Von: apa
Der Traum von der siebenten Champions-League-Teilnahme in Folge lebt weiter, das Minimalziel Europa-League-Gruppenphase ist erreicht: Red Bull Salzburg konnte nach dem 1:1 im Zweitrunden-Rückspiel der Qualifikation zur Fußball-“Königsklasse” gegen Brann Bergen positiv bilanzieren. Die Leistung an sich sorgte aber am Mittwoch für keine zufriedenen Gesichter, in der Nachbetrachtung war unmittelbar vor dem Bundesligastart am Samstag bei Aufsteiger SV Ried Selbstkritik angesagt.
“Ich bin zufrieden, weil wir das Ziel weiterzukommen, geschafft haben, aber wohlwissend, dass es eine durchwachsene erste Halbzeit und eine schlechte zweite Halbzeit war”, resümierte Salzburg-Trainer Thomas Letsch. Sein im Hinspiel 4:1 siegreich gebliebenes Team habe “sehr viel” Luft nach oben. “Die Mannschaft hat nicht richtig den Zugriff auf das Spiel gefunden, im Spiel gegen den Ball viele falsche Entscheidungen getroffen und war auch nicht scharf genug vor allem im Spiel nach vorne”, erläuterte der Deutsche.
Nur 37 Prozent Ballbesitz
Die Folge war auch ein Ballbesitz von nur 37 Prozent, was für eine Salzburger Mannschaft in Wals-Siezenheim ungewöhnlich ist. Positiv war trotzdem, dass defensiv kaum Chancen der Norweger zugelassen wurden. Auch deshalb machte sich Letsch “keine Sorgen”. Stark war auch die Reaktion auf das frühe Gegentor in der 3. Minute in Form eines direkten Freistoßtreffers von Maurits Kjaergaard (6.). Der Däne hatte das 0:1 mit einem Ballverlust eingeleitet. Verantwortlich für den Rückschlag war aber mehr die Abwehrkette, die den von der Mitte aufs Tor zulaufenden Emil Kornvig nicht am Abschluss hinderte.
“Das Tor hat mir richtig gut getan nach der langen Leidenszeit. Ich habe damit auch meinen Fehler zuvor wieder wettgemacht”, sagte Kjaergaard. Während die Gastgeber vor der Pause zumindest noch ein klares Chancenplus vorfanden, gab es danach kaum mehr nennenswerte Szenen auf beiden Seiten, dafür viele Fouls mit elf Gelben Karten. “Wir haben das Duell 5:2 gewonnen, aber das heute war nicht gut genug”, gab auch der Mittelfeldspieler zu. Auch Sport-Geschäftsführer Rouven Schröder bemängelte den Auftritt, hob aber auch das Positive hervor: “Der Aufstieg war unfassbar wichtig.”
Dadurch würde Salzburg bei einem Ausscheiden am 6. August (19.00 Uhr/heim) und 12. August (auswärts) in der 3. Quali-Runde gegen Club Brügge in die Gruppenphase der Europa League umsteigen. “Auch die Europa League ist ein Topbewerb, das fühlt sich also gut an. Wir wollen aber die Chance gegen Brügge nützen, um ins Play-off zu kommen”, sagte Letsch. Belgiens Vizemeister sei laut Linksverteidiger Frans Krätzig ein “ganz anderes Kaliber”. Eine deutliche Steigerung muss also her. “Wir wollen ein ganz anderes Gesicht abgeben als heute und den Sieg auch holen”, gab Stürmer Karim Onisiwo die Marschroute vor.
Bezüglich Gloukh-Transfer sieht es “gut aus”
Keine Rolle spielte am Mittwoch mehr Oscar Gloukh, der zu Vertragsverhandlungen mit Ajax nach Amsterdam gereist ist. “Es ist noch nichts unterzeichnet, aber es sieht gut aus”, verriet Schröder. Schon am (heutigen) Freitag sei eine Einigung denkbar. Ersatz für den Israeli befindet sich bereits im Kader, hatte man doch als Vorgriff Sota Kitano und Kerim Alajbegovic verpflichtet. “Sie sollen in die Fußstapfen treten, sich ihre Sporen verdienen.”
Kitano stand gegen Brann in der Startelf. “Er war wie in der Vorbereitung ein ganz frisches Element, beweglich, beidfüßig und hat einen super Charakter”, skizzierte Schröder. “Wir werden noch viel Freude mit ihm haben.” Mehr Handlungsbedarf haben die “Bullen” in der Abwehr, auch da Talent John Mellberg wegen Knieproblemen rund drei Monate ausfällt. “Wir werden noch was machen, aber jeden Schritt gut durchdenken”, sagte Schröder. Als ein möglicher Kandidat gilt der 21-jährige Japaner Anrie Chase vom VfB Stuttgart, der allerdings noch mit Verletzungsproblemen zu kämpfen hat.
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