Von: mk
Bozen – Kreml-Despot Wladimir Putin glaubt offenbar immer noch daran, seine Ziele in der Ukraine militärisch erreichen zu können. Eine Weihnachtswaffenruhe will Moskau nur im Fall eines Friedensabkommens akzeptieren und knüpft dieses wiederum an die Abtretung von Gebieten, die auf dem Schlachtfeld zum Teil noch nicht einmal erobert wurden. Dabei rächt sich der russische Überfall schon jetzt.
Putins brutales Kalkül gleicht dem der Nazis im Zweiten Weltkrieg: Er denkt, den Sieger des Kriegs fragt niemand nach dem Preis, der dafür bezahlt werden muss. Weil Putin glaubt, den längeren Atem zu haben, nimmt er den hohen Verlust an Material und Menschenleben hin.
Betrachtet man die vor allem am Anfang zögerliche Unterstützung der Ukraine seitens der westlichen Verbündeten und die wankelmütige Haltung der US-Administration unter Donald Trump, könnte man befürchten, dass Putin Recht behält.
Doch viele Entscheidungen, die der Kreml im Verlauf des Krieges getroffen hat, wirken sich wie ein Bumerang aus und treffen mittlerweile die Zivilbevölkerung in Russland selbst. Dazu zählt unter anderem Putins Genehmigung, Zehntausende von verurteilten Straftätern zu rekrutieren, die als Frontsoldaten kämpfen sollen.
Laut einem Bericht des unabhängigen Mediums Mediazona gibt es mindestens 1.045 Fälle, in denen russischen Soldaten Mord oder tödliche Körperverletzung an Mitbürgern vorgeworfen wird. Die tatsächliche Zahl der Todesfälle liegt wahrscheinlich höher, da ehemalige Wagner-Söldner und demobilisierte Kämpfer, die vor Zivilgerichten verurteilt wurden, nicht mitgerechnet wurden.
Viele der Verbrechen ereigneten sich während eines Heimaturlaubs, dazu gibt es Berichte über alkoholisierte Gewalt und Übergriffe in Regionen nahe der Frontlinie. In zahlreichen Fällen landeten mutmaßliche Täter nicht im Gefängnis, sondern wurden erneut eingesetzt.
Analysten hatten in der Vergangenheit vor solchen Entwicklungen bereits gewarnt. Wie der russische Sicherheitsexperte Mark Galeotti laut ABC erklärt, hätten die Verbrechen, die von als Soldaten eingesetzten freigelassenen Häftlingen begangen werden, „schwere Auswirkungen im Inland“.




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