Von: luk
Bozen – Innerhalb letzter Woche konnte man dem Amt für Mobilität Stellungnahmen zum neuen Mobilitätsplan einreichen. Dies sei eine interessante, gesetzlich vorgesehene Möglichkeit der Bürgerbeteiligung, die das Team K Bozen genutzt hat, um Bedenken und Vorschläge öffentlich zu machen, bevor sie in den Gemeinderat kommen. “Wir haben neun Bemerkungen übermittelt, die wir der Pressemitteilung beifügen und im Folgenden zusammenfassen. Der Pums enthält viele Passagen, denen wir zustimmen und die in die richtige Richtung gehen, aber es braucht mehr Mut wenn man wirklich eine nachhaltige Mobilität fördern will”, behaupten die Gemeinderäte Matthias Cologna und Thomas Brancaglion.
Die Bozner Mobilität brauche einen Richtungswechsel mit einem Fokus auf Nachhaltigkeit und dementsprechend auf Infrastrukturen, die echte Alternativen zum privaten Auto darstellen. “In erster Linie fordern wir endlich das gemeindeübergreifende Projekt der Überetscherbahn und zwar mit einer Strecke, die von Kaltern nach Eppan und dann nach Sigmundskron führt und schließlich auf den Gleisen der Bozen-Meran Linie weiterfährt. Ingenieur Hüsler hat für die Gemeinde Eppan einen Projektvorschlag erstellt, der eine hervorragende Grundlage bildet und auch mit dem Ergebnis der Volksabstimmung über die städtische Tram im Jahr 2019 kompatibel ist. Das Hüsler-Projekt könnte auch als eine Art innerstädtische Zugverbindung mit einem hohem Takt zwischen dem Bozner Hauptbahnhof, dem geplanten Bahnhof in Oberau, Bozen Süd, Kaiserau und Sigmundskron fungieren”, so das Team K.
“Der Bau des sogenannten dritten Gleises zwischen Bozen und Auer ist ein weiteres wichtiges Infrastrukturprojekt welches es jetzt endlich umzusetzen gilt. Es geht darum, die Voraussetzungen für eine S-Bahn zu schaffen, die das Unterland schnell und attraktiv mit Bozen verbindet. Im Hinblick auf die geplante Verlegung aller Buslinien in die Kolpingstraße – bei gleichzeitiger Zunahme von 18-Meter-Bussen (neue BRT-Linien) in der Altstadt – fordern wir, die Linien in der Leonardo da Vinci Straße zumindest vorläufig beizubehalten und in den Mobilitätsplan das mittelfristige Ziel aufzunehmen, Busse aus der Altstadt auszuschließen. Eine Ausnahme könnten elektrischen Kleinbussen darstellen die wie die Linie 15 Orte der Altstadt verbinden. Die in der Verkehrsverlagerung angegebenen Prioritäten sollten geändert werden, um das Potenzial der Fahrradmobilität angemessen zu berücksichtigen. Ebenso sollten quantitative Analysen (Anzahl der Entwertungen pro Linie auf den verschiedenen Busstrecken) weitere datenbasierte Erkenntnisse über die Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel liefern”, so das Team K.
“Eine weitere mögliche Maßnahme, auf die wir seit einiger Zeit -auch im Südtiroler Landtag- drängen, ist die freie Nutzung der A22 zwischen Bozen Süd und Nord. Diese Forderung ist auch in einem unserer Abstimmungsdokument enthalten, welches am 22.12.2020 vom Gemeinderat genehmigt, aber noch nicht umgesetzt wurde. Wir fordern daher die sofortige Umsetzung dieser Maßnahme, um das Verkehrsproblem in Bozen Süd zu entschärfen. Die Fahrradmobilität sollte nicht nur als Erweiterung des bestehenden Fahrradnetzes gesehen werden. Es braucht eine Summe an Maßnahmen, die die Attraktivität des Fahrradfahrens erhöht, wie z.B. die Einrichtung von Fahrradstraßen und den Radverkehr in beide Fahrtrichtungen. Um wirklich nachhaltig zu sein, muss der Mobilitätsplan auf die Reduzierung des Motorisierungsindexes unserer Stadt hinwirken (Anzahl der Autos pro Person = 0,57 im Jahr 2017), der höher ist als in Städten mit einer nachhaltigeren Mobilität wie Basel (0,35) oder Zürich (0,37). Andererseits wird der Autoverkehr als eine exogene Variable des städtischen Systems betrachtet, die einen stetigen Anstieg des Verkehrsvolumen vorhersagt, was aber nicht unbedingt eintreten wird wenn man den Trend anderer Städte hernimmt”, erläutert das Team K.
“Der Mobilitätsplan sieht auch Maßnahmen vor, die näher erläutert werden müssen. So ist zum Beispiel geplant, die Zufahrt von der Palermo-Brücke in die Eisackuferstraße zu sperren: Wie werden diese Verkehrsströme verlagert, zu welchen Zufahrten”, fragt sich das Team K.