Neue Verordnung in Ausarbeitung - App für Smartphone geplant

Südtirol will Gastronomie innen mit Corona-Pass erlauben

Dienstag, 20. April 2021 | 15:40 Uhr
Update

Bozen – Die Südtiroler Landesregierung ist am heutigen Dienstag, den 20. April, unter dem Vorsitz von Landeshauptmann Arno Kompatscher zu ihrer wöchentlichen Sitzung zusammengetreten. Dabei wurde auch über die Details zur Einführung des Corona-Passes in Südtirol beraten. Mit diesem Instrument sollen sichere Öffnungsschritte ermöglicht werden. In den Genuss des Corona-Passes sollen negative Getestete, Genesene oder geimpfte Personen kommen.

In Südtirol sollen ab kommender Woche Restaurantgäste auch innen essen und trinken dürfen, wenn sie einen Nachweis etwa über eine Corona-Impfung oder einen negativen Corona-Test haben. Es sei geplant, dass der Nachweis unter anderem per Handy-App mit dem Corona-Pass Südtirol vorgelegt werden könne, sagte der Landeshauptmann der Autonomen Provinz, Arno Kompatscher, am Dienstag in Bozen.

Voraussetzung ist demnach, dass Bozen-Südtirol in die gelbe Corona-Risikozone mit moderaten Beschränkungen fällt. Mit Blick auf die Infektionslage ging Kompatscher am Dienstag auch davon aus.

Sardinien als negatives Beispiel

Gesundheitslandesrat Thomas Widmann verwies auf die vergleichsweise gute Situation in den Krankenhäusern. Diese sei derzeit viel besser als noch vor einigen Wochen. Das sei die Voraussetzung für Öffnungen. Gleichzeitig warnte er auch, dass auch mit Öffnungen die Situation noch nicht überstanden sei. Das habe man am Beispiel Sardinien gesehen. Zunächst war die Mittelmeerinsel eine weiße Zone. Doch schon vier Wochen nach den Öffnungen wurde Sardinien wieder als rote Zone eingestuft.

Testoffensive angelaufen

In Südtirol würden die anstehenden Öffnungen daher an ein Testkonzept geknüpft. In diversen Teststationen in ganz Südtirol können sich die Bürger kostenlos testen lassen. Auch wenn nur einige wenige Positive dabei herausgefischt werden, müsse man beachten, dass diese dann wieder andere Personen angesteckt hätten. So könne man Infektionsketten zuvor kommen, erklärte Widmann.

Mehr Impfstoff kommt

Neben der Testoffensive werde beim Impfen Dampf gemacht: In Südtirol haben derzeit über 20 Prozent der Bevölkerung eine Erstimpfung erhalten und in den nächsten Tagen und Wochen kommen große Mengen an Impfstoffen – vor allem Biontech/Pfizer – an. Hier habe auch der Druck der Landesregierung in Rom für den Erhalt von mehr Impfstoffen als Grenzregion geholfen, meint Widmann.

Erneute Schließungen vermeiden

Landeshauptmann Arno Kompatscher ging ebenfalls darauf ein: “In Südtirol will die Landesregierung mit vielen Corona-Tests und -Impfungen vermeiden, dass nach wenigen Tagen oder Wochen Schließungen folgen.”

Die anstehenden Öffnungsschritte würden im Rahmen der staatlichen Vorgaben getroffen. Ab Montag soll dem Vorhaben der Regierung in Rom zufolge in den italienischen Regionen, die zu den gelben Zonen zählen, die Außengastronomie wieder möglich sein. Dies soll auch in Südtirol der Fall sein. Im Außenbereich sei eine Ansteckung bei Einhaltung der AHA-Regeln nicht wahrscheinlich, so Kompatscher.

Dann ging er auf den Corona-Pass ein: Geimpften, negativ Getesteten und Genesenen soll es ermöglicht werden, auch in geschlossenen Räumen zusammenzukommen – etwa im Innenbereich von Restaurants. Dazu müsse der Nachweis erbracht werden und zuvor eine Reservierung getätigt werden.

Corona-Pass und App in Ausarbeitung

Wie das System genau ausschauen wird, soll in einer Verordnung festgelegt werden. Kompatscher sprach dabei eine digitale sowie eine analoge Lösung an.

Die Verordnung, die einen “Grünen Pass” für das Betreten von Lokalen einführt, soll am Freitag beschlossen werden. Gäste, die im Außenbereich bedient werden, müssen keinen solchen Nachweis erbringen. Toiletten können ohne einen Nachweis aufgesucht werden. Für den Südtiroler “Grünen Pass” soll eine App für Smartphones entwickelt werden. Der Nachweis soll für negativ Getestete, Genesene und Geimpfte gelten. Bevor die Südtiroler Verordnung erscheint, wolle man jene aus Rom abwarten.

Gelbe Risikozone als Voraussetzung

Voraussetzung für die Maßnahme ist, dass Südtirol in die gelbe Corona-Risikozone mit moderaten Beschränkungen fällt. Mit Blick auf die Infektionslage ging Kompatscher am Dienstag auch davon aus.

Im Schnitt verzeichnen die Gesundheitsbehörden Südtirols täglich 80 Corona-Neuinfektionen. Für den Präsenzunterricht an Schulen sind Tests verpflichtend. Am Montag wurden dort knapp 35.000 davon gemacht und 28 positive Fälle entdeckt.

Italien will ab dem 26. April die strengen Anti-Covid-Restriktionen lockern. Kino, Theater und Museen sollen in den gelben Regionen mit beschränktem Einlass wieder öffnen. In gelben Zonen dürfen Restaurants bis Juni nur im Freien Kunden bedienen. Gegen dieses Vorhaben gab es in Südtirol in den vergangenen Tagen starken Protest.

Die Pressekonferenz im Anschluss an die Regierungssitzung wurde coronabedingt per Livestream online übertragen.

 

 

 

 

Datenquelle: Commissario straordinario per l'emergenza Covid-19 del Governo Italiano | Open Data su consegna e somministrazione dei vaccini anti COVID-19 in Italia

Von: luk

Bezirk: Bozen