Rekruten werden gesucht

Wagner ist weiter in Afrika aktiv – unter neuem Namen

Dienstag, 06. Februar 2024 | 12:20 Uhr

Moskau – Unter neuem Namen werden Wagner-Söldner jetzt in Afrika aktiv. Obwohl sich vieles geändert hat, bleibt vieles beim Altem – unter andere der ideologische Bezug zu Nazi-Deutschland. “Afrikakorps” heißt die neue Truppe, angelehnt an Hitlers Afrikafeldzug und die dafür abgestellten Einheiten unter Feldmarschall Erwin Rommel. Wie n-tv berichtet, unterstehen die Söldner nun direkt dem russischen Verteidigungsministerium.

Dass die Truppe ” aus dem Schatten einer Privatinitiative” tritt und ganz offiziell von der russischen Regierung gelenkt und auch finanziell ausgestattet wird, hat für diese auch Nachteile, wie der US-amerikanische Wagner-Experte John Lechner erklärt. Bislang hat der Kreml stets jegliche direkte Verantwortung für die von Wagner begangenen Menschenrechtsübergriffe in Afrika vehement bestritten.

Jetzt kommen die Befehle direkt aus Moskau. Im Oktober verübten offenbar ehemalige Wagner Söldner in russischer Uniform ein Massaker bei der gewaltsamen Übernahme einer Goldmine in der Nähe der Ortschaft Koki im Nordwesten der Zentralafrikanischen Republik. Mindestens 16 Minenarbeiter wurden getötet. Wie die US-Nachrichtenseite “Daily Beast” berichtet, machen die Einheimischen Moskau dafür direkt verantwortlich. Offenbar bleiben die brutalen Methoden der ehemaligen Wagner-Truppe auch im neuen Gewand erhalten.

Als Gründungszweck wurde auf Telegram angegeben, die Aufgabe des Afrikakorps sei neben der Terrorbekämpfung auch, “eine Infrastruktur aufzubauen und humanitäre Probleme zu lösen sowie epidemiologische Untersuchungen in bestimmten Gebieten” zu unternehmen.

Über diese neue “russische Militärpräsenz in Afrika” werde in Zukunft die Zusammenarbeit mit hochrangigen Wirtschaftspartnern abgewickelt, die sich “vorteilhaft für die afrikanische Wirtschaft” auswirken werden – vor allem in den Bereichen Energie und technologische Souveränität, heißt es in der Textnachricht. Auf einem Foto sieht man den russischen Verteidigungsminister Sergej Schoigu, der seinem Stellvertreter Junus-bek Jewkurow die Hand reicht.

Dieser war in den vergangenen Monaten viel in Afrika unterwegs. Gemeinsam mit Generalmajor Andrei Awerjanow, langjähriger Chef einer Spezialeinheit des Militärgeheimdienstes GRU, die für die gezielte Tötung von russischen Dissidenten im Ausland zuständig ist, reiste Jewkurow nur wenige Tage nach dem Absturz von Wagner-Chef Prigoschin zunächst nach Libyen. Das Land ist eines der wichtigsten strategischen Gebiete des Wagner-Imperiums.

In Bengasi traf er den Rebellenchef Chalifa Haftar, ein enger Wagner-Verbündeter. Laut verschiedenen Posts auf Telegram versicherte Jewkurow bei dem Treffen, dass die engen Beziehungen zu Moskau unter einem neuen Namen fortgesetzt würden.

Zwischen August und Dezember 2023 tourten Jewkurow und seine Delegation durch weitere Staaten, in denen Wagner bereits stationiert war – über die Zentralafrikanische Republik nach Burkina Faso und Mali und weiter nach Niger.

Die Sahelstaaten Mali, Niger und Burkina, die im September Faso einen Verteidigungspakt mit Russland unterzeichnet hatten, werden mittlerweile von Militärregierungen geführt. Alle drei erklärten Ende Jänner ihren Austritt aus der Wirtschaftsgemeinschaft westafrikanischer Staaten ECOWAS, die auch der gemeinsamen Verteidigung dient.

Lechner zufolge warten in der Sahelregion mehr “prestigeträchtige” Unternehmen auf die Truppe als in den lukrativen Minengebieten in der Zentralafrikanischen Republik, wo Wagner 2017 seine Afrika-Operationen begonnen hat.

In Burkina Faso trat das Afrikakorps erstmals mit neuem Label in Erscheinung, um den Militärführer Ibrahim Traoré mit 100 russischen Sicherheitsmännern zu beschützen. Traoré hatte sich 2022 an die Macht geputscht. Während Ende Jänner dies stolz von russischen Medien in Umlauf gebracht worden war, versicherte Traoré hingegen seinerseits, “kein einziger Russe” sei hier, um zu kämpfen.

Seitdem zirkulieren Rekrutierungsaufrufe auf Telegram. Auch ehemaligen Wagner-Söldner werden angehalten, mit dem Afrikakorps neue Verträge abschließen. Ziel sei die Anwerbung von über 20.000 neuen Rekruten. Als Sold werden 280.000 russische Rubel – umgerechnet rund 2.800 Euro – in Aussicht gestellt.

Von: mk

Kommentare
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Goennenihrwichtigtuer
Goennenihrwichtigtuer
Universalgelehrter
3 Monate 11 Tage

Wüstenfuchs auf Nazi Jagd? 🤔 hon des zwor ondersch in Erinnerung ober für insre schwurbler werds schun glongen, homs jo nit so mit geschichte und logik… 🙄🤭

6079_Smith_W
3 Monate 11 Tage

Re-branding so wie damals Black Water (hatte sich ja auch umbenannt)

Blasius
Blasius
Superredner
3 Monate 10 Tage

Man kriegt den Kragen nicht voll und “spielt” Herrscher über die Welt. Solange es solche Typen gibt, wird die Welt keine Ruhe haben. Da sind unserem Schöpfer wohl ein paar Fehler unterlaufen …. 😳

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