Bozen – Die Gewerkschaften und die Landesregierung bemühen sich redlich, für das heimische Gesundheitswesen neues Personal zu gewinnen. Neben dem Aufbau eines Medizinstudiums in der Landeshauptstadt soll die Erhöhung des Taschengelds für Krankenpflege-Studierende an der Claudiana mehr junge Mitmenschen dazu zu bewegen, diese Berufswege einzuschlagen. Zudem erreichten die Gewerkschaften, dass die Gehälter der Sanitätsbediensteten endlich angepasst und die inflationsbedingten Verluste weitgehend ausgeglichen werden.
In Bozen hofft man inständig, dass diese Bemühungen Früchte zeigen. Ob dies genügen wird, steht aber in den Sternen, denn gegenüber dem nahen Ausland – Österreich, Deutschland und der Schweiz – ist immer noch ein deutliches Lohngefälle spürbar, was viele Südtiroler Ärzte und Pflegekräfte dazu verleitet, dort ihr berufliches Glück zu suchen, wobei die gemeinsame Kultur und Sprache die Einarbeitung erleichtern.
Neu hingegen ist der sich ständig verstärkende Trend, dass medizinische Fachkräfte sich mit der Aussicht, dort sehr gut zu verdienen, auch in sehr ferne Länder locken lassen. Besonders Saudi-Arabien und die Golfstaaten, wo fürstliche Gehälter von monatlich 7.000 bis 20.000 Euro winken, ziehen immer mehr Ärzte und Pfleger an. Schätzungen zufolge ließen sich bisher bereits mehr als 500 Fachkräfte des Gesundheitswesens aus Italien von den Saudis oder von den Gesundheitsbehörden der Golfemirate dazu überzeugen, für sie zu arbeiten.
In Bozen sollte der Tatsache, dass medizinisches Fachpersonal international sehr gefragt ist und auch heimische Ärzte und Pfleger immer mobiler werden, Rechnung getragen werden. Maßnahmen wie Stipendien für Studierende an die Verpflichtung zu binden, mindestens mehrere Jahre in Südtirol zu bleiben, könnten dabei mithelfen, heimisches Gesundheitspersonal an die hiesigen Krankenhäuser zu binden.
Letztendlich gilt aber immer noch die ewige Wahrheit, dass man Mäuse am besten mit Speck fängt. Sollten die Gehälter der Ärzte, aber insbesondere jene der Pflegekräfte langfristig unter denen der „Konkurrenz“ bleiben, wird Südtirol dem drohenden Notstand kaum entgehen können. Die kommende Landesregierung wird also wohl noch einmal in die Tasche greifen müssen.
Von: ka
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8 Kommentare auf "Von Speck und Mäusen"
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“Letztendlich gilt aber immer noch die ewige Wahrheit, dass man Mäuse am besten mit Speck fängt.”
So eine Aussage in Bezug auf das Sanitätspersonal getätigt suggeriert, dass im Gesundheitswesen nur Parassiten und Schmarotzer tätig sind, und ist daher absolut fehl am Platz.
Zunächst wird das Personal im Gesundheitsdienst und anderen öffentlichen Strukturen ja schon von den zahlreichen neuen privaten Kliniken in Südtirol abgeworben. Österreich und Deutschland bieten nicht nur höhere Löhne, sondern meist auch Wohnung und Wertschätzung. Mit den Löhnen in der Schweiz oder in den Golfstaaten kann Südtirol nie mithalten. Dazu kommt: Die Lehrerschaft hierzulande möchte auch endlich angemessenere Löhne. Das zu stemmen ist trotz gut dotiertem Landeshaushalt schwierig. Nicht zuletzt, weil die politisch einflussreihen Unternehmerverbände jedes Jahr Alarm schlagen, weil die Fixkosten steigen.
fehlt nur noch die Mäusefalle!
die ist in Kitzbühl
na, jo! i honn gemoant das der wunschan pflegeberuf und an beruf als mediziner a aufn wunsch zu helfn und der avort berufung isch, de a am umgong mit hilfbedürftigen zu trogn kimmt und de des a spürn und der deswegn a onständig entlohnt wern soll, do er jo eigendlich unbezahlbar isch! ober der sotz ” mitspeck fong man mäuse” zoag jo das man DEN beruf a lei mehr ergreift dasan sich de taschn vollstopft konn!
Dieser Artikel stellt die Bediensteten des Sanitätsbetriebes so da, als ob sie ihren Beruf nur wegen des Geldes gewählt hätten. Ja, der Gehalt spielt bei der Berufswahl- und ausübung sehr wohl eine Rolle. Es ist aber nicht nur das Geld, sondern ebenso die persönliche Zufriedenheit, gute Arbeitsbedingungen, Weiterbildungs-, Entwicklungs- und Karrierechancen. Es gibt im Sanitätsbetrieb nach wie vor viele kompetente Mitarbeiter, die ihren mit sehr viel Passion ausüben.
Es wird bald die Zeit kommen, dass im Sanitätsbereich Ablösesummen wie im Fußball bezahlt werden. Nein, Irrtum, das wird schon! Und da dies schon der Fall ist, spielen wir ab jetzt in der Kreisliga. Wo kein Geld, keine guten Spieler.
Wenn die Araber wirklich so massiv Ärzte und Pflegepersonal abwerben, wie sie es bei den Fußballern bereits tun, dann können wir uns in den nächsten Jahren auf etwas gefasst machen und sollten besser nicht allzu oft krank werden…