Von: mk
Bozen – Familienvater, Schützenmajor, Freiheitskämpfer, Staatsfeind: Vor 45 Jahren, am 24. Jänner 1976, starb Georg Klotz (von vielen Jörg genannt) im Nordtiroler Exil. Klotz war einer der wichtigsten Akteure des Freiheitskampfes der 1960-er Jahre. Die Süd-Tiroler Freiheit erinnert „in Demut und Dankbarkeit“ an Jörg Klotz und seinen Kampf für die Freiheit Südtirols.
Jörg Klotz wuchs im vom Faschismus geprägten und unterdrückten Südtirol auf. Im Zweiten Weltkrieg kam Klotz als Unteroffizier der Wehrmacht in Norwegen, an der Eismeerfront und in Russland zum Einsatz. Nach US-amerikanischer Kriegsgefangenschaft kehrte Klotz in die Heimat zurück und widmete sich mit voller Leidenschaft dem Wiederaufbau des Schützenwesens. Klotz schloss sich dem „Befreiungsausschuss Südtirol“ (BAS) unter Sepp Kerschbaumer an, denn Südtirol wurde von Italien nach wie vor unterdrückt und majorisiert. Die faschistische Politik wurde im demokratischen Italien mit subtileren Mitteln fortgesetzt. Um Verhaftung und Folter zu entgehen, floh Klotz nach der Feuernacht nach Österreich, um von jenseits der Unrechtsgrenze den Freiheitskampf fortführen zu können. Für Italien wurde Klotz zum Staatsfeind Nummer eins. Einen von Italien geplanten Mordanschlag auf einer Hütte im Passeiertal überlebte Klotz schwer verletzt.
In Österreich stand Klotz unter der Beobachtung der Staatspolizei und wurde mehrere Male verhaftet. In Italien wurde er in Abwesenheit zu insgesamt 52 Jahren Haft verurteilt. Von der Politik im Stich gelassen, zog er sich als Köhler ins Ruetztal zurück. Am 24. Jänner 1976 ereilte ihn der frühe Tod. Tausende Landsleute erwiesen Klotz die letzte Ehre.
Die Süd-Tiroler Freiheit dankt Jörg Klotz und allen Freiheitskämpfern für die Opfer, die sie für die Heimat erbrachten. „Auch wenn es nicht ihr Ziel war, würde es die Autonomie in dieser Form ohne die Freiheitskämpfer heute nicht gegeben“, erklärt die Süd-Tiroler Freiheit. Die Bewegung werde sich auch weiterhin mit voller Kraft für das Ziel einsetzen, das auch Klotz und seine Mitstreiter hatten, heißt es in einer Aussendung: die Loslösung Südtirols von Italien.