Kommentar

Tragisches Schicksal – schaler Nachgeschmack

Dienstag, 10. Oktober 2017 | 12:00 Uhr

Bozen – Der Tod des 13-jährigen Flüchtlingsbuben Adan macht betroffen. Nun steht fest, dass die Familie womöglich nur die erste Nacht nach ihrer Ankunft im Freien verbringen musste, wie Soziallandesrätin Marta Stocker am Dienstag erklärte.

Zudem wies sie den Vorwurf zurück, dass das umstrittene Critelli-Rundschreiben für Probleme verantwortlich war. Im Gegenteil: Auch wenn der Asylantrag in Schweden abgelehnt worden ist, wäre eine vorübergehende Aufnahme in Südtirol möglich gewesen.

Trotzdem räumt die Landesrätin ein, dass nicht alle Absprachen zwischen den Institutionen und Freiwilligen so waren, wie sie sein hätten sollen.

Wenn man berücksichtigt, dass es derzeit mehrere Fälle von minderjährigen Flüchtlingen in Südtirol gibt, die entweder unbegleitet oder mit der eigenen Familie auf der Straße leben, stimmt das nachdenklich.

Ein Problem ist vor allem der Platzmangel. In Bozen stehen derzeit noch zu wenige Unterkünfte bereit. Durch das Kältenotzentrum könnte sich das ändern.

Dass sich einige Südtiroler Gemeinden immer noch weigern, Flüchtlinge aufzunehmen, hinterlässt hingegen einen schalen Nachgeschmack.

Von: mk

Bezirk: Bozen