Zeppa wird Citymanager in Bozen

Wieder ein Ressortdirektor weniger

Freitag, 22. Juli 2016 | 13:04 Uhr

Bozen – Als rechte Hand von Landeshauptmann Arno Kompatscher war Andrea Zeppa der wichtigste Ressortdirektor. Bis jetzt. Denn nun wird er der neue Citymanager von Bozen

Zeppa ist damit bereits der fünfte von acht insgesamt acht Ressortchefs, der in den letzten Monaten seinen Posten verlassen und zur Halbzeit der Legislaturperiode gewechselt hat.

Den Anfang machte Thomas Mathà, der ehemalige Ressortchef von Landesrätin Martha Stocker, der von Landeshauptmann Arno Kompatscher in die Landesvergabestelle versetzt wurde.

Während sich Landesrätin Waltraud Deeg von ihrem Ressortdirektor Stefan Walder trennte, geriet Christian Tommasini mit seiner Ressortchefin Katia Tenti wegen ihrer mutmaßlichen Verstrickung im Fall Dalle Nogare unter Druck und musste sich ebenfalls von ihr trennen.

Gleichzeitig will auch Landesrat Philipp Achammer sich von seiner Ressortchefin Vera Nicolussi-Leck verabschieden.

Grüne: Selbst-Eliminierung verweist klar auf Überflüssigkeit

Die grünen Landtagsabgeordneten Brigitte Foppa, Riccardo Dello Sbarba und Hans Heiss nehmen zur beachtlichen „Abwanderung“ der Ressortdirektoren in einer Aussendung Stellung.

„Während wir der Gemeinde Bozen zu ihrem neuen Generaldirektor Andrea Zeppa gratulieren, stellen wir ein weiteres Mal die Fragwürdigkeit der Positionen der Ressortdirektoren fest. Bereits zu Jahresbeginn wiesen wir in einer Landtagsanfrage („Die goldene Pyramide“) auf die Problematik der Ressortdirektoren hin. Offiziell als Bindeglieder zwischen Politik und Verwaltung eingesetzt, ist ihr Amt in Wirklichkeit rein politisch besetzt und bietet somit Gelegenheit zur Platzierung von Personen aus dem politischen Umfeld der Mehrheitsparteien. Das derzeitige, nie vorher in dieser Dimension beobachtete Posten-Domino – fünf von acht sind bereits ‚umgefallen‘ – beweist das in vollem Ausmaß“, so die Grünen.

Sie halten die teuren Ressortdirektorsposten für überflüssig. Eine gute Landesrätin oder ein guter Landesrat müsse imstande sein, mithilfe einer fähigen persönlichen Referentin oder Referenten, mit der Handvoll Abteilungsdirektoren des jeweiligen Ressorts die Geschicke der Landesverwaltung politisch zu lenken.

Die Grünen erinnern daran, dass die Ressortleiter 2014 zwischen 60.435 Euro (Michael Mayr) und 141.147,75 Euro (Valentino Pagani) bzw. 164.981,17 Euro (Eros Magnago) verdienten, insgesamt erreichen die Gehälter und Zulagen der Ressortchefs über 1,5 Millionen pro Jahr. Dazu kämen die persönlichen Referenten der Landesräte (insg. 559.000 Euro).

„Das bedeutet, dass 23 Personen über zwei Millionen Euro jährlich kosten. Angesichts der Debatte über notwendige Prioritäten, die landesweit gerade virulent geführt wird, müsste der Sinn der Ressortdirektionen dringend überdacht werden. Das derzeit in Ausarbeitung befindliche Führungskräftegesetz bietet hierzu Anlass. Die Richtung, die es einzuschlagen gilt, ist jene der Stärkung der Amtsdirektionen. Innovation, Führungsstärke und Entwicklung entstehen meiste dort, wo die Projekte gesteuert werden und so müsste man auf den Mittelbau setzen. Indes befürchten wir, dass es am Ende dennoch zur Aufwertung der obersten Etagen kommen wird, wo die Einflussnahme der Politik am unmittelbarsten möglich ist. Dies aber wäre ein fatales Zeichen von Schwäche – wie sie von den ‚flüchtigen‘ Ressortdirektionen schon bezeugt wird, die auffallend oft den Einflussbereich ihrer Landesrätinnen und -räte verlassen“, erklären die Grünen abschließend.

Von: mk

Bezirk: Bozen