Kommentar

Unter Wölfen und Bären

Freitag, 28. Juli 2017 | 01:49 Uhr

Bozen – Das seit langer Zeit latente Problem der großen Fleischfresser ist in den letzten Tagen so richtig aufgebrochen. Während die Bauern und Bienenzüchter bisher noch zähneknirschend über einzelne gerissene Tiere und zerstörte Bienenstöcke hinweg gesehen und sich mit einer Entschädigung des Landes begnügt haben, ist deren Geduld nun endgültig dahin.

Nachdem Dutzende Schafe gerissen und im nahen Trentino gar ein einfacher Wanderer angegriffen wurde, schäumt gerade in unserem Forum die Volksseele und fordert endlich ein hartes Durchgreifen der Behörden. Aber war diese Entwicklung nicht absehbar? In den letzten Jahren sind immer mehr Wölfe aus den Nachbarregionen eingewandert. Auch die Trentiner Bären haben sich infolge optimaler Lebensbedingungen stark vermehrt. Da die Alpen relativ stark bevölkert sind und landwirtschaftlich und touristisch bis in die höchsten Bereiche genutzt werden, war der Konflikt mit Wölfen und Bären vorprogrammiert.

Früher oder später wird die Landesregierung Farbe bekennen und Maßnahmen ergreifen müssen. Eindimensionales Denken wie nur über Abschüsse zu sprechen, sollte dabei das letzte Mittel sein. Viele Lösungen wie Einfangen, Umsiedeln oder die Nutzung von Hirtenhunden bieten sich an.

Eines aber ist sicher. Wir werden in Zukunft damit leben müssen, dass in unserer Umgebung auch große Raubtiere ihren Lebensraum besitzen. Lebensraum, den wir über Hunderte von Jahren mit ihnen geteilt haben.

Von: ka

Bezirk: Bozen