Von: ao
Bozen – Effiziente umweltschonende Mobilität und Lebensqualität für alle, darauf zielt das Mobilitätsmanagement des Landes ab, das am heutigen 3. Jänner vorgestellt wurde.
Mobilität in Südtirol wird von Seiten des Landes ganzheitlich konzipiert. Landeshauptmann Arno Kompatscher und Mobilitätslandesrat Florian Mussner sowie Mobilitätsabteilungsdirektor Günther Burger haben das Mobilitätsmanagement des Landes präsentiert. Das Land setzt mit einem Netz von günstigen öffentlichen Verkehrsmitteln und verkehrsträgerübergreifenden Vorhaben auf effiziente umweltschonende Mobilität und Lebensqualität vor allem auch in den Dörfern. Leitmotiv ist #südtirolverbinden. Dass die Fahrtrichtung stimmt, zeigen die Zahlen: die Entwertungen im öffentlichen Nahverkehr sind demnach weiter angestiegen und damit auch die Tarifeinnahmen. Waren es 2013 noch 49,2 Millionen Entwertungen, sind es 2016 53,3 Millionen Entwertungen. Die Tarifeinnahmen betrugen 2013 rund 32,2 Millionen Euro und 2016 knapp über 40 Millionen Euro. Allein für die Bahn in Südtirol hat pro Jahr fast zehn Millionen Fahrgäste. „Unser Projekt Südtirol Bahn geht nun in die nächste Runde“, erklärt Landesrat Florian Mussner „wir wollen die Eisenbahn als Rückgrat unserer Mobilität weiter stärken und sie mit umweltfreundlichen Angeboten flächendeckend vernetzen“, betont der Landesrat.
Verkehr vermeiden, verlagern, verbessern
„Das Mobilitätskonzept zielt darauf ab, umweltbelastenden Verkehr zu vermeiden, möglichst viel Verkehr zu verlagern und Verkehr zu verbessern“, erklärte Abteilungsdirektor Günther Burger. Ein wichtiges Planungsinstrument ist der Landesmobilitätsplan, den die Landesregierung in Kürze genehmigen wird. Er beinhaltet die strategischen Ziele, die Infrastrukturen und die Qualitätskriterien für die öffentlichen Verkehrsmittel, definiert die Frequenz und Vertaktung der Verkehrslinien und die Mindestdienste und Einzugsgebiete für die Ausschreibungen. „Aktuell können bereits 93 Prozent der Menschen in Südtirol zu öffentlichen Verkehrsmitteln in 500 Metern Entfernung auf ein öffentliches Verkehrsmittel zugreifen“, berichtete Burger. Damit die Menschenweiterhin in den Dörfern wohnen, sieht der Plan vor, die peripheren Linien (plus 46 Prozent), aber auch die Hauptlinien (plus 18 Prozent) und die lokalen Linien (plus 16 Prozent) zu verstärken. Rückgrat der Mobilität ist die Bahn. „Derzeit fahren an Werktagen fast alle halbstündlich, in Zukunft sollen alle Züge halbstündlich verkehren und auf Hauptlinien wie Meran-Bozen und der Brennerlinie viertelstündlich“, erklärte Burger das neues Fahrplanmodell 2018-2026.
Große Vorhaben zusammen mit RFI
„Ausgehend von den Fahrplänen müssen wir die Infrastruktur anpassen und können den lokalen Bahnverkehr deutlich stärken“, betonte Landeshauptmann Kompatscher und verwies auf das Rahmenabkommen mit RFI, als „Durchbruch“ nach vielen Jahren Verhandlungen mit italienischen Schienennetzbetreiber RFI und dem zuständigen Ministerium in Rom. Zu den großen gemeinsamen Mobilitätsvorhaben gehören die Elektrifizierung der Vinschger Bahn, der Virgltunnel in Bozen, der Ausbau der Bahnlinie Meran-Bozen, die Riggertalschleife und die Mobilitätszentren, wobei alle Vorhaben wichtig sind für die Vertaktung landesweit.
Was die Riggertalschleife und den HUB Bahnhof Brixen anbelangt, die für Fahrten auf der Pustertaler Linie eine Zeitersparnis von 15 Minuten bringen, würde das Projekt in Kürze an RFI übergeben; im Rahmenabkommen RFI-Ministerium seien dafür 150 Millionen Euro vorgesehen und 95 Millionen Euro bereits finanziert, so Kompatscher.
Die Elektrifizierung der Vinschger Bahn geht voran. Derzeit laufen Anpassungsarbeiten an den Gleisen und Bahnsteigen. „Damit erreichen wir, dass längere elektrobetriebene Flirtzüge mit mehr Sitzplätzen halbstündlich auf der Linie fahren, die wir schrittweise nach Bozen durchbinden können“, erklärte Kompatscher. Investiert werden rund 72,8 Millionen Euro; finanziert über einen Darlehensvertrag mit der Europäischen Investitionsbank EIB.