Von: ka
Innsbruck – Derzeit gibt es in Tirol mit Innsbruck, Zams, Kufstein, St. Johann, Schwaz und Lienz sechs Screening-Stationen, die insgesamt bereits über 21.100 Abstriche durchgeführt haben. Jene in der Innsbrucker Olympiaworld war heute, Donnerstag, Schauplatz eines Lokalaugenscheins mit Bundeskanzler Sebastian Kurz, Bundesministerin Margarete Schramböck und LH Günther Platter. Die Screening-Straße wird dort vom Roten Kreuz Tirol gemeinsam mit der Stadt Innsbruck koordiniert, für welche Jörg Waldner, Rotes Kreuz Tirol Rettungsdienst GmbH, sowie Elmar Rizzoli, Sicherheitsbeauftragter der Stadt Innsbruck, vor Ort waren.
Österreichweit gilt die Screening-Straße in Innsbruck als erste ihrer Art. Sie wurde am 11. März aktiviert und verzeichnete seither rund 9.000 Screenings. Nachdem sie anfangs in der Rossau im Bereich des Baggersees und schließlich in eine nahegelegene KFZ-Werkstätte übersiedelte, ist sie seit 14. April in der Olympiaworld zu finden. „Die Screening-Stationen wurden zu Beginn der Coronakrise zur schnellen Abwicklung von Testungen bei Coronavirus-Verdachtsfällen eingerichtet und haben die Leistungsfähigkeit bei Testungen maßgeblich erhöht. Gemeinsam mit neun mobilen Screening-Teams hat sich das ganzheitliche Tiroler Screeningsystem bewährt. Ich freue mich, dass sich heute auch Bundeskanzler Kurz und Ministerin Schramböck ein Bild von der Screeningarbeit in Tirol machen konnten“, sagt LH Platter und verweist auf über 64.000 Testungen, die bis heute insgesamt in Tirol durchgeführt wurden. Das sind nach Wien am meisten in ganz Österreich.
Bundeskanzler Kurz sagte dazu: „Bereits morgen finden erste Lockerungen an den österreichischen Grenzen zu Deutschland statt, bevor am 15. Juni die volle Öffnung stattfindet. Damit einhergehend wird es wichtig sein, die Ansteckungszahlen weiterhin niedrig zu halten. Dazu braucht es viele Tests und ein professionelles Containment. Mein Dank gilt den Verantwortlichen der Stadt Innsbruck und dem Roten Kreuz sowie vielen anderen Initiativen, die dazu führen, dass wir mehr und mehr Testkapazitäten haben.“ Österreichs Wirtschafts- und Digitalisierungsministerin Margarete Schramböck ergänzte: „Wir haben heute eine innovative Teststraße im Herzen Tirols gesehen. Eine solche Teststraße ist nicht nur dazu da, um unsere persönliche Gesundheit, sondern auch um die wirtschaftliche Gesundheit zu schützen – die Wirtschaft, die Unternehmen und die Arbeitsplätze.“
Pionierarbeit in Tirol
Das Personal an Screening-Stationen wird alternierend von mehreren Einsatzorganisationen, der Mobilen Überwachungsgruppe der Stadt Innsbruck und den Krankenhäusern gestellt. Insgesamt arbeiten täglich sieben Personen an der Screening-Straße. „Die Zusammenarbeit zwischen den beteiligten Organisationen funktioniert bestens. Nachdem Tirol die ersten positiven Fälle in Innsbruck am 25. Februar verzeichnete, etablierten wir österreichweit die erste Screening-Straße in Innsbruck. Es zeigte sich rasch, dass die betroffenen Personen es schätzten, eine direkte Anlaufstelle für Testungen und Ansprechpartner zu haben. Heute arbeiten wir sehr routiniert – die Abläufe haben sich gefestigt“, berichtet Elmar Rizzoli. Konkret besteht das Team einer Screening-Straße neben Personal aus dem medizinischen Bereich (Ärzteschaft oder diplomierte Pflegekraft und SanitäterInnen) noch aus zusätzlichem Personal zur Einweisung bzw. Überprüfung, ob man eine SMS-Überweisung von der Leitstelle Tirol vorweisen kann.
Zahlreiche Screenings für Querschnittstestungen
„Die Digitalisierung hat uns jedenfalls in die Hände gespielt“, betont Jörg Walder und berichtet: „Telekommunikation und Onlinetools wurden ebenso ineinandergreifend verwendet wie digitalisierte Systeme zur Planung und Abwicklung von Testungen. Das ist auch bei den derzeit laufenden Querschnittstestungen im Bereich der Kinderbetreuung und Bildung wichtig.“ So nehmen bereits viele der 16.900 Beschäftigten die Möglichkeit der freiwilligen und kostenlosen Testung bereits in Anspruch. Durch das in Tirol etablierte Screeningsystem könne man jedenfalls eine insgesamt höhere Anzahl an Testungen organisatorisch und zeitnahe bewältigen.
Um die zahlreichen derzeit stattfindenden Screenings entsprechend abzuarbeiten, werden zudem an allen Screening-Stationen in Tirol die Öffnungszeiten dem jeweiligen Aufkommen angepasst – „alle, die bereits an einer Screening-Station mit einer Überweisung der Leitstelle Tirol vor Ort warten, werden auch entsprechend getestet“, sagt Jörg Waldner, dass beispielsweise am 12. Mai mit bis zu 450 Screenings an einem Tag der bisherige Höchststand an täglichen Testungen erreicht wurde.
Hintergrund: So funktioniert die Screening-Straße
Prinzipiell kann ein Test von Privatpersonen nur mit Überweisung durch die zuvor kontaktierte Gesundheits-Hotline 1450, die von der Leitstelle Tirol betreut wird, in Anspruch genommen werden. Die zu testende Person muss sich gesundheitlich in der Lage fühlen, mit dem eigenen PKW zu fahren. Sollte dies der Fall sein, wird von der Leitstelle Tirol ein SMS versendet, das als „Überweisung“ gilt. Sofern die Fahrtüchtigkeit nicht gegeben ist, wird ein mobiles Screening-Team entsendet. Seit März waren es rund 100.000 Anrufe, die bei der Leitstelle Tirol eingingen – das Webtool corona.leitstelle.tirol wurde bis Anfang Mai ebenfalls 100.000 Mal aufgerufen. Damit konnten Personen in einem ersten Schritt prüfen, ob sie als Coronavirus-Verdachtsfall gelten.
Zahlen zu Screenings in Tirol
Über 64.400 Testungen in Tirol (Stand 14. Mai 2020, 18.30 Uhr)
Die Testungen teilen sich auf die Bezirke Tirols wie folgt auf:Innsbruck-Land: 13.144
Innsbruck-Stadt: 10.644
Kufstein: 7.468
Landeck: 6.708
Schwaz: 6.607
Imst: 5.926
Kitzbühel: 5.239
Lienz: 4.527
Reutte: 2.817
Durchgeführte Screenings an den stationären Stationen und StraßenInnsbruck: rund 9.000
Kufstein: über 3.500
Zams: über 3.200
St Johann: über 1.500
Zettersfeld, Lienz: über 1.000
Schwaz: rund 3.000