Heftige Kritik von Franz Kompatscher

Verkehr auf A22: “Wipptal trägt Hauptlast”

Donnerstag, 07. Juni 2018 | 19:05 Uhr

Brenner – Franz Kompatscher, Bürgermeister der Gemeinde Brenner, kritisiert in einer Aussendung die Brennerautobahngesellschaft.

Die in den heutigen Medien erschiene Selbstdarstellung der A22 sei geradezu eine „Watsche“ für das transitgeplagte Wipptal. Ganz unumwunden gebe man endlich – wie von uns schon mehrfach geäußert – zu, dass man das Verkehrs- und Staumanagement auf der A22 einzig und allein mit dem Öffnen und Schließen der Einreisespuren im Wipptal regelt. “Dies führt im Wipptal zu kilometerlangen Staus, die oft weit bis nach Tirol reichen und verstopft die Staatsstraßen und mittlerweile sogar einige Schleich- und Ausweichwege. Diese Maßnahmen gefährden nicht nur die Gesundheit der Menschen, sondern schränken auch die Lebensqualität und die Mobilität der Wipptaler/-innen ein. Und dies alles zum Nulltarif! Während in Tirol längst schon Umweltgelder an die Anrainergemeinden  der Autobahn bezahlt werden, ist dies in Südtirol ein Tabuthema. Die Autobahnführung rühmt sich alles im Griff zu haben, Tatsache ist, dass es im heurigen Jahr des Öfteren schon zu Staus in der Ausreise gekommen ist, ein Umstand, dem leicht Abhilfe geschaffen werden könnte, indem man Richtung Österreich zügiger und organisierter abfertigt. Nach wie vor nutzt man die Ausfahrten mit automatischen Kassen, anstatt sie mit Personal zu besetzen. Auch hat man bis jetzt kaum etwas unternommen, die Spuren der Videomaut schneller und besser für die Kunden erreichbar zu machen, d.h. sie zu verlängern. Auch Prepaid-Systeme finden keine Anwendung bzw. werden kaum beworben”, so Kompatscher.

Katastrophal sei auch das Parkplatzmanagement der A22, mittlerweile werde bei Fahrverboten in Tirol das gesamte Wipptal mit Lkw regelrecht zugepflastert. “Anstatt die Anfahrt der Lkw zu steuern und vor dem Wipptal schon anzuhalten, werden diese bis in den Raum Sterzing bzw. bis zum Brenner gelotst und werden dort in die Rastplätze und Parkplätze geradezu gepfercht. Viele von ihnen verlassen auch das Autobahngelände und parken wild im gesamten Wipptaler Raum. Am Brenner, wo weit über hundert Lkw parken, gibt es für die Lkw-Fahrer nicht einmal angemessene Toiletten und sanitäre Einrichtungen, die in den Nachtstunden genutzt werden könnten. Ein modernes Management würde erstens Umweltmaßnahmen des Autobahnbetreibers erfordern. Im Wipptal ist man mit den Lärmschutzbauten und lärmmindernden Maßnahmen arg im Rückstand”, so Kompatscher.

“Zweitens eine digitale Steuerung des Verkehrs auf der gesamten Strecke einführen – so könnten an verkehrsreichen Tagen eine optimale Geschwindigkeit vorgegeben werden und somit eine Minderung der Stau- und Unfallgefahr erreicht werden, ohne einen Bezirk übermäßig stark zu belasten. Auf jeden Fall muss jetzt unverzüglich  der Schwerverkehr – ausgenommen der Ziel- und Quellverkehr –  von der Staatsstraße verbannt, die Parksituation angemessen geregelt und die automatischen Kassen mit Personal besetzt werden. Hier besteht Handlungsbedarf bei Politik und A22.” Dies seien Mindestforderungen, die durchaus in Kürze umgesetzt werden können, heißt es weiter.

Unverzüglich müssten auch Baumaßnahmen zur schnelleren und besseren Erreichbarkeit der Videomaut-Spuren geplant und umgesetzt werden. “Die Verkehrslast darf nicht allein vom Wipptal getragen werden”, so der Bürgermeister vom Brenner.

 

Von: luk

Bezirk: Wipptal