Ein Beispiel für Südtirol?

WLAN an Schulen: Ärztekammern von Österreich und Zypern fordern Verbot

Samstag, 10. Februar 2018 | 08:12 Uhr

Bozen – Ende 2017 kam die offizielle gemeinsame Stellungnahme der Zyprischen Ärztekammer, der Österreichischen Ärztekammer, der Ärztekammer für Wien, sowie des Zyprischen Nationalen Komitees für Umwelt und Kindergesundheit: Diese fordern in der „Erklärung von Nikosia“ den Schutz von Kindern und Jugendlichen vor Handystrahlung sowie das Verbot von WLAN an KiTas und Schulen.

Die Ärzte gehen von der aktuellen Studienlage aus, die unter den Auswirkungen nicht-ionisierender Strahlung, wie sie durch den Betrieb von WLAN, Smartphone, Handy, Schnurlostelephon entsteht, eine besorgniserregende Anzahl an pathologischen Bildern festgestellt hat: Kanzerogenität, Entwicklungsneurotoxizität, DNA-Doppelstrangbrüche, Fruchtbarkeitsstörungen, Überempfindlichkeit. Auch kognitive Beeinträchtigungen beim Lernen und beim Gedächtnis wurden aufgezeigt – alles bei Intensitäten weit unterhalb gesetzlicher Grenzwerte.

Ausgerechnet bei Kindern und Jugendlichen wirke diese Exposition im Entwicklungsstadium ihres Körpers, ihres Gehirns, ihres Nerven- und ihres Fortpflanzungssystems.

Die Ärzte fordern von der Politik eine Überarbeitung der geltenden Richtlinien und Grenzwerte, aber bis dahin müssten unverzüglich Kriterien der Vorsorge und des Respekts gegenüber Heranwachsenden Anwendung finden.

Die Forderung nach dem Vorsorgeprinzip hatte auch 2015 der Südtiroler Landtag mit einem entsprechenden Beschluss getroffen, erklären die  Verbraucherzentrale Südtirol (VZS) und das Netzwerk der Bürgerwelle. “Im März 2017 hat aber die Landesregierung verschiedene Meinungen von Beamten in einem „Gutachten“ gesammelt. Auf dieser Basis hat der Landtag erneut abgestimmt und die Landesregierung mit der weiteren ‘WLANisierung’ der Schulen beauftragt”. so die Verbraucherschützer.

Ganz die falsche Richtung, finden nicht nur VZS und das Netzwerk der Bürgerwelle, sondern auch einige politischen Vertretungen im Landtag. Diese haben bei der Landesregierung interveniert und eine Überprüfung dieser Vorgänge verlangt.

Die Landesregierung sehe laut VZS jedoch nach wie vor „keinen Grund zur Vorsorge“ und mache weiter mit der WLAN-Ausstattung der Schulen. Schuldirektoren und Lehrer würden sich großem Druck ausgesetzt fühlen.

Verbraucherzentrale Südtirol und Netzwerk der Bürgerwelle fordern nun auch angesichts der neuesten ärztlichen Stellungnahmen die Landesregierung auf, bisherige und neue Erkenntnisse endlich wahrzunehmen und das Vorsorgeprinzip zu akzeptieren und in die Tat umzusetzen.

Von: mk

Bezirk: Bozen