Von: ao
Bozen – Die Absicht zur Wiederverleihung der österreichischen Staatsbürgerschaft an deutsche und ladinische Südtiroler sei eine weitherzige und europäische Geste im Sinne der österreichischen Schutzfunktion des Pariser Vertrages. Auch die Landesversammlung der Südtiroler Volkspartei habe schon vor Jahren diesen Wunsch in ihrer Europaresolution ausgesprochen. Dies stellt der langjährige Landesrat für Kultur der Südtiroler Landesregierung und Vorsitzender des Clubs der ehemaligen Mandatarinnen und Mandatare der SVP, Bruno Hosp, in einer Presseaussendung fest. Der Protest der Interessensgemeinschaft österreichischer Autorinnen und Autoren sei darum in Ton und Inhalt völlig unberechtigt und offensichtlich in Verkennung der politisch weitsichtigen Absicht der Bundesregierung erfolgt.
Italien habe seinerseits bereits 1992 allen Auslandsitalienern in der ganzen Welt das Recht auf den italienischen Pass eingeräumt. Seit 2006 könnten auch italienische Altösterreicher aus Slowenien und Kroatien den italienischen Pass beantragen. Nationalistische Kritik aus Slowenien und Kroatien habe Italien damals würdevoll und entschieden zurückgewiesen.
Die Verleihung der österreichischen Staatsbürgerschaft an Südtiroler zusätzlich zur italienischen sei eine Frage europäischer Offenheit und Gegenseitigkeit. Damit wolle Österreich die besondere geschichtlich-kulturelle und menschliche Verbindung zur österreichischen Minderheit in Italien unterstreichen. Die Südtiroler ihrerseits wünschten ihre österreichische Identität und Verbundenheit mit dem Vaterland Österreich im europäischen Geist symbolisch-sichtbar zum Ausdruck zu bringen, stellt Vorsitzender Bruno Hosp in der Presseaussendung weiter fest. In einer an die Vorsitzenden der beiden Koalitionsparteien gerichteten Petition habe auch der SVP-CLUB im Sinne der SVP-Landesversammlung diesen Wunsch vieler Südtiroler unterstrichen.
Ähnlich wie Italien, hätten auch viele andere europäische Staaten längst ähnliche Regelungen getroffen wie Bosnien und Kroatien, Portugal oder Spanien, das inzwischen auch den unter der Franco-Diktatur ausgebürgerten Exilspaniern wieder die spanische Staatsbürgerschaft verliehen habe.
Südtiroler mit österreichischer Staatsbürgerschaft zusätzlich zur italienischen würden die Verbindung beider befreundeter Staaten europäisch vertiefen helfen. Dies würde zudem das ohnehin längst ausgesprochen friedliche und kooperative Zusammenleben in Südtirol noch mehr festigen. Dies sei das ausdrückliche Ziel der Bundesregierung, die das Anliegen eng mit der Führung der Südtiroler Volkspartei abgestimmt habe. Die Südtiroler Landesregierung sei hingegen erfolgreich mit der Verwaltung der Autonomie betraut, habe jedoch keine Kompetenz in Staatsbürgerschaftsfragen. Außerdem seien im Sinne der österreichischen Schutzfunktion nur die deutschen und ladinischen Südtiroler betroffen. Die Bundesregierung habe Italien mit ihrer Absicht bereits befasst und werde mit Italien freundschaftlich darüber reden, auch gerne einen sinnvollen Meinungsaustausch pflegen. Es bleibe aber eine souveräne Entscheidung Österreichs, so wie auch Italien souverän für die Auslandsitaliener entschieden habe. Ebenso würden in der Sache weiterhin Beratungen zwischen interessierten Südtiroler Parteien mit den Koalitionsparteien in Wien und in Tirol geführt, heißt es abschließend in der Presseaussendung.