Der 76-Jährige nahm das Strafmaß zur Kenntnis

Weltstrafgericht: 20 Jahre Haft für Massaker im Sudan

Dienstag, 09. Dezember 2025 | 11:52 Uhr

Von: APA/dpa

Gut 20 Jahre nach den Massakern in der Region Darfur im Sudan hat der Internationale Strafgerichtshof (IStGH) in den Den Haag einen Ex-Milizenchef zu 20 Jahren Gefängnis verurteilt. Ali Muhammad Ali Abd-Al-Rahman sei für “unvorstellbarer Grausamkeit” verantwortlich, so die Vorsitzende Richterin Joanna Korner am Dienstag. Er war bereits im Oktober wegen Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit schuldig gesprochen worden, darunter Mord, Vergewaltigungen, Folter.

Es war das erste Urteil des Weltstrafgerichtes zu den Verbrechen in Darfur. Der auch als Ali Kushayb bekannte Angeklagte war dem Gericht zufolge einer der wichtigsten Anführer der von der Regierung unterstützten Janjaweed-Miliz, die von 2003 bis 2006 für die Ermordung von etwa 300.000 Menschen in der westsudanesischen Region verantwortlich gemacht wird. Die Richter sahen nach eigenen Angaben nur sehr wenige Gründe, die Strafe zu mildern. Das Strafmaß war aber kürzer ausgefallen, da Abd-Al-Rahman sich 2020 freiwillig gestellt hatte und wegen seines hohen Alters von heute 76 Jahren.

Die Anklage hatte lebenslange Haft gefordert. Die Verteidigung hatte bereits Berufung gegen das Urteil eingelegt. Die Untersuchungshaft wird auf die Strafe angerechnet. In welchem Land er seine Strafe verbüßen wird, ist noch nicht bekannt.

Zahlreiche Zeugen

Abd-Al-Rahman hatte alle Vorwürfe zurückgewiesen. Er hatte sich im Sommer 2020 dem Gericht gestellt. Zahlreiche Zeugen hatten ihn identifiziert und in dem Prozess detailliert die Massenmorde, Folter, Vergewaltigungen und Plünderungen geschildert.

Vor gut 20 Jahren war der Bürgerkrieg im Südwesten des Sudan ausgebrochen. Der UNO-Sicherheitsrat hatte das Weltstrafgericht mit der strafrechtlichen Verfolgung der Massaker von Darfur beauftragt. Bisher gab es nur diesen einzigen Prozess. Den muslimisch-arabischen Janjaweed-Reitermilizen wird seit langem vorgeworfen, mit Rückendeckung der damaligen Regierung in Khartum vor allem gegen die schwarzafrikanische Zivilbevölkerung in Darfur vorgegangen zu sein.

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