Von: mk
Bozen – Die Generaldirektion des Südtiroler Sanitätsbetriebes hat den Haushaltsabschluss 2024 genehmigt. Trotz steigender Kosten konnte ein positives Ergebnis erzielt werden. Der Beschluss wird nun vom Land Südtirol überprüft.
Das Jahr 2024 war für den Südtiroler Sanitätsbetrieb zunächst durch eine unsichere Finanzierungssituation gekennzeichnet. Aufgrund der Bildung der neuen Landesregierung sah der Ende 2023 beschlossene „technische Haushalt“ nur eine Fortschreibung der bestehenden Finanzierung und keine Ausgabenerhöhung vor. Die neuernannte Betriebsführung musste bis zur definitiven Klärung der Finanzierung im Sommer 2024 eine äußerst umsichtige, um nicht zu sagen restriktive Haushaltsgebarung an den Tag legen.
Schlussendlich belief sich die Finanzierung des Betriebes für das Jahr 2024 vonseiten des Landes Südtirol auf 1,64 Milliarden Euro, was einer Steigerung von 5,75 Prozent entspricht. Dadurch konnte die Inflation aufgefangen werden, wenngleich es in einigen Sektoren, wie etwa dem Ankauf von Gesundheitsdienstleistungen, weit höhere Steigerungsraten gab. Das positive Betriebsergebnis von 36 Millionen Euro stellt vor diesem Hintergrund eine „Punktlandung“ dar, entspricht es doch weniger als zwei Prozent der Gesamtkosten. Umgelegt auf den operativen Alltag entspricht diese Summe den Betriebskosten einer Woche.
Generaldirektor Christian Kofler zeigt sich zufrieden über das erreichte Betriebsergebnis: „Unser Dank gilt, allen voran dem Landeshauptmann Arno Kompatscher dem Landesrat für Gesundheit Hubert Messner, der Südtiroler Landesregierung für die solide Finanzierung unseres Sanitätsbetriebes, aber insbesondere allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, ohne die dieses gute Ergebnis nicht möglich gewesen wäre. Die Betriebsdirektion wird der Landesregierung den Vorschlag unterbreiten, den Verwaltungsüberschuss für die Weiterentwicklung der Versorgung vor Ort, die Digitalisierung und den Ankauf von medizinischen Gerätschaften zu verwenden.“
Die Leistungsdaten des Betriebes zeigen nunmehr definitiv die „Rückkehr zur Normalität“ und zur Situation in Vor-Covid-Zeiten. So hat etwa im Vergleich zum Jahr 2023 die stationäre Akutkrankenhaustätigkeit zugenommen. Sowohl was die Zahl der Einweisungen betrifft (60.146 gegenüber 57.017 im Vorjahr) als auch die Zahl der Krankenhaustage (452.830 gegenüber 382.572 im Vorjahr).
Auch die stationäre Tätigkeit für Post-Akutkranke hat im Vergleich zu 2023 eine Steigerung erfahren – und zwar in fast allen Abteilungen. In der Rehabilitation ist eine Steigerung von 18,2 Tage auf 20,3 Tage zu beobachten. Ebenso in der Langzeitpflege: Die durchschnittliche Anzahl der stationären Tage sind dort von 13,5 im Jahr 2023 auf 15,3 Tage angestiegen. Die ambulante Facharzttätigkeit im Krankenhaus ist ebenfalls angestiegen. Die in der Notaufnahme für nicht eingelieferte Patienten erbrachten Leistungen sind von 1.409.738 im Jahr 2023 auf 1.529.799 (+8,5 Prozent) angestiegen.
Die steigenden Leistungsdaten schlagen sich auch in den Erlösen nieder; so sind beispielsweise jene für Gesundheitsleistungen um rund 11 Prozent angestiegen und jene für Ticketeinnahmen um rund 10 Prozent. Insgesamt hat dieser Anstieg der Erlöse zu einer Erhöhung des Produktionswertes im Vergleich zum Vorjahr geführt – von etwa 1,74 Milliarden Euro auf 1,80 Milliarden Euro. Unter Berücksichtigung der Mindereinnahmen in anderen Bilanzposten entspricht dies einem Anstieg von rund vier Prozent.
Auch die Kosten sind angestiegen
Verwaltungsdirektor Luca Armanaschi betont, dass insbesondere „die Kosten für den Einkauf von Gesundheitsdienstleistungen, wie etwa pharmazeutische Betreuung, Allgemeinmedizin, Konventionen mit Privatkliniken, die mit Blick auf die Reduktion der Wartezeiten deutlich erhöht wurden – im Vergleich zum Vorjahr um etwa neun Prozent gestiegen sind. Weitere gab es beim Einkauf von Krankentransportdiensten sowie bei soziosanitären Leistungen – etwa bei der Pflege in Seniorenwohnheimen, bei der psychiatrischen Betreuung und Übergangspflege.
Besonders erwähnt werden muss der Haushaltsposten Personalkosten, der von rund 741 Millionen Euro im Jahr 2023 auf rund 798 Millionen Euro im Jahr 2024 angestiegen ist – bei de facto gleichbleibenden Personalstand. Dies entspricht einer Erhöhung von 7,67 Prozent. Der Grund für diesen Anstieg liegt hauptsächlich in den kürzlich abgeschlossenen Kollektivverträgen, die in verschiedenen Bereichen Lohnsteigerungen vorsehen.
Ausblick
“Ein Bilanzabschluss ist im Grunde eine Momentaufnahme, bei der die wirtschaftliche Situation eines Unternehmens an einem bestimmten Stichtag in Zahlen gegossen und dargelegt wird. Ausgehend von diesen Daten kann auch ein Blick in die Zukunft geworfen werden. Grundsätzlich müssen und werden in den kommenden Monaten und Jahren die Möglichkeiten genutzt werden, welche die finanziellen Mittel und Projekte im Rahmen des PNRR bieten. Nicht zuletzt schafft die Umsetzung der Pläne für die Gemeinschaftshäuser, Gemeinschaftskrankenhäuser und der Wohnortnahen Einsatzzentralen neue Möglichkeiten der wohnortnahen Gesundheitsversorgung für die Südtiroler Bevölkerung. Hinsichtlich der Wartezeiten ist die Angemessenheit ein Schlüsselbegriff und zugleich ein wichtiger Hebel, um diese zu verkürzen. Daran muss weiterhin gearbeitet werden. Und nicht zuletzt soll der Ausbau der Digitalisierung vorangetrieben werden. Projekte wie die elektronische Gesundheitsakte spielen dabei eine wichtige und zentrale Rolle”, heißt es von den Verantwortlichen im Sanitätsbetrieb.
Aktuell sind 0 Kommentare vorhanden
Kommentare anzeigen