Von: APA/Reuters/dpa
Bei einem russischen Drohnenangriff auf einen Bahnhof in der nordukrainischen Region Sumy sind den örtlichen Behörden zufolge ein Mensch getötet und etwa 30 weitere Menschen verletzt worden. Zwei Personenzüge wurden den Angaben zufolge am Samstag getroffen. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sprach auf dem Kurznachrichtendienst Telegram von einem “brutalen russischen Drohnenangriff” auf den Bahnhof in Schostka.
“Die Russen konnten nicht übersehen haben, dass sie auf Zivilisten zielten. Das ist Terrorismus, den die Welt nicht ignorieren darf”, schrieb Selenskyj. Er veröffentlichte dazu ein Video, das einen zerstörten, brennenden Waggon und weitere Waggons mit herausgerissenen Fenstern zeigte. Den ganzen Tag habe es heftige Angriffe auf die Stadt Schostka gegeben, sagte Selenskyj in seiner abendlichen Videobotschaft am Samstag. Angegriffen wurde demnach auch die Energieversorgung.
Sybiha: Gezielter Angriff auf Personenzüge
Außenminister Andrij Sybiha warf Russland einen gezielten Angriff auf die Personenzüge vor. Dies sei eine der brutalsten russischen Taktiken, der sogenannte “Doppelschlag”, bei dem der zweite Angriff auf Rettungskräfte und zu rettende Menschen ziele, erklärte er. Nach Angaben der örtlichen Staatsanwaltschaft wurde in einem Waggon ein toter 71-Jähriger gefunden. Acht Menschen seien ins Krankenhaus gebracht worden, teilte Regionalgouverneur Oleh Hryhorow mit.
Der Chef der staatlichen Bahn, Olexandr Perzowskyj, sagte der Nachrichtenagentur Reuters, die beiden Drohnen hätten auf Lokomotiven gezielt. Dabei seien auch die angehängten Waggons beschädigt worden. “Im Wesentlichen nehmen sie Lokomotiven ins Visier”, sagte er. Russland setze diese Taktik zunehmend ein. Bei den getroffenen Zügen habe es sich um einen Nahverkehrszug und einen Zug nach Kiew gehandelt. Dies sei wohl ein Versuch, Gebiete wie Schostka für den Personenverkehr unsicher zu machen.
Schostka liegt etwa 50 Kilometer von der russischen Grenze entfernt. Russland hat seine Luftangriffe auf die Bahninfrastruktur der Ukraine in den vergangenen Monaten verstärkt und diese zuletzt fast täglich beschossen. Die Führung in Moskau bestreitet, Zivilisten ins Visier zu nehmen.
Aktuell sind 3 Kommentare vorhanden
Kommentare anzeigen