Das Thema ist komplex

Wasserspar-Antrag im Landtag versenkt

Donnerstag, 13. April 2023 | 15:04 Uhr

Bozen – Im Südtiroler Landtag wurde am Donnerstag ein Beschlussantrag der Grünen zum Wassersparen behandelt. Konkret wollen die Grünen darauf hinwirken, in der Landwirtschaft mehr Wasser einzusparen. Sie fordern die Umstellung auf Tropfberegnung. Bei Flächen mit Oberkronenberegnung soll die Wassergebühr angehoben werden. Der Antrag wurde am Ende von der Mehrheit abgelehnt.

Vor einem Jahr seien die Grünen von Landwirten darauf aufmerksam gemacht worden, so Hanspeter Staffler (Grüne), dass es in der Landwirtschaft noch immer sehr viele Flächen gebe, die nicht mit Tropfberegnung ausgestattet wären. Er habe dann eine diesbezügliche Anfrage an Landesrat Schuler gerichtet, deren Antworten in die Richtung gegangen seien: Der Unterschied zwischen Tropf- und Oberkronenberegnung seien ca. 100 Kubikmeter Wasser pro Beregnungszyklus – der eine Woche betreffe – und Hektar. Die zweite Auskunft sei gewesen, dass von den ca. 16.000 Hektar Apfelanlagen etwa 5.000 Hektar über keine Tropfberegnung verfüge. Es ergebe sich damit ein enormes Einsparungspotenzial, wenn auf Tropfberegnung umgestellt werden würde. Er habe recherchiert und festgestellt, dass jene Gebiete, die traditionell über viel Wasser verfügten, weniger auf Tropfberegnung umgestellt hätten, als Gebiete, die sich über Tiefbrunnen versorgten. Künftig werde die Wasserknappheit tendenziell weiter zunehmen. Zwischen 10 und 15 Mio. Kubikmeter Wasser könnten durch eine Umstellung aller Flächen auf Tropfberegnung in Südtirol jährlich eingespart werden. Die Normen, die zur Verfügung wären, seien gut aufgestellt – und forderten sowohl die Sensibilisierung der Landwirte für die Umstellung, würden aber auch entsprechende finanzielle Unterstützung zur Verfügung stellen. Es wäre also alles hergerichtet zur Umsetzung dieser kurzfristigen Maßnahme, der Umstellung auf Tropfberegnung.

Gerhard Lanz (SVP) erklärte, er wolle auf Punkt 2 eingehen: Falle nun nichts anderes mehr ein, als jedem, der nicht den eigenen Vorstellungen entspreched handle, zu bestrafen? Dies sei für ihn der falsche Ansatz – es müsse andere Anreize geben, positive. Er bat um Streichung des zweiten Punktes.

Der Kollege Staffler habe ihn gestern wegen der Formulierung seines Beschlussantrags zum Wasser belächelt, so Josef Unterholzner (Enzian), aber nun lese er in Stafflers Antrag ähnliches. Er frage sich, was ein Bauer tun solle, der nachts die Frostberegnung brauche, auch auf Tropfberegnung umstellen? Seien die Feuer nachts besser? Er glaube nicht, dass man verlangen könne, dass diese Bauern zusätzlich zu den Frostberegnungen Tropfberegnungen installiere.

Myriam Atz Tammerle (Süd-Tiroler Freiheit) sagte, sie störe der Ausdruck “die Säumigen”. Es gebe jene, die eine Umstellung nicht wollten oder sich nicht leisten könnten. Es gebe die Möglichkeiten der Regulierung auch bei der Oberkronenbewässerung. Sie könne sich vorstellen, dass die Oberkronenbewässerung auch den Zweck des Frostschutzes habe. Die Süd-Tiroler Freiheit werde dem Antrag nicht zustimmen.

LR Arnold Schuler verwies auf den enormen Unterschied in Bezug auf den Wasserverbrauch zwischen der Oberkronen- und Tropfbewässerung. Es gebe bereits Studien mit Tensiometern, die die Bodenfeuchtigkeit messen; damit seien weitere Wassereinsparungen möglich. Gut für die Pflanze sei eine regelmäßige und geringe Bewässerung. Die Oberkronenbewässerung habe einige negative Aspekte. Es werde weiter von Oberkronen- auf Tropfbewässerung umgestellt werden. Es gebe aber auch Befürchtungen, dass bei Umstellung möglicherweise die Wasserkonzession reduziert werde – er antworte dann: Was nützt die Wasserkonzession, wenn es keine Wasserverfügbarkeit gibt? Es gebe auch die europäische Wasser-Rahmenrichtlinie, die dazu geführt habe, dass es auch in Südtirol Änderungen geben musste, etwa hinsichtlich Wassergebühren. Die Landesförderungen seien umgestellt und neu aufgestellt worden. Man habe einen Anreiz geschaffen, indem die 35 Prozent als Reduzierung und nicht als Aufschlag vorgesehen worden sei. Man werde das Möglichste tun, damit es auch weiterhin Umstellungen gebe. Deshalb renne der Antrag offene Türen ein.

Es gehe in die richtige Richtung, das sei keine Frage, unterstrich Hanspeter Staffler (Grüne). Die Tatsache, dass bereits zwei Drittel auf Tropfberegnung umgestellt hätten, habe auch er lobend erwähnt. Aber dennoch sei das Einsparpotenzial durch weitere Umstellungen enorm – gerade auch im Hinblick auf die wohl weiter zunehmende Wasserknappheit. Die Botschaft sei, dass man mehr Schwung aufnehmen müsse. Man habe heuer noch eine relativ günstige Situation, was die Grundwasserspeicher anbelange, doch diese nähmen ab, die Zuflüsse aus den Bergen seien auch nicht mehr in der Lage, die Grundwasserspeicher aufzufüllen. Es gebe ja auch Kritik an der Oberkronenbewässerung innerhalb der Bauernschaft. Zur Kritik, man habe hier eine Strafe vorgesehen, erklärte der Abgeordnete, dass er nicht die Strafe, sondern den Anreiz sehe.

Der Beschlussantrag wurde mit sieben Ja, 17 Nein und vier Enthaltungen abgelehnt.

Von: luk

Bezirk: Bozen