Von: mk
Bozen – „Wir begrüßen diese Entscheidung“, kommentiert Michael Epp von der ‚Plattform Heimat‘ die Begnadigung von Heinrich Oberleiter. Staatspräsident Sergio Mattarella habe dadurch den „Willen zur Versöhnung“ des italienischen Staates zum Ausdruck gebracht. „Nun sollten auch Siegfried Steger und Sepp Forer, die anderen noch lebenden ‚Pusterer Buam‘, begnadigt werden.“
„Der Südtiroler Weg war sehr leidvoll“, erinnert Michael Epp an die faschistische Willkür und auch an die Entwicklungen nach dem Zweiten Weltkrieg, als der Pariser Vertrag lange Zeit nur toter Buchstabe geblieben sei. „Nicht zu spät wurde dann in gegenseitigem Respekt der versprochene Schutz der deutsch- und ladinischsprachigen Minderheit schrittweise umgesetzt – und eine funktionierende Autonomie geschaffen, die heute allen Volksgruppen gleichermaßen zu Nutzen ist.“
Die Begnadigung von Heinrich Oberleiter, einem der seit ihrer Verurteilung im Exil lebenden ‚Pusterer Buam‘, sei eine wichtige „Geste der Versöhnung“ – und ein Bekenntnis zum friedlichen Zusammenleben. Sie rege an, sich auch mit den Ereignissen rund um die „Feuernacht“ zu beschäftigen: „Man sollte versuchen zu verstehen, ohne dabei zu verurteilen. Und man sollte versuchen, daraus zu lernen.“ Die SVP-Plattform Heimat fordert Italien dazu auf, einen weiteren mutigen Schritt mit Signalwirkung zu tun: „Auch Siegfried Steger und Sepp Forer, beide schon sehr alt, sollten noch einmal als freie Männer ihre Heimat Südtirol betreten dürfen.“
JG: Akt der Versöhnung, der auch den anderen Freiheitskämpfern gelten muss
Die Junge Generation wertet die Oberleiters Begnadigung ausdrücklich als einen ersten wichtigen Schritt hin zu einer Aussöhnung. „Zu einer wirklichen Versöhnung kommt es dann, wenn zu einer Begnadigung sämtlicher noch lebender Freiheitskämpfer kommt“, unterstreicht der Landesjugendvorsitzende Dominik Oberstaller und gibt zu bedenken: „Italien zeichnet von sich international gerne das Bild eines friedfertigen, offenen und rechtsstaatlichen Landes, welches die Autonomien und Minderheiten im Staatgebiet schützt. In diesem Sinne sind weiterführende Schritte in Richtung Aussöhnung und Begnadigung nicht nur kohärent, sondern notwendig!“
„Was sich hier aber in Sachen Begnadigung auch zeigt, ist, dass man politisch sehr viel Feingefühl und Geschick walten lassen muss und dass die Methode ‚Vorschlaghammer‘, wie sie von manchen betrieben wird, in der Hoffnung politisch Eindruck zu schinden, wenig bis nichts bring. Im Gegenteil: Sie verhärtet Fronten und dies zulasten jener, denen man eigentlich vorgibt zu helfen – sprich unseren Freiheitskämpfern“, unterstreicht die JG-Spitze.
Der Abschließende Appell, den die Junge Generation abschließend Richtung Rom richtet, lautet also wie folgt: „Ein Leben im Exil – fernab der Heimat – ist Strafe genug. Darüber hinaus hat der Staat in immer wieder schwere Gewaltverbrecher nach nur wenigen Jahren Gefängnis entlassen – wir fordern deshalb nach all der Zeit endlich Gnade und Gerechtigkeit für alle noch lebenden Freiheitskämpfer!“