Angebot des Sanitätsbetriebes

Südtirol will Jungmediziner bei Rückkehr unterstützen 

Dienstag, 24. Januar 2017 | 07:15 Uhr

Bozen – Die Personalabteilung des Sanitätsbetriebes wird Jungärzte bei ihrer Rückkehr nach Südtirol unterstützen, so das Ergebnis des gestrigen Treffens.

Die Landesrätin für Gesundheit Martha Stocker, Ressortdirektor Michael Mayr, der Generaldirektor des Südtiroler Sanitätsbetriebes Thomas Schael und der Direktor der Personalabteilung Christian Kofler haben sich am Montagabend mit einer Delegation der Jungärzte und Medizinstudenten getroffen, die ihre Ausbildung in Österreich absolvieren.

Bei dem konstruktiven Gespräch konnten unlängst aufgeworfene Fragen zur Facharztausbildung und Anerkennung der Facharzttitel, der EU-Arbeitszeitenregelung und den neuen Zeitverträgen, der Vereinbarkeit von Familie und Beruf sowie dem Stand der medizinischen Forschung in Südtirol geklärt werden. “Wir alle tragen Verantwortung für eine gute und sichere gesundheitliche Versorgung in Südtirol – Politik und Verwaltung, Führungskräfte und Mitarbeiter im ärztlichen, pflegerischen und medizintechnischen Bereich und viele, viele andere mehr, die tagtäglich für die Menschen und mit den Menschen arbeiten”, unterstrich Gesundheitslandesrätin Stocker bei dem Austauschgespräch. “Südtirols Gesundheitssystem ist im Umbruch – wie überall in Europa auch”, so Stocker. “Wir haben vereinbart, gemeinsam alle rechtlichen Spielräume zur Verbesserung der Rahmenbedingungen auszuloten.”

Dabei liegt es im Interesse des Landes und des Sanitätsbetriebes, qualifizierte, festangestellte und zweisprachige Fachkräfte nach Südtirol (zurück)zuholen. Die konkreten Schwierigkeiten auf diesem Weg – abseits der politischen Weichenstellungen für die Wiederaufnahme der Ausbildung in Südtirol in enger Zusammenarbeit mit der Österreichischen Ärztekammer und dem italienischen Gesundheitsministerium – waren Thema des Austauschtreffens. “In Absprache mit der Südtiroler Hochschülerschaft wollen wir die angehenden Mediziner, die ihren Beruf in ihrer Heimat ausüben möchten, nach allen Kräften in jeglichen Belangen unterstützen: bei bürokratischen Hürden rund um die Studientitelanerkennung, bei Unklarheiten zum Arbeitsverhältnis im Südtiroler Sanitätsbetrieb, bei der Eintragung in Rangordnungen und der Vorbereitung auf Wettbewerbe, bei Notwendigkeiten für eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf sowie beim Wunsch nach einer Forschungstätigkeit”, fasste der Direktor der Personalabteilung des Südtiroler Sanitätsbetriebes Christian Kofler das konkrete Angebot des Sanitätsbetriebes an die Delegation zusammen. “Dies verbunden mit der Einladung, sich in einer gemeinsamen Arbeitsgruppe konstruktiv an den Weichenstellungen für die Schaffung von interessanten Entwicklungsperspektiven in den Südtiroler Gesundheitsdiensten zu beteiligen”, so Landesrätin Stocker und Generaldirektor Schael.

Grüne: “Polemik der Jungärzte zeigt Früchte”

Die Studierenden und angehenden Ärztinnen und Ärzte, die letzte Woche mit einem offenen Brief aufgetreten sind, haben aus dem Sanitätsbetrieb und vom Gesundheitsressort zunächst scharfe, auch beleidigte Kritik erfahren: Polemisch, ungerecht, gespickt mit Fehlurteilen sei die Stellungnahme der 158 Unterzeichnenden. Dabei hat die erfrischende Polemik vor allem eines bewirkt: Kritik, Jammern und Ressentiments hinter vorgehaltener Hand wurden beendet zugunsten einer offenen Auseinandersetzung um die Zukunft von Südtirols Gesundheit, die aus der Sicht des ärztlichen Nachwuchses vor allem eines war – ein Gesprächsangebot. Diese Überzeugung vertreten zumindest die grünen Landtagsabgeordneten Hans Heiss, Brigitte Foppa und Riccardo Dello Sbarba.

“Es war daher die einzig sinnvolle Reaktion, dass Landesrätin und Generaldirektion nach anfänglicher Verschnupftheit die Erstunterzeichnenden zu einer Aussprache gebeten haben, um die Wünsche und Forderungen zu präzisieren. Noch erfreulicher, dass die Vetreterinnen und Vertreter das Angebot genutzt und ihre Anliegen klar auf den Tisch gelegt haben.
Der unmittelbare Dialog mit den künftigen Ärztinnen und Ärzten ist der wichtigste Weg, um ihnen Perspektiven zu bieten und Südtirol als Arbeits- und Lebensort aufzuwerten. Wenn der jetzt eröffnete Gesprächskanal produktiv genutzt wird, besteht Hoffnung, dass der drohende Ärztemangel abgeschwächt wird, mehr noch; dass junge Ärztinnen und Ärzte Südtirol und sein Gesundheitssystem als Chance nutzen können, anstatt es als Blockade für ihre Zukunft zu erleben”, erklären die Grünen.

Von: luk

Bezirk: Bozen