Kritik am Anti-Rave-Gesetz

Young Greens fordern mehr Freiräume für Jugendliche

Mittwoch, 31. Dezember 2025 | 17:01 Uhr

Von: Ivd

Bozen – Nach einem Rave-Vorfall Mitte Dezember im alten Tunnel der Sarntaler Straße üben die Young Greens Southtyrol scharfe Kritik an der italienischen Gesetzgebung gegen nicht genehmigte Veranstaltungen. Den Organisatorinnen und Organisatoren der Party drohen laut aktueller Rechtslage Haftstrafen von drei bis sechs Jahren. Die Jugendorganisation bezeichnet diese Strafandrohung als unverhältnismäßig und sieht darin ein grundlegendes Problem der aktuellen Jugend- und Sicherheitspolitik.

Die Young Greens Southtyrol verweisen darauf, dass das sogenannte Anti-Rave-Gesetz unter der Regierung von Ministerpräsidentin Giorgia Meloni deutlich strengere Strafen vorsieht als für andere Delikte. Ihrer Ansicht nach würden damit vor allem junge Menschen kriminalisiert, die gemeinsam feiern wollen, während es gleichzeitig an legalen und niederschwelligen Alternativen fehle.

Inhaltlich geht die Kritik über den konkreten Vorfall hinaus. Die Young Greens fordern ein Umdenken in der Südtiroler Jugendpolitik und mehr dauerhaft verfügbare Räume für junge Menschen. Genannt werden konsumfreie Treffpunkte, selbstverwaltete Kulturzentren sowie Orte für alternative und subkulturelle Veranstaltungen. Das Fehlen solcher Angebote führe laut der Organisation dazu, dass Jugendliche entweder in die Illegalität gedrängt würden oder Südtirol ganz verlassen.

Auch der Zusammenhang mit dem vielfach diskutierten Braindrain wird angesprochen. Julian Rossmann, jüngster Gemeinderat von Vahrn und Mitglied eines Jugendbeirats, betont, dass junge Menschen Perspektiven und Freiräume bräuchten, um sich entfalten zu können. Wenn diese fehlen, sinke die Attraktivität des Landes gerade für die jüngere Generation.

Die Young Greens appellieren daher an die Südtiroler Landesregierung, klar Position gegen das Anti-Rave-Gesetz zu beziehen und die eigenen Handlungsspielräume in der Jugendpolitik zu nutzen. Ziel müsse es sein, Sicherheit, Prävention und kulturelle Freiheit besser in Einklang zu bringen.

Zum Jahreswechsel verbindet die Jugendorganisation ihre Kritik mit einem Ausblick: Für 2026 wünscht sie sich ein Südtirol, das jungen Menschen ganzjährig Raum für Kultur, Begegnung und eigenständige Initiativen bietet – jenseits von Verboten und strafrechtlicher Repression.

Bezirk: Bozen

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