2.     Die Landesregierung wird beauftragt, zu diesem Zwecke mit dem Bundesland Tirol und der Provinz Trient entsprechende Vereinbarungen zu treffen.

 

Von: mk

Bezirk: Bozen