Neuer Sitz für den ost west club nötig

Verhandlungen zur Zukunft des Ex-Bersaglio-Gebäudes gescheitert

Mittwoch, 19. Dezember 2018 | 16:54 Uhr

Meran – Die Verhandlungen zur Zukunft des Ex-Bersaglio-Gebäudes in der Schießstandstraße in Meran sind gescheitert. Bürgermeister Paul Rösch nahm bei der heutigen Pressekonferenz Stellung und gab die zukünftige Marschroute vor.

„In den letzten Tagen und Wochen habe ich den x-ten Versuch unternommen, in dieser Sache eine einvernehmliche, von allen Seiten gleichermaßen mitgetragene Lösung zu finden. Dieser Versuch ist leider gescheitert, und zwar auch an mangelnder Flexibilität, an mangelnder Kompromissbereitschaft und am Zurückziehen auf Justament-Standpunkte“, erklärte Rösch.

Das baufällige Gebäude des ehemaligen Meraner Schießstands gehört derzeit dem Sportclub Meran, dem es von der letzten Landesregierung Durnwalder geschenkt worden war. Die Schenkung war mit der Auflage verknüpft, auch dem AS Merano Räumlichkeiten zur Verfügung zu stellen. Wie genau das erfolgen sollte, war allerdings nicht klar – auch, weil die Formulierung im Schenkungsvertrag besagt nämlich etwas anderes, als damals mündlich versprochen worden war.

„Diese verfahrene Situation haben wir als Gemeinde geerbt. Schließlich können wir an der Art und den Modalitäten der Schenkung nichts ändern. Wir können nur als Vermittler fungieren: Wir haben versucht, alle Beteiligten zur Vernunft zu bringen, damit das Bersaglio-Gebäude zu einem Aushängeschild dessen wird, was sich diese Stadt auf die Fahnen geschrieben hat: ein friedliches Zusammenleben, das allen Vorteile bringt“, so Rösch weiter.

Rösch: „Nicht bereit, Konflikte mit Geld zuzuschütten“

„Vor diesem Hintergrund haben wir uns auf die Verhandlungen mit allen Parteien eingelassen und hätten auch einen erheblichen finanziellen Beitrag zur Sanierung und Adaptierung des Gebäudes geleistet. Doch ich bin nicht bereit, einen Konflikt einfach mit Geld „zuzuschütten“ – ganz nach dem Motto: Mit zwei Millionen Euro wird man sich nicht einig, also gibt es eben vier Millionen und jeder kocht sein eigenes Süppchen.

Damit unsere Stadt und unser Zusammenleben funktionieren, brauchen wir Entgegenkommen und Zusammenarbeit. Als Gemeindeverwaltung ist uns sehr daran gelegen, das Zusammenleben und die Zusammenarbeit über die Sprachgruppen hinweg zu fördern. Im Umkehrschluss heißt das aber auch: Wenn man nicht gemeinsam zu einer Lösung kommt, dann gibt es eben kein Geld“, betonte der Bürgermeister.

„Ich sage es ganz offen: Mit diesem Ausgang bin ich alles andere als zufrieden. Ich habe mich in den letzten Monaten und Jahren intensiv um eine Lösung bemüht, die für alle Beteiligten akzeptabel ist. Als Bürgermeister verstehe ich mich immer auch als Moderator zwischen verschiedenen Positionen und Meinungen. Das Moderieren von Konflikten ist anstrengend und dauert oft lang, aber ich bin davon überzeugt, dass dabei am Schluss die besseren Lösungen herauskommen, weil sie von allen mitgetragen werden und deshalb auch lange Bestand haben können.

In diesem Fall kommen wir aber nicht weiter, weil die Beteiligten in dieser Sache alle auf ihrer Position verharren. Ich bin nicht bereit, dafür noch länger meine Zeit und Energie zu investieren oder gar den Kopf hinzuhalten, wenn keine Einigung herauskommt.“

Neuer Sitz für den Ost West Club

Den Ost West Club, der den Plänen zufolge in das neu sanierte Bersaglio-Gebäude hätte umziehen sollen, will Rösch nun jedoch nicht im Regen stehen lassen. „Als Kulturassessor werde ich mich gleich zu Beginn des neuen Jahres mit dem Ost West Club zusammensetzen und nach einer neuen Lösung für dessen Sitz suchen. Ich habe bereits ein paar Möglichkeiten im Kopf, die noch im Detail geprüft werden müssen und die ich in jedem Fall zuerst im Gespräch mit den Verantwortlichen des Ost West Clubs auf den Tisch bringen möchte.“

Neuer Schulkomplex in Untermais: Planung wird EU-weit ausgeschrieben

In ihrer jüngsten Sitzung hat die Meraner Stadtregierung einen weiteren wichtigen Schritt hin zur Realisierung des neuen Untermaiser Schulzentrums getan: Das Verfahren des Planungswettbewerbs wurde festgelegt. Die Planung des Schulzentrums wird nun EU-weit ausgeschrieben.

Der Gemeindeausschuss hat auch das Raumprogramm und den allgemeinen Kostenspiegel des zweiten Auszugsprojektes (36 Millionen Euro) genehmigt. Welche Vorhaben der Planungswettbewerb betrifft und welche Kriterien die neuen Bauwerke erfüllen müssen, erklärten heute bei einer Pressekonferenz im Rathaus Bürgermeister Paul Rösch, Stadtrat Stefan Frötscher, Stadträtin Madeleine Rohrer, Abteilungsleiter Wolfram Haymo Pardatscher und Andrea Tedesco, Direktor des Amtes für öffentliche Bauten.

Das neue deutsch-italienische Schulzentrum wird auf einer über 23.000 Quadratmeter großen Fläche zwischen der Romstraße, der Trogmanngasse und dem Kinderspielplatz Maria Trost entstehen. Es handelt sich dabei um ein Grundstück im Eigentum der Zisterzienserabtei Stams, für das die Gemeinde durch ein eigenes Abkommen ein Erbbaurecht erworben hat.

“Die Gemeindeverwaltung beabsichtigt, ein großzügig dimensioniertes Schulareal zu errichten. Wir wollen für unsere Kinder und Jugendlichen eine ideale Umgebung schaffen, in der sie lernen und wachsen können”, erklärte Bürgermeister Paul Rösch. “Die Verwirklichung eines Bauvorhabens mit solcher Dimension erfordert eine Unterteilung in getrennte Abschnitten.”

“Der Planungswettbewerb betrifft folgende Bauvorhaben: Ein neues Gebäude für die italienische und die deutsche Mittelschule – mit jeweils 6 und 4 Sektionen; eine hauptsächlich den Schulen zur Verfügung stehende Dreifachturnhalle und eine Tiefgarage mit rund 234 PKW-Parkplätzen. Die Teilnehmer werden auch nach einem Planungsvorschlag für die Neugestaltung der Flächen nahe der neuen Schule und der St.-Vigil-Kirche gefragt”, sagte Ingenieur Andrea Tedesco, Direktor des Amtes für öffentliche Bauten der Stadtgemeinde Meran.

Neuer Schulkomplex soll 2024 bezugsfertig sein

“Die Gesamtkosten des Eingriffs wurden auf 26,4 Millionen Euro geschätzt (ohne Mehrwertssteuer), davon 7,2 Millionen Euro für den Bau der Mittelschule in italienischer Sprache, 5,1 Millionen Euro für die Errichtung der Mittelschule in deutscher Sprache, 4,5 Millionen Euro für die Tiefgarage, 8,2 Millionen Euro für die Turnhalle und 1,3 Millionen Euro für die Gestaltung der Außenflächen”, fügte Stadtrat Frötscher hinzu, der auch auf den Zeitplan darauf hinwies: 2019 wird die Planung ausgeschrieben, diese wird bis Anfang Juni 2021 abgeschlossen sein, sodass die Arbeiten im Jahr 2022 in Auftrag gegeben und begonnen werden können. Im Jahr 2024 sollte der neue Schulkomplex bezugsfertig sein.

Innovative, energiesparende und nachhaltige Architektur

“Die Gemeinde Meran besitzt einen vom Gemeinderat beschlossenen Klimaplan und ist dem Programm „KlimaGemeinde“ der KlimaHaus Agentur beigetreten. Daher wird auch die Ausschreibung der Planung auch dem Thema Klimaschutz einen großen Stellenwert einräumen”, meinte Stadträtin Rohrer. Insbesondere muss das Gebäude als „Nearly Zero Energy Building“ und als „KlimaHaus School“ zertifiziert werden. Weiters müssen die Dachflächen so weit wie möglich begrünt sein. Solaranlagen (Kollektoren und Photovoltaik) sind entweder direkt im Gebäude oder auf dem begrünten Dach zu installieren. “Das Schulkomplex muss Ausdruck einer innovativen und besonders nachhaltigen Architektur sein, auch durch die Verwendung lokaler Baustoffe. Es sind genügend Radabstellplätze zu planen; diese müssen überdacht sein und sich harmonisch in den Schulkomplex einfügen”, so Rohrer.

Das Priorat mit seinem Barockgarten wird für die Bevölkerung geöffnet und aufgewertet. Die Planung eines dichten Netzes von Fuß- und Radwegen innerhalb des Schulzentrums wird sicher stellen, dass das wirtschaftliche Zentrum von Untermais (Matteottistraße) mit dem kulturellen Zentrum (KiMM, italienische Musikschule im Priorat) und mit den spirituellen Orten (Kirche, Friedhof) verknüpft wird. “In Untermais wird so ein Zentrum entstehen mit Orten der Begegnung wie Dorfplatz, Parks und Kulturzentren. Aus- und Weiterbildung für Kinder, Pflegestätten für Senioren, Geschäfte des täglichen Bedarfs und Stätten der Kultur und des Kultus werden miteinander verbunden”, so Rösch.

Passermündung: Neuer Flusspark als Treffpunkt für die Jugend

Kürzlich hat der Meraner Stadtrat das von der Architektin Karin Elzenbaumer vom Landschaftsbüro freilich präsentierte Vorprojekt zur Errichtung eines Flussparks im Bereich der Mündung Passer/Etsch gutgeheißen. Die Rahmenbedingungen wurden bereits mit dem Landesagentur für Zivilschutz vereinbart. Zum Vorhaben findet am 9. Jänner eine Bürgerversammlung statt.

“Das Gesamtkonzept des Passerforums ‘Die Passer für Meran’ sieht als Endpunkt der Passerpromenaden am Zusammenfluss von Passer und Etsch einen Flusspark vor. Dieses Gebiet ist geprägt durch eine starke Dynamik zwischen Urbanität und Naturraum. Im Spannungsfeld zwischen zwei Flüssen, sowie der auf Stelzen verlaufende MeBo und den Fussballfeldern birgt dieser Raum einiges an Potential, das es zu entdecken gilt. Wir sind  davon überzeugt, dass der neue Flusspark sich auch bestens als Treffpunkt für die Meraner  Jugend eignen wird”, erklärte Stadträtin Gabriela Strohmer.

Das Projekt umfasst die orographisch rechte Seite der Passer, wo sich das ehemalige Sinti-Lager und derzeit auch die Hundeauslaufzone an der Postgranzstraße befinden. Diese ist ebenso als offene Parkfläche vorgesehen und wird daher für die heutige Nutzung nicht mehr zur Verfügung stehen. Als Alternative soll eine neue Hundezone auf dem Gelände Ex-Bosin bereit gestellt werden.

Bürgerversammlung am 9. Jänner

“Das eingereichte Vorprojekt zeigt Möglichkeiten auf, wie man dieses Areal sanieren und der Bevölkerung zugänglich machen kann. Im Rahmen einer Bürgerversammlung, die am Mittwoch, 9. Jänner um 18.30 Uhr im Saal der deutschen Pfarre bei der Kirche Maria Himmelfahrt stattfinden wird, werden alle interessierte BürgerInnen die Möglichkeit haben, sich bei der endgültigen Planung des Flussparks einzubringen und Ideen und Vorschläge einzureichen”, so Strohmer.

 

Von: mk

Bezirk: Burggrafenamt