Denkmalschützer sind bestürzt

Trump lässt Ostflügel von Weißem Haus für pompösen-Ballsaal abreißen

Donnerstag, 23. Oktober 2025 | 16:59 Uhr

Von: mk

Washington, D. C. – Am Weißen Haus arbeiten die Bagger: Weil US-Präsident Donald Trump das ehrwürdige Gebäude in Washington D.C. mit einem prunkvollen Ballsaal ausstatten will, muss dem Republikaner zufolge wohl fast der komplette Ostflügel abgerissen werden – obwohl es zunächst hieß, dass das Gebäude keinen Schaden nimmt.

Er habe nach Rücksprache mit “den besten Architekten der Welt” entschieden, dass ein vollständiger Abriss einem teilweisen Abriss vorzuziehen sei, sagte Trump bei einer Pressekonferenz mit NATO-Generalsekretär Mark Rutte.

Früheren Angaben Trumps zufolge sollte dieser Teil des Weißen Hauses im Zuge der Bauarbeiten lediglich modernisiert werden. Kritiker werfen ihm nun Wortbruch vor. Denkmalschützer sind empört.

Während Trump von einer Modernisierung spricht, sehen Kritiker einen massiven Eingriff in die Geschichte. Medienberichten zufolge soll der Abriss bereits am Montag begonnen haben, die Fassade des Ostflügels ist bereits zerstört.

Dort befinden sich traditionell die Büros der First Lady. Trumps Ehefrau Melania hält sich allerdings nur sporadisch in Washington auf. Der US-Präsident selbst arbeitet im Westflügel des Gebäudes.

Der Ballsaal 

Der protzige Ballsaal, der Trump verwirklichen will, umfasst rund 8.000 Quadratmeter und ist sowohl über eine Lobby als auch über eine Brücke mit dem Hauptgebäude verbunden. Plänen zufolge, die Ende Juli veröffentlicht wurden, soll der Saal Platz für rund 1.000 Menschen bieten. Zu sehen war ein weißes Gebäude mit Säulen und einer Fassade – ähnlich dem Hauptgebäude des Weißen Hauses. Die Innenausstattung orientiert sich hingegen an Trumps Anwesen Mar-a-Lago in Florida mit üppigen Lüstern, Stuck und vergoldeten Elementen.

Explodiert sind nun auch die Kosten. Trump nennt aktuell einen Betrag von rund 300 Millionen Dollar, den er über Spenden und über eigene Mittel auftreiben will. Zuvor waren 250 Millionen Dollar veranschlagt worden. Die Arbeiten sollen vor dem Ende von Trumps zweiter Amtszeit im Jänner 2029 abgeschlossen sein.

Wer die Spender sind, weiß man bislang nicht. Trump hatte jedoch erst kürzlich ein Galadinner veranstaltet, um privaten Geldgebern zu danken. Unter den Gästen waren Vertreter von US-Technologieunternehmen wie Amazon, Meta, Microsoft und Palantir sowie des US-Rüstungskonzerns Lockheed Martin, berichten deutsche Medien.

Kritik auch in den sozialen Netzwerken

Denkmal- und Bürgerrechtsorganisationen wie der National Trust for Historic Preservation werfen Trump vor, ohne angemessene Genehmigungsverfahren in das historische Ensemble einzugreifen, und fordern einen Baustopp. Außerdem wird befürchtet, dass die Masse und Höhe des geplanten Neubaus das 55.000 Quadratmeter große Weiße Haus selbst überragen wird, wie es in einem Brief an die US-Regierung hieß.

Für Spott sorgten Trumps Baupläne auch in den sozialen Medien. Unter anderem ist die Rede von einem symbolischen Abriss der Demokratie, für den das Projekt stehe. Das Weiße Haus gilt in den USA als “Haus des Volkes”. “Reiche Leute bekommen nun endlich Sitze in der ersten Reihe für den letzten Tanz der Demokratie”, meinte ein Nutzer auf X.

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