Europa, Bilanz, Muttertag

STF: „Wer SVP wählt, wählt Mussolini“

Freitag, 03. Mai 2019 | 12:53 Uhr

Bozen – Rückblick, Ausblick, Einblick – mit diesen drei Schlagworten lässt sich die heutige Pressekonferenz der Süd-Tiroler Freiheit zusammenfassen. Die Bewegung blickte auf die Wahl des Europaparlaments voraus, auf die Entwicklung der Mitgliederzahl zurück und gab Einblick in die diesjährige Muttertagsaktion.

„Für ein Europa der selbstbestimmten Völker“

Bei der EU-Wahl gehe es um die Frage, welches Europa man sich für die Zukunft wünsche. „Ein Europa der selbstbestimmten Völker, ein Europa der grenzüberwindenden Zusammenarbeit, ein Europa von unten nach oben – dafür steht die Süd-Tiroler Freiheit“, betonte der Landtagsabgeordnete Sven Knoll.

Die Süd-Tiroler Freiheit wird bei der Wahl nicht eigenständig antreten. „Das minderheitenfeindliche Wahlgesetz, das mit freundlicher Unterstützung der SVP zurechtgezimmert wurde, macht ein Antreten aussichtslos. Wir haben deshalb Bündnisse mit anderen minderheitenfreundlichen Parteien in Europa geschlossen und empfehlen den Auslandssüdtirolern, diese Parteien zu wählen. Sie setzten sich für die Interessen der autochthonen Minderheiten und der Regionalisten ein“, berichtete Cristian Kollmann von der Landesleitung der Bewegung, der über die Europäischen Freie Allianz bestens in Europa vernetzt ist.

Bestürzt zeigte sich die ehemalige Landtagsabgeordnete Eva Klotz vom Bündnis der SVP mit Forza Italia. Sie betonte, dass entgegen aller Schönrederei eine Stimme für die SVP auch eine Stimme für Forza Italia sei, „der Partei Biancofiores, Mussolinis und Berlusconis“. Klotz plädierte für eine echte Europawahl: „Warum kann ein Südtiroler nicht einen Katalanen, Schotten oder Basken wählen. Warum ein Katalane, Schotte oder Baske nicht einen Südtiroler?“

„Mitgliederzuwachs hält an“

„Auch wenn die Landtagswahl einen Dämpfer für die Süd-Tiroler Freiheit bedeutete, schlägt sich dieser Rückschlag keineswegs in der Motivation der Mitglieder und ihrer Zahl nieder“, unterstrich Stefan Zelger, Mitglied der Landesleitung.

Aktuell zählt die Süd-Tiroler Freiheit 4.442 Mitglieder. Dies entspricht einem Zuwachs von 221 Mitgliedern im Vergleich zum Vorjahr. Die Bewegung hat auch nach wie vor eine junge Mitgliederstruktur. Ein Mitglied ist im Schnitt 42 Jahre alt. Fast die Hälfte der Mitglieder ist unter 30.

Zudem kann die Süd-Tiroler Freiheit auf 59 Ortssprecher und 41 Gemeinderäte aufbauen. „Die Vorbereitungen auf die Gemeinderatswahlen im Frühjahr 2020 haben schon begonnen. Einige Ortsgruppen der Bewegung sind in der Planung und Kandidatensuche schon weit fortgeschritten“, berichtete Zelger.

Aktion zum Muttertag

Anerkennung – das ist das Motto der diesjährigen Muttertagsaktion der Süd-Tiroler Freiheit. „Anerkennung“ meine dabei nicht „nur“ die Anerkennung der großen Leistungen unserer Mütter, die sie in Familie und Beruf vollbringen, sondern auch die Anerkennung der Erziehungs- und Pflegejahre für die Rente.

„Viele Frauen wollen nach der Geburt so bald als möglich wieder in ihren Beruf zurückkehren und nutzen dafür das Angebot, ihre Kinder während der Arbeitszeit in Betreuung zu geben. Doch jene Frauen, die lieber bei ihren Kindern bleiben möchten, haben erhebliche finanzielle Nachteile“, gab die Frauensprecherin und Landtagsabgeordnete der Süd-Tiroler Freiheit, Myriam Atz Tammerle, zu bedenken. „Sie erhalten für die Erziehungszeit weder einen Lohn, noch sind sie rentenversichert!“ Deshalb fordert die Frauengruppe der Süd-Tiroler Freiheit, dass endlich die gesetzlichen Voraussetzungen zur Anerkennung auch für die Mütter in Süd-Tirol geschaffen werden.

Vertreter der Süd-Tiroler Freiheit werden in mehreren Gemeinden des Landes den Müttern eine kleine Überraschung überreichen: ein Kräutergärtchen. Damit will die Süd-Tiroler Freiheit den Müttern keineswegs das Kochen vor Augen führen, sondern die heranwachsenden Kräuter sollen Sinnbild für das kraftvolle Sprießen wertvoller würziger Kräuter im Frühling sein. Der Termin und die Standorte will die Bewegung demnächst mitteilen.

Von: mk

Bezirk: Bozen