Streit um faschistischen Bildungsminister

Unterberger kritisiert Italiens Regierung scharf

Montag, 10. November 2025 | 13:56 Uhr

Von: Ivd

Rom – „Das Ministerratspräsidium hat eine Ausschreibung über 1,4 Millionen Euro veröffentlicht, um einige sogenannte ‚hervorragende Italiener‘ zu würdigen. Unter ihnen ist auch Giovanni Gentile, Bildungsminister während des Faschismus, dessen Schulreform zu den zentralen Instrumenten der erzwungenen Italianisierung Südtirols gehörte. Nach der Affäre um die Gedenkbriefmarke im vergangenen Jahr ist diese Entscheidung mehr als inakzeptabel“, das erklärt die SVP-Senatorin und Vorsitzende der Autonomiegruppe, Julia Unterberger, in einer Mitteilung.

„Abgesehen davon, dass es unverständlich ist, wie man einen Minister einer faschistischen Regierung ehren kann, hat Gentile mit seiner Schulreform die deutsche Sprache an den Schulen Südtirols verboten. Mädchen und Jungen wurden ihrer Muttersprache beraubt und gezwungen, in einer ihnen fremden Sprache zu lernen. So entstanden die sogenannten Katakombenschulen, in denen vor allem Frauen heimlich weiter Deutsch unterrichteten. Sie taten dies unter Lebensgefahr,viele wurden verhaftet und starben in faschistischen Gefängnissen. Gentile ist zweifellos eine komplexe historische Figur. Doch eines ist die historische Analyse, etwas völlig anderes eine unkritische Würdigung, noch dazu in einer Liste ‚hervorragender Italiener‘. Eine solche Ehrung ist eine Beleidigung für Südtirol und für alle anderen Opfer des Faschismus.“

Bezirk: Bozen

Kommentare

Aktuell sind 0 Kommentare vorhanden

Kommentare anzeigen