„Zusammenleben von Menschen mit dem Wolf wird zum Problem“

Umweltausschuss des EU-Parlaments für flexiblere Lösungen beim Management von Wolf und Bär

Donnerstag, 12. Oktober 2017 | 14:44 Uhr

Brüssel – Heute hat der Umweltausschuss des Europäischen Parlaments in Brüssel einen Entschließungsantrag zum Aktionsplan für Menschen, Natur und Wirtschaft verabschiedet, in dem es auch um den Schutz der großen Beutegreifer wie Wolf und Bär geht. Der Südtiroler Europaabgeordnete Herbert Dorfmann (SVP) hat die Entschließung als Berichterstatter der EVP ausgearbeitet. Ziel der Entschließung ist es, mehr Flexibilität auf lokaler Ebene im Umgang mit Wölfen und Bären zu erhalten.

„Eine Mehrheit im Europäischen Parlament für diesen Antrag zu bekommen, ist ein Quantensprung in der Debatte um große Beutegreifer, insbesondere dem Wolf. Bisher gab es im Europäischen Parlament immer eine breite Mehrheit gegen jeden Versuch, den absoluten Schutz von Wolf und Bär in Frage zu stellen. Die heutige Abstimmung zeigt, dass mit den heutigen Regeln das Zusammenleben von Menschen mit großen Beutegreifern, im Besonderen mit dem Wolf, vielerorts in Europa zum Problem wird und sich zunehmend die Überzeugung durchsetzt, dass es ein effizienteres Management der Wolfspopulationen braucht“, sagt Herbert Dorfmann zur positiven Abstimmung im Umweltausschuss.

Der Wolf ist, gleich wie der Braunbär, in der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (FFH-RL) als besonders schützenswerte Art eingestuft. Dies bedeutet aber nicht, dass es einen totalen Schutz der Tiere gibt. Im Rahmen von Managementplänen können die Mitgliedsstaaten bereits heute eingreifen, wenn die Bestände zu groß und damit zur Gefahr für den Menschen und für das biologische Gleichgewicht werden oder die Schäden in der Landwirtschaft nicht mehr tolerable Ausmaße annehmen. Das Parlament fordert in der heute genehmigten Entschließung, dass den staatlichen und lokalen Behörden größere Entscheidungsspielräume eingeräumt werden. Außerdem sollen Arten, welche sich soweit vermehrt haben, dass ihr Bestand gesichert ist, leichter und schneller in einen tieferen Schutzstatus abgestuft werden.

“Ich hoffe, dass es nun gelingt, vernünftigere Regelungen für das Management von Wölfen und Bären auszuarbeiten. Dann müssen die Mitgliedsstaaten aber auch bereit sein, diese Spielräume zu nutzen. Wenn ich mir das Trauerspiel um den italienischen Wolfsplan ansehe, hat sich zumindest Italien vor dieser Verantwortung bisher immer gedrückt. Umso wichtiger ist es deshalb, dass wir als Land Südtirol auch in diesem Bereich Verantwortung übertragen bekommen”, sagt Herbert Dorfmann. Ende Oktober wird dieser Antrag nun im Plenum des EU- Parlaments behandelt.

Von: mk

Bezirk: Bozen