Grüne haben Landtagsanfragen eingereicht

Wechselkröten am Flughafen: Ein echter Bozen-Krimi

Freitag, 23. Juli 2021 | 11:33 Uhr

Bozen – Die Grünen im Südtiroler Landtag zeigen sich schockiert. Bei der jüngst begonnenen Verlängerung der Landebahn, wurden wasserführende Gräben – die Heimat der größten einheimischen Wechselkrötenpopulation – bei Baggerarbeiten zerstört. Getötet wurden dabei nicht nur adulte Tiere, sondern der so wichtige Lebensraum ist dahin. „Was sich zurzeit am Flughafen in Bozen abspielt, ist unfassbar“, erklärt der Landtagsabgeordnete Hanspeter Staffler.

Diese grüngetupfte Krötenart genießt allerhöchsten Schutz und findet sich im Anhang IV der FFH-Richtlinie wieder. Diese Tiere und deren Lebensräume sind europaweit geschützt. Ticken hier in Südtirol die Uhren anders?

„Es ist ein echter Bozen-Krimi! Wie haben ein Opfer: die Wechselkröte. Es ermitteln die Naturschützerinnen und -schützer. Aber wer hat‘s verbrochen?“, fragen die Grünen.

Am 3. Mai bekam Hanspeter Staffler die Info, dass bei den Bauarbeiten am Flughafen Amphibienlebensräume zerstört würden. Gleich danach wurde der Verein Herpeton um eine Einschätzung gebeten. Ergebnis: Zerstörung des Lebensraumes für Gelbbauchunken und Wechselkröten. Herpeton hat Anfang Juni eine Klage eingereicht.

Die Grüne Fraktion hat bis heute vier Landtagsanfragen gestellt und versucht damit Licht in die Geschichte zu bringen. „Zuerst wusste die zuständige Landesrätin nichts über eine Zerstörung der Lebensräume, dann rechtfertigte sie die Zerstörung mit der ‚öffentlichen Sicherheit‘ und schließlich musste sie zugeben, dass die Landesverwaltung seit 2013 über die Population am Flughafen Bescheid wusste“, erklären die Grünen.

Unfassbar daran sei die Tatsache, dass dieses Thema in der UVP für den Flughafenausbau nicht behandelt worden sei, obwohl die FFH-geschützte Art der Landesverwaltung bekannt gewesen sein.

„Das Motiv ist noch nicht bekannt aber wir versuchen es mit einer weiteren Landtagsanfrage rauszufinden. Ob es jemals gelingen wird, den Täter dingfest zu machen, steht in den Sternen. Es ist und bleibt eine Schande für das reichste Land weit und breit, wo die Landesregierung zwar mit Winkeladvokaterei den Flughafen flott kriegt, sich aber weder um internationales Naturschutzrecht noch um seltene Tierarten wie die Wechselkröte kümmert“, erklärt Hanspeter Staffler.

Die Grünen wollen weiter am Thema dranbleiben.

Von: mk

Bezirk: Bozen