„Wer im Glashaus sitzt, sollte nicht mit Steinen werfen“

Wolf und Bär: Grüne fordern sachliche Diskussion

Dienstag, 01. Juni 2021 | 16:18 Uhr

Bozen – Bereits seit Jahren wird hierzulande zum Thema Beutegreifer heftig diskutiert, meistens sehr emotional und leider immer wieder auch gehässig. Dies erklären zumindest die Grünen im Südtiroler Landtag.

Ihrer Ansicht nach sei es deshalb ein Segen, wenn unabhängige wissenschaftliche Institutionen wie die EURAC sich des Themas Großraubwild annehmen und versuchen würden, „Licht in den Emotionsdschungel zu bringen“. Von der rechtlichen Seite her stehe fest: „Wolf und Bär sind durch europäische Gesetze streng geschützt und werden diesen Schutzstatuts auch weiterhin beibehalten. Alle offiziellen Signale aus Brüssel weisen in diese Richtung.“

In Südtirol bemühe sich die Forstbehörde um einen sachlichen Zugang zur Thematik, selbst die Landesregierung habe in den letzten Monaten einen pragmatischen Weg eingeschlagen. „Hirtinnen und Hirten, kreative Bäuerinnen und Bauern suchen zurzeit aktiv nach guten Lösungen für unsere Weidewirtschaft, zumeist geschieht das im Stillen, um nicht den öffentlichen Zorn des Bauernbundes auf sich zu ziehen“, so die Grünen.

Den Wissenschaftlern der EURAC sei nun gerade dieser Zorn des Bauernbundes widerfahren. „Weil sie das Thema Großraubwild im Rahmen eines EU-finanzierten Projekts auf internationaler Bühne diskutierten, fühlten sich Vertreter des Bauernbundes zur unsachgemäßen Kritik befugt. Es ist völlig inakzeptabel, dass Vertreter des Bauernbundes eine unabhängige wissenschaftliche Institution angreifen, nur weil die EURAC ihrem Forschungsauftrag nach bestem Wissen und Gewissen nachkommt. Es gibt Grenzen des Anstandes und der gegenseitige Respekt muss immer gewährt werden“, erklären die Grünen.

Das Fass zum Überlaufen bringe ihrer Ansicht nach die Aussage von SBB-Bergbauernsprecher Alberich Hofer, der 15.000 Euro für eine Tagung als vergeudete Steuergelder bezeichnet haben soll. „Die Südtiroler Landwirtschaft erhält jährlich über 200 Millionen Euro an Beiträgen und profitiert somit wie kein anderer Sektor von unseren Steuergeldern. Wer im Glashaus sitzt, sollte nicht mit Steinen werfen!“, erklären die Grünen.

Von: mk

Bezirk: Bozen