Von: mk
Obereggen – Während an diesem Freitag, den 29. November in Obereggen die Skisaison beginnt und am Samstag die Verbindung ins Fleimstal öffnet, hat auch schon der Countdown für den traditionsreichen Europacupslalom begonnen: Das Rennen auf der selektiven Maierl-Piste findet heuer an einem Montag statt, und zwar am 16. Dezember, einen Tag nach dem Weltcupslalom in Val d’Isere und dem Europacupslalom in Fassa, die zeitgleich über die Bühne gehen. Ein Topergebnis auf der Maierl-Piste ist gut für das Selbstvertrauen. Das lehrt die Vergangenheit.
Das Prestige
Im vergangenen Jahr hat der Europacup in Obereggen sein 40-jähriges Jubiläum gefeiert. Keine andere Europacup-Station kann auf eine längere Tradition zurückblicken, weshalb Obereggen auch schon als „Kitzbühel des Europacups“ betitelt wurde. Im Laufe der Jahrzehnte wurden Riesentorläufe (1983), Slaloms (ab 1984), Super-Gs (1985-2000) und Kombinationen (1984-1989) ausgetragen.
Dabei hat sich Obereggen als äußerst schneesichere Rennstation trotz des frühen Termins zu Saisonbeginn etabliert. Nur vier Mal in 40 Jahren konnte der Europacup nicht planmäßig ausgetragen werden: 1994 und 2000 musste er abgesagt werden, 1996 und 2019 gab es Rennabbrüche. Dazu kommt die Absage 2020 wegen der Corona-Pandemie.
Wer in Obereggen zu Saisonbeginn ein gutes Resultat erzielt, fährt in der Regel eine gute Saison. Obereggen ist somit ein guter Test, denn die Maierl-Piste ist mit ihrer maximalen Neigung von 55 Prozent selbst für die Weltcupathleten eine Herausforderung.
2023 gab es einen Schweizer Doppelsieg. Reto Schmidiger gewann vor Teamkollege Matthias Iten und dem Norweger Eirik Hystad Solberg.
Die Stars von morgen – und von heute
Irgendwann kommen fast alle Slalomstars nach Obereggen. Als Beweis dient der Blick auf die Weltcup-Slalomwertung der vergangenen Saison. Der Slalom-Weltcupsieger und Gesamtweltcup-Dritte Manuel Feller gewann in Obereggen 2012 (und schied 2013 und 2015 aus), der Slalom-Zweite Linus Strasser hat in Obereggen zwei sechste Ränge 2016 und 2017 vorzuweisen, der Dritte Timon Haugan wurde 2018 Sechster, der Slalom-Vierte und Gesamtweltcup-Zweite Loic Meillard hat in Obereggen 2016 gewonnen, der Slalom-Fünfte Clement Noel wurde 2017 Dritter.
Sehr viele Weltcupsieger, Olympiasieger und Weltmeister haben im Laufe der 40 Jahre auf dem Siegertreppchen von Obereggen Platz genommen. Der achtfache Weltcup-Gesamtsieger Marcel Hirscher etwa wurde 2007 als 18-jähriges aufstrebendes Talent Dritter. Auch Stefan Eberharter, Giuliano Razzoli, Manfred Pranger, Reinfried Herbst, Andre Myhrer (Obereggen-Rekordsieger mit vier Triumphen), Clement Noel, Alberto Tomba, Benjamin Raich, Kristian Ghedina, Luc Alphand, Tomas Fogdoe, Rudi Nierlich, Armin Bittner und Peter Müller lachten vom Obereggener Siegespodest.
Die Organisatoren
Dass Obereggen im Skizirkus einen so guten Ruf genießt, ist der akribischen Arbeit der Organisatoren zu verdanken. Der SC Eggen, die Skischule Obereggen, die Obereggen Latemar AG, über Jahrzehnte hinweg der SC Rosengarten/ASE Catinaccio und seit 2022 der ASV Deutschnofen leisten Jahr für Jahr ganze Arbeit. Rennleiter und OK-Präsident ist Eduard Pichler.
Gewidmet ist der Europacup in Obereggen seit seiner Geburt den beiden Eggentaler Brüdern Karl und Peter Pichler, die beide für den Skisport lebten und beide auf tragische Weise ums Leben kamen, als sie für ihren Sport unterwegs waren – Peter 1977 bei einem Lawinenunglück am Jochgrimm, Karl 1982 bei einem Verkehrsunfall in Neuseeland, wo er sich als Trainer der italienischen Nationalmannschaft aufhielt.
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