Hochgenaue, dreidimensionale Geländemodelle mit Laserscanning

Tirol wird aus der Luft neu vermessen

Dienstag, 22. August 2017 | 13:08 Uhr

Innsbruck – Tirol bringt seine Vermessungsdaten aus der Luft auf den neuesten Stand. Seit Juli dieses Jahres finden in den Bezirken Landeck, Imst und Innsbruck Land Hubschrauber-Befliegungen mit einem Laserscanner statt. Dabei werden Daten für die Erstellung von hochgenauen, dreidimensionalen Höhenmodellen gesammelt.

Ob für die Planung von Bauvorhaben, Lawinen- und Steinschlagsimulationen, die Berechnung der Ausbreitung eines Hochwassers oder den Tiroler Solarkataster – ohne hochgenaue digitale Höhenmodelle des Geländes geht nichts. „Unser Land verändert sich – sowohl durch Bautätigkeit als auch durch Katastrophenereignisse. Damit wir auch in Zukunft aktuelle Plangrundlagen haben und uns bestmöglich für Naturereignisse rüsten können, aktualisieren wir nun unsere Geodaten aus der Luft“, erläutert LHStvJosef Geisler. Hochwässer, Muren und Felsstürze und die darauf folgenden notwendigen Sicherungs- uns Baumaßnahmen hinterlassen Spuren im Gelände. Bei der Neubefliegung werden diese Veränderungen detailliert erfasst und können dann für neue Auswertungen und Planungen verwendet werden.

Tirol in 3D

„Ein Bild sagt mehr als 1.000 Worte. Deshalb sind Orthofotos und dreidimensionale Geländemodelle in Tirol schon lange Standard“, sagt Johannes Anegg, Leiter der Abteilung Geoinformation. Bereits in den Jahren 2006 bis 2010 wurde eine flächendeckende Erstbefliegung Tirols mittels flugzeuggetragenem Laserscanning durchgeführt. Nun wurde ein neuer Durchgang gestartet. In den nächsten fünf Jahren soll ganz Tirol von West nach Ost neu beflogen werden. Den Anfang machen 2017/18 die Bezirke Landeck, Imst und Innsbruck Land. Heuer werden rund 2.500 Quadratkilometer neu aus der Luft vermessen.

Aus den Daten werden dreidimensionale Höhenmodelle erstellt. Das Geländemodell zeigt die „nackten“ Geländeformen. Im so genannten Oberflächenmodell werden auch künstliche Objekte (Gebäude, Brücken, Leitungen etc.) sowie die Vegetation dargestellt. Die Höhenmodelle sind auch außerhalb von Landeseinrichtungen beispielsweise bei Gemeinden, Energieversorgern, Universitäten, Skigebietsbetreibern oder Planern sehr gefragt.

Daten werden immer besser

Durchgeführt werden die nunmehrige Befliegung und Datenauswertung von der in Imst hauptansässigen Firma AVT Vermessung mit ihrem Partner Milan Geoservice. „Durch die große technologische Weiterentwicklung im Bereich der Laserscanner und der Speichermedien ist nun die Aufnahme höherer Punktdichten möglich“, erklärt AVT-Geschäftsführer Roman Markowski. In Kombination mit Verbesserungen bei der Software steigere das die Datenqualität enorm. Während bei der Erstbefliegung Tirols großteils eine Messung pro Quadratmeter erzielt wurde, ist die Vorgabe nun zumindest acht Messungen pro Quadratmeter.

Beim Airborne Laserscanning fliegen mit einem Laserscanner ausgestattete Flugzeuge oder Hubschrauber in einer Höhe von 500 bis 1.000 Meter über dem zu erfassenden Gelände. „Das Besondere dabei ist, dass der Laserstrahl dem Gelände auf den Grund geht und sogar die Vegetation durchdringt“, so Jan Giehler von Milan Geoservice. Im Hochgebirge können Befliegungen auch im Sommer durchgeführt werden, ansonsten finden sie außerhalb der Vegetationsperiode im Frühjahr und Herbst statt.

Von: mk