Von: mk
Bozen – Die Südtiroler sind Impfmuffel. Lange vorher gewusst hat dies schon Andreas Pöder, der sich mit der Unterschriftensammlung für das Volksbegehren zur Abschaffung der Impfpflicht bereits für die Landtagswahl im Herbst erfolgreich in Szene gesetzt hat.
Die Forderungen des Volksbegehrens sind: Der Impfzwang soll in ein Impfpflichtgespräch umgewandelt werden – mit einer deutlichen Reduzierung der Strafen und der Abschaffung von Kindergarten- und Kita-Ausschlüssen.
Nun ist der Landtag gezwungen, sich innerhalb von sechs Monaten mit einem entsprechenden Gesetzentwurf zu befassen. Dabei gibt zwar immer noch die Mehrheit den Ton, doch sollte der Entwurf durchfallen, muss sich die SVP die Frage gefallen lassen, warum man autonomiepolitische Kompetenzen in Sachen Impfen nicht wahrnimmt. So lautet zumindest Pöders Rechnung.
Ein Zwang von oben herab ist immer unsympathisch, Bürger fühlen sich bevormundet und in ihrer Freiheit eingeschränkt. Trotzdem: Laut WHO sind im vergangenen Jahr 35 Menschen in Europa an Masern gestorben. Mehr als 21.000 hätten sich mit dem Virus angesteckt. Das sind etwa viermal so viele wie im Jahr zuvor.
Will man Eltern zum Impfen ihrer Kinder bewegen, muss die nötige Überzeugungsarbeit geleistet werden – auch, wenn das mehr kostet als ein Befehl von oben.