"Alles andere als eine Randerscheinung"

Unterbergers Anfrage zu Lebendtiertransporten

Dienstag, 23. Juni 2020 | 12:34 Uhr

Rom – “Heute Morgen haben wir eine Anfrage an Gesundheitsminister Roberto Speranza gerichtet: Diese betrifft die Problematik rund um den Transport von lebenden Schlachttieren, der zu oft unter extremen Bedingungen erfolgt – und diesen große, durch nichts zu rechtfertigende Qualen bereitet.” Dies teilt die Vorsitzende der Autonomiegruppe im Senat, Julia Unterberger, in einer Aussendung mit. Sie ist Initiatorin einer Anfrage, die von verschiedenen Senatoren mitunterschrieben worden ist.

“Viele Millionen lebender Tiere, so auch in der Anfrage nachzulesen, werden jedes Jahr innerhalb der Mitgliedstaaten der Europäischen Union transportiert – und auch in andere Länder, wo es keine Tierschutzgesetze gibt und die diesbezüglichen EU-Normen fortwährend verletzt werden. Tausende für Nordafrika und den Mittleren Osten bestimmte Tiere werden, wenn sie dort angekommen sind, auf brutale Weise umgebracht. Gemäß speziellen Riten, wie etwa dem Aufhängen von Rindern mit Hilfe eines Seiles um ihren Hals, das nach langem, schrecklichem Leiden infolge der vielen zugefügten Verletzungen zum Tode führt”, so Unterberger.

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Die Europäische Union, die Tiere als fühlende Wesen anerkenne, habe eine ganze Reihe an Maßnahmen eingeführt, um zu garantieren, dass Tiere sowohl bei der Haltung als auch beim Transport keine Misshandlungen, keine Quälereien und keine Schmerzen erleiden müssen. Der Europäische Gerichtshof habe darüber hinaus bekräftigt, dass Tiere nur in solche Länder transportiert werden dürfen, welche die EU-Standards einhalten.”

“Trotzdem hat ebendiese Europäische Union feststellen müssen, dass ihre Mitgliedstaaten die Regeln nicht strikt befolgen – geschweige denn, dass sie deren Anwendung von Nicht-EU-Ländern überhaupt verlangen. Das Europäische Parlament hat die Mitgliedstaaten eingeladen, in diesem Bereich aktiv zu werden: Bezugnehmend auf die Handelspartner der Europäischen Union wurde große Sorge geäußert, vor allem hinsichtlich des Exports in jene Länder, wo die Schlachtung mit lang anhaltenden, extremen Schmerzen verbunden ist. Dies in Missachtung aller internationalen Normen zum Tierschutz. Das Europäische Parlament hat daher die Kommission aufgefordert, in den internationalen Abkommen mit Drittländern das Einhalten von diesbezüglichem EU-Gemeinschaftsrecht zu verlangen. Unterstrichen wurde dabei, dass beim Fehlen ausreichender Garantien die Tiertransporte verboten werden sollen”, erklärt Unterberger.

Die Exportdaten würden zeigen, dass es sich hier um alles andere als eine Randerscheinung handelt. Hinzugezählt werden müssten noch jene Fälle von Transporten aus Italien, die vom offiziellen Bestimmungsland illegal weiter in andere Länder gehen, „wo die Tiere dann auf brutale Weise umgebracht werden.”

Das Gesundheitsministerium soll, nicht zuletzt infolge der Rügen durch das Europäische Parlament, endlich Initiativen ergreifen, lautet die Forderung. „Diese sollen die konsequente Einhaltung der geltenden Transportnormen garantieren. Gleichzeitig soll auch zum Export in jenen Ländern eine klare Position bezogen werden, in denen die Tierschutz-Standards in keiner Weise auch nur den minimalen Vorgaben der EU-Gesetzgebung entsprechen”, so Unterberger.

Von: mk

Bezirk: Bozen