Stadt am EU-Projekt MENTOR beteiligt

Umfrage: Wie bewegt sich Meran?

Dienstag, 23. Juli 2019 | 17:39 Uhr

Bozen – Die Meraner Gemeindeverwaltung will von ihren Bürgern wissen, wie sie im Alltag mobil sind und was sie über Angebote wie Carpooling, Bike-Sharing oder selbstfahrende Busse denken. Dazu wird eine telefonische Umfrage durchgeführt.

Das EU-Projekt MENTOR setzt erstmals in kleineren Ortschaften im Alpenraum das Konzept “Mobility-as-a-Service” (Mobilität als Dienstleistung) um. Beteiligt sind Meran und die Walliser Gemeinde Brig-Glis. In beiden Städten werden zudem neue On-Demand-Mobilitätslösungen getestet. In der Kurstadt wird zum Beispiel ein smartes Bike Sharing erprobt: Damit können Fahrräder rund um die Uhr an vier Orten in der Stadt übers Handy ausgeliehen und an einer der vier Verleihstellen wieder zurückgegeben werden. Die Verfügbarkeit der Fahrräder an den vier Standorten wird auf dem Smartphone in Echtzeit angezeigt. Genutzt wird dafür die Online-Plattform mobility.meran.eu, auf der auch die Stadtbusse in Echtzeit verfolgt werden könne. Auch ein neues innovatives Mitfahrportal für den Großraum Meran soll bald über die Plattform abrufbar sein.

Um den Einfluss solcher innovativer Mobilitätsansätze auszuwerten und die Angebote noch besser auf die alpinen Gegebenheiten zuzuschneiden, wird das Projekt von einer umfangreichen Datenerhebung begleitet. Wie gehen die BewohnerInnen der Schweizer Partnerstadt und von Meran mit den neuen Angeboten um? Verändert sich ihr Mobilitätsverhalten? Dafür wird in einem ersten Schritt die Ist-Situation der Mobilität der Meranerinnen und Meraner erhoben. „Damit wir zuverlässige Informationen haben, werden in den nächsten Monaten rund 800 Meraner Familien telefonisch von einem Forschungsinstitut befragt. Die Umfrage wird am Ende des Projekts MENTOR im Jahr 2021 wiederholt. Diese Informationen sind sehr wertvoll, um die Entwicklungen im Bereich Mobilität besser zu verstehen“, so Ruth Lochmann, Projektleiterin von MENTOR.

Die Gemeinde Meran hat bereits 2017 eine ähnliche Erhebung durchgeführt. Auch wenn die innovativen Mobilitätsangebote damals nicht speziell untersucht worden, lieferte die Studie damals schon interessante Ergebnisse: jede/r MeranerIn legt pro Tag demnach durchschnittlich 3,5 Wege zurück und nutzt für rund 60% davon das Rad, den Bus oder die eigenen Füße. Das liegt auch daran, dass sich 86 Prozent der Ziele in Meran befinden und die Wegstrecken damit größtenteils sehr kurz sind: 40 Prozent der Wege sind kürzer als zwei Kilometer; 70 Prozent gar kürzer als fünf Kilometer. Daher spielen das Zufußgehen und das Rad in Meran eine große Rolle, auch wenn zwischen 2012 und 2017 der Anteil der Wege, die mit dem Auto zurückgelegt werden, von 35 Prozent auf 37 Prozent leicht zugenommen hat.

E-Bikes sorgen für mehr Fahrradnutzung

In der Erhebung von 2017 wurde außerdem festgestellt, dass das Rad mit einem Anteil von 20 Prozent am Modalsplit, also der Verteilung aller Wege auf die unterschiedlichen Verkehrsmittel, eine prominente Rolle spielt. Es wird von allen Altersklassen intensiv genutzt. Interessant in der Erhebung von 2017 ist auch der Einfluss der zunehmend genutzten elektrisch unterstützen Fahrräder, welche für Entfernungen bis 5 Kilometern eine attraktive Alternative zum Auto darstellen. Vor allem ältere Menschen und Frauen gehen viel zu Fuß. Wenn MeranerInnen einkaufen, dann spielen die Fußwege eine große Rolle. In der Altstadt, wo ein Drittel aller Einkäufe getätigt wird, gehen die MeranerInnen beispielsweise mehrheitlich zu Fuß.

„Erhebungen dieser Art unterstützen die Gemeinde dabei, die richtigen Prioritäten zu setzen und die bereits umgesetzte Maßnahmen zu bewerten. So hat die repräsentative Befragung gezeigt, dass ein Großteil der Wege der MeranerInnen kleinräumig stattfindet. Unsere verkehrspolitischen Maßnahmen müssen daher auch die kurzen Wege im Auge haben, um den MeranerInnen eine sozial verträgliche, günstige und gesunde Mobilität zu ermöglichen“, so Madeleine Rohrer, Stadträtin für Mobilität.

Von: mk

Bezirk: Burggrafenamt