Gesetzentwurf wird im Landtag behandelt

Umweltschützer fordern methodisch einwandfreies Pestizid-Monitoring

Montag, 25. Oktober 2021 | 07:59 Uhr

Bozen – Demnächst wird im Südtiroler Landtag ein Gesetzentwurf für ein Pestizid-Monitoring behandelt. Der Dachverband für Natur und Umweltschutz , der WWF Bozen, ISDE Sezione provincia di Bolzano (Vereinigung der Umweltärzte), die Umweltschutzgruppe Vinschgau, hyla – Umweltgruppe Eisacktal, die Umweltgruppe Kaltern und die Umweltschutzgruppe Terlan richten in einem offenen Brief den Apell an den Südtiroler Landtag, die Voraussetzungen für ein künftig methodisch einwandfreies Pestizid-Monitoring auf Südtirols Spielplätzen zu schaffen. Dadurch sollen Fehler der vergangenen Erhebungen beseitigt und objektive, korrekte Daten garantiert werden, fordern die Organisationen und Umweltgruppen.

Wörtlich heißt es in dem Brief:

Seit wenigen Jahren wird von der Umweltmedizin des Südtiroler Sanitätsbetriebes ein Pestizid – Monitoring durchgeführt, welches die Belastung von Spielplätzen und Schulhöfen mit in der Landwirtschaft verwendeten Pestiziden erhebt.

Im April 2020 wurde mit Unterstützung der unterzeichnenden Organisationen und Umweltgruppen Südtirols ein Webinar zum Thema „Pestizid-Monitoring in Südtirol – Hinweise für eine chronische Belastung“ veranstaltet. Beim Webinar stellte die Umwelt-Epidemiologin Caroline Linhart ( CH) ihre Methodenkritik zum Pestizid-Monitoring der Umweltmedizin des Südtiroler Sanitätsbetriebes vor. Unterstützt wurde ihr Referat von Beiträgen des Toxikologen Peter Clausing ( D) und der Onkologin Fiorella Belpoggi (I).

Zentraler Kritikpunk war die inkonsistente Methodik des Pestizid – Monitorings der Umweltmedizin und die folglich unzuverlässigen Erhebungsdaten.

Der Landtagsabgeordnete Hanspeter Staffler hat nun auf der Grundlage der erfolgten Methodenkritik einen Gesetzentwurf für ein einheitliches, evidenzbasiertes Monitoring eingereicht, welches Fehler der vergangenen Erhebungen beseitigt und objektive, korrekte Daten garantiert.

• Konkret geht es um ein einheitliches, evidenzbasiertes Monitoring, was die Anzahl der Spielplätze (Fallzahlanalyse), die Zeiten und Intervalle der Probenentnahme und des screenings, sowie der Analyse aller verwendeter Wirkstoffe anbelangt.
• Für ein aussagekräftiges Monitoring ist es notwendig, dass der Zeitraum von Probeentnahme bis Analysevorbereitung max. 24 Std. beträgt, dass die Witterungsbedingungen beachtet und protokolliert werden.
• Um die Bevölkerung und die Umwelt über die Abdrift zu informieren, müssen geeignete Messinstrumenten (Aktivsammler und Passivsammler) eingesetzt werden.
• Neben dem Monitoring von Vegetationsproben ist eine Erweiterung des Monitorings auf Bodenproben und Lebensmittelproben (z.B. Salat aus privaten Anbauflächen) von zentraler Bedeutung.

Demnächst werden Sie im Landtag den Gesetzentwurf behandeln. Die unter-zeichnenden Organisationen und Umweltgruppen legen großen Wert darauf, dass der Südtiroler Landtag die Voraussetzungen für ein künftig methodisch einwandfreies Pestizid – Monitoring auf Südtiroler Spielplätzen schafft. Daher werden wir die Diskussion im Landtag genauestens verfolgen und uns dazu öffentlich äußern.

Von: mk

Bezirk: Bozen